Wie aktives Zuhören gelingt
Liebe Leserin, lieber Leser,
wissen Sie, was ich gerade feststellen musste? Daß ich manchmal eine wirklich schlechte Zuhörerin bin.
Folgende Situation: Mein Mann, der zwischen den Feiertagen Urlaub hat, kam vorhin von Besorgungen zurück. Ich stand in der Küche und ließ meinen Blick über den Inhalt des Kühlschranks wandern. Schließlich ist morgen Silvester, da schließen die Geschäfte schon mittags. Und wir erwarten doch morgen Abend Gäste, die sicherlich nicht sehr glücklich sein würden, wenn beim Raclette der Käse fehlt.
"Weißt du, wen ich getroffen habe?", fing mein Mann an, und ich schloss die Kühlschranktür. - Käse war genug da. Und auch roher und gekochter Schinken.
"Den Peter Müller", fuhr mein Mann fort. "Weißt du, wie lang ich den schon nicht mehr gesehen habe?"
"Schön, wie geht es ihm denn?", erwiderte ich und öffnete erneut die Kühlschranktür. - Tomaten, Salat, Champignons: Alles da.
Mein Mann erzählte und erzählte. Und was glauben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, was ich nach einer Weile zu ihm gesagt habe?
"Die Getränke hast du schon alle geholt, oder?"
Diese Situation, liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie in ähnlicher Form gewiss auch schon erlebt. Und sie führt mich nun zu der Einsicht, dass ich manchmal wirklich besser zuhören sollte.
Klar, mein Mann hätte sich vielleicht erst vergewissern können, ob ich den Kopf im Moment auch frei habe, um ihm aufmerksam zu lauschen. Oder ich hätte ihm signalisieren können, dass es mir im Augenblick schwer fällt, mich auf seine Erzählung zu konzentrieren, weil ich gedanklich gerade ganz wo anderes bin. Und in diesem Zusammenhang hätte ich ihm dann auch vorschlagen können, dass er meine ganze Aufmerksamkeit bekommt, sobald ich den Einkaufs-Check abgeschlossen habe.
Habe ich aber nicht. Und deshalb kann ich es nicht leugnen: Ich war gerade eine schlechte Zuhörerin.
Dabei ist Zuhören so wichtig. Sie wissen es selbst, liebe Leserin, lieber Leser. Und manchmal erreichen wir durch aktives Zuhören sogar mehr als durch Reden. Wir erfahren nicht nur mehr - wir drücken in mancher Hinsicht auch mehr aus, als es uns vielleicht mit Worten gelingt.
Durch aktives Zuhören zeigen wir, dass wir unser Gegenüber achten und ernst nehmen. Je nachdem, worüber unser Gegenüber spricht, kann aktives Zuhören auch ein Zeichen von Sympathie und Verständnis sein. Und wir können durch aktives Zuhören Vertrauen aufbauen.
Diese Chance, liebe Leserin, lieber Leser, ganz ohne Worte so viel zu erreichen, sollten wir uns nicht entgehen lassen.
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So, liebe Leserin, lieber Leser, und nun werde ich mal sehen, wo mein Mann steckt, und ihn bitten, mir noch einmal von seinem Treffen mit Peter Müller zu erzählen. Und dann werde ich ganz bestimmt aktiv zuhören.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, einen fantastischen Start in ein aktives Jahr 2011, das sich ganz nach Ihren Vorstellungen gestaltet!
Herzlichst Ihre
Alexandra Sievers<br/>