
Wie Arbeitgeber effektiv mit Boreout im Unternehmen umgehen: Anzeichen, Risiken & Prävention
- Definition: Was ist ein Boreout?
- Symptome: Wie erkenne ich einen Boreout?
- Ursachen: Wodurch entsteht ein Boreout?
- Anzeichen: Wie können Arbeitgeber Warnsignale eines Boreouts erkennen?
- Tipps: Wie sollten Arbeitgeber mit dem Boreout eines Mitarbeiters umgehen?
- Prävention: Wie kann Boreout im Unternehmen vorgebeugt werden?
- Checkliste für die Gefährdungsbeurteilung eines Boreouts
Definition: Was ist ein Boreout?
Der Begriff Boreout stammt aus dem Englischen und beschreibt einen Zustand dauerhafter Unterforderung im beruflichen Umfeld. Boreout lässt sich in etwa als „ausgelangweilt sein“ übersetzen. Menschen, die von diesem Syndrom betroffen sind, erleben ihren Arbeitsalltag demnach häufig als sinnentleert, monoton und reizarm. Das ständige Gefühl von Langeweile, fehlenden Herausforderungen und nicht genutzten Fähigkeiten kann sich langfristig negativ auf die Gesundheit und Motivation auswirken.
Symptome: Wie erkenne ich einen Boreout?
Die Symptome des Boreouts ähneln oft denen eines Burnouts. Genau das macht es für viele Menschen so schwierig, das Problem richtig zu deuten. Wer sich über längere Zeit unterfordert, belastet oder innerlich leer fühlt, sollte auf bestimmte Warnsignale achten, die auf ein Boreout-Syndrom hinweisen können.
Typische Symptome eines Boreouts sind:
- anhaltende Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit
- Schlafstörungen und Schwierigkeiten beim Abschalten
- mangelnde Konzentration bei der Erledigung von Aufgaben
- erhöhte Infektanfälligkeit und körperliche Belastungssymptome
- unspezifische Beschwerden wie Magenprobleme, Schwindel, Tinnitus
- häufige Kopf- und Rückenschmerzen ohne klare körperliche Ursache
- ein erhöhtes Maß an Reizbarkeit oder Aggression
- deutlich erkennbares Desinteresse an der Arbeit und am Arbeitsplatz
- Rückzug aus dem sozialen Umfeld und beginnende Depressionen
Diese Symptome sind Ausdruck eines inneren Konflikts: Zwischen dem Wunsch, Leistung zu erbringen, und dem Gefühl, nicht gebraucht oder gesehen zu werden. Die Betroffenen erleben ihren Job als sinnlos und empfinden die täglichen Aufgaben als monoton, ohne echte Herausforderung oder Wertschätzung. Daraus entsteht eine stille Form von Stress, die auf Dauer schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
Ursachen: Wodurch entsteht ein Boreout?
Ein Boreout entwickelt sich häufig schleichend und kann verschiedene Ursachen haben, die sich im beruflichen Alltag überlagern. Die drei grundlegenden Ursachen von Boreout sind:
- Unterforderung (fehlende geistige Herausforderung im Arbeitsalltag)
- Unternehmenskultur (strukturelle Defizite und mangelnde Wertschätzung)
- Unzufriedenheit (psychische Belastung durch ungelöste innere Konflikte)
Boreout Ursache 1: Unterforderung
Bei der Entwicklung eines Boreouts ist die fachliche als auch emotionale Unterforderung zentral. Wenn Mitarbeiter dauerhaft Aufgaben übernehmen, die weder ihren Fähigkeiten noch ihrem Qualifikationsniveau entsprechen, entsteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem eigenen Leistungspotenzial und den tatsächlichen Anforderungen im Job. Die Diskrepanz zwischen dem, was der Mitarbeiter eigentlich leisten kann und dem, was der Arbeitgeber von ihm verlangt, führt unter Umständen zu großer Frustration. Empfindet der Arbeitnehmer die Arbeitsvorgänge als zu monoton oder zu leicht, ist durch die Fehlbelastung ein Boreout möglich.
