Mit der "Eistänzer-Strategie" aus dem Fettnäpfchen
Liebe Leserin, lieber Leser,
gestern war ich in Stuttgart im Haus der Wirtschaft auf einer Großveranstaltung. Der erste Redner, der die Veranstaltung anmoderierte, hatte mit den Tücken der Technik zu kämpfen. Die Powerpoint-Präsentation hatte ihre eigene Dynamik, die ganz und gar nicht zum Sinn und Inhalt seiner Rede passen wollte. Nahezu willkürlich wechselten die Texte und Bilder auf der Großleinwand und führten den Redner vor. Er kam aus dem Konzept.
Fettnapf vor Publikum
So eine Situation wünsche ich niemandem. Viele Redner haben Angst davor, dass die Technik versagt und solche Fettnäpfe aufstellt. Auch für den Moderator war die Situation unangenehm. Er unterbrach seine Rede mehrere Male, um sich zu entschuldigen und kommentierte die Technikstörungen in regelmäßigen Abständen. Damit machte er es leider dem Publikum noch schwerer, die technische Störung zu ignorieren und sich auf den Inhalt seiner Rede zu konzentrieren.
Nutzen Sie die Eistänzer-Strategie
Was tun Sie, wenn Sie in ein Fettnäpfchen treten?
Bedienen Sie sich der Eistänzerstrategie! Was macht ein Eistänzer, wenn er stürzt?
Er unterbricht seinen Auftritt nicht, um den Juroren zu erklären, wie es zu der Panne kommen konnte. Er fällt nicht auf die Knie, um zu Kreuze zu kriechen und für diesen Patzer um Verzeihung zu bitten. Er verweilt nicht bei seiner Panne. Er steht sofort wieder auf und tanzt seine Kür zu Ende, um den Schaden möglichst gering zu halten.
Das ist auch eine gute Strategie, falls Ihnen einmal ein peinliches Missgeschick in der Öffentlichkeit passieren sollte. Entschuldigen Sie sich aufrichtig, aber bitte nur einmal. Stellen Sie den Fehler nicht immer wieder in den Mittelpunkt, sondern handeln Sie ihn nur einmal kurz und knapp ab. Machen Sie möglichst wenig Aufhebens um die Panne und helfen Sie dem Publikum dabei, sich wieder voll und ganz auf Ihren Auftritt zu konzentrieren. Helfen Sie den Anwesenden dabei, den Fehler so schnell wie möglich wieder zu vergessen.
Gestern hätte der Redner es besonders einfach gehabt, denn die Powerpoint-Präsentation war nur ein nettes Beiwerk. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Angaben der Präsentation bereits in ihren Unterlagen. Seine Rede hätte ohne Powerpoint ebenfalls funktioniert – vielleicht sogar noch besser. Die Lösung: Der „Off“-Knopf, um die Präsentation zu beenden. Mir und 700 anderen Gästen wäre es auf Knopfdruck möglichgewesen, wieder voll konzentriert seinen Worten zu lauschen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie dank „Knigge-Ticker“ alle Fettnäpfchen umschiffen. Falls Sie dennoch mal vor Publikum in eins hineintreten sollten, denken Sie an die Eisläufer-Strategie.
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Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Agnes Anna Jarosch
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