Boreout Ursache 2: Unternehmenskultur
Ein weiterer, typischer Auslöser für ein Boreout ist das Fehlen von sinnvollen Herausforderungen im Arbeitsplatzalltag. Wer sich über längere Zeit unterfordert oder austauschbar fühlt, entwickelt leicht das Gefühl, dass seine Arbeit keinen echten Sinn hat. Hinzu kommen strukturelle Faktoren wie:
- mangelndes Feedback von Vorgesetzten
- fehlende Anerkennung
- unklare Zuständigkeiten
- unausgewogene Aufgabenverteilung
Gerade wenn betroffene Menschen ihre Situation nicht offen ansprechen, weil sie Angst vor negativen Konsequenzen oder einer Kündigung haben, verschärft sich das Problem häufig still und heimlich.
Boreout Ursache 3: Unzufriedenheit
Fehlen Wertschätzung, echte Leistungsanreize und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, empfinden viele Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz als Quelle von Stress statt Motivation. Über einen längeren Zeitraum hinweg können sich daraus ernsthafte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit ergeben.
In vielen Fällen bleibt das Boreout jedoch lange unentdeckt, da die Symptome subtil und schwer zuzuordnen sind. Für Arbeitgeber ist es daher entscheidend, frühzeitig Warnsignale zu erkennen und das Gespräch mit Betroffenen zu suchen.
Tipps: Wie sollten Arbeitgeber mit dem Boreout eines Mitarbeiters umgehen?
Ein Boreout bleibt oft lange unentdeckt. Dabei betreffen die Auswirkungen nicht nur die Betroffenen, sondern auch das gesamte Unternehmen. Sinkende Mitarbeiterzufriedenheit, geringere Leistung und steigende Fluktuationskosten können langfristig zur Belastung für Arbeitgeber werden. Umso wichtiger ist es, bei ersten Warnsignalen aktiv zu werden.

Führen Sie frühzeitig ein persönliches Gespräch, um die Situation offen und wertschätzend zu klären. So zeigen Sie, dass Sie die gesundheitlichen Risiken und die Herausforderung ernst nehmen. Besonders wichtig ist hierbei, dass Sie Vertrauen schaffen:
- Zeigen Sie Verständnis und signalisieren Sie, dass Sie an einer gemeinsamen Lösung, für die bisher unzufriedenstellende Situation, interessiert sind.
- Nehmen Sie dem Mitarbeiter die Furcht vor einer Kündigung.
- Überlegen Sie gemeinsam, welche Möglichkeiten es gibt, der Unterforderung bei der Arbeit entgegenzuwirken. Ein regelmäßiger Austausch ist essenziell, um passende Aufgaben zu finden und Befindlichkeiten zu kommunizieren.
Prävention: Wie kann Boreout im Unternehmen vorgebeugt werden?
Da ein Boreout ernsthafte Folgen für den Mitarbeiter und das Unternehmen haben kann, sollten Sie dem rechtzeitig entgegenwirken. Die drei wesentlichen Präventionsmaßnahmen sind:
- optimierter Recruiting-Prozess
- Mitarbeitergespräche (Jahresgespräch, Halbjahresgespräch)
- Gefährdungsbeurteilung
1. Boreout Prävention im Recruiting-Prozess
Die Prävention beginnt optimalerweise bereits im Recruiting-Prozess. Hierbei sollten Sie neben passenden Einstellungskriterien und Qualifikationen auch die Vorstellungen und Wünsche des Kandidaten berücksichtigen. Zeigen Sie dem Bewerber auch die möglichen Entwicklungsperspektiven im Job auf. So ist sichergestellt, dass er weiß, was ihn erwartet. Dann kann er sein Potenzial im Unternehmen bestmöglich ausschöpfen.
2. Mitarbeitergespräche zur Boreout Prävention
Zusätzlich können regelmäßige Gespräche zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer einem Boreout vorbeugen. Wichtig ist, dass das Feedback von beiden Seiten erfolgt und die Unternehmenskultur bestenfalls Ehrlichkeit und Vertrauen vermittelt. So können Sie regelmäßig untersuchen, ob die Aufgaben noch immer zum Mitarbeiter passen und ihn die Arbeit ausreichend fordert. Gleichzeitig geben Sie dem Mitarbeiter die Chance, seine Anliegen frühzeitig zu thematisieren, bevor sich eine chronische Unterforderung und krankhafte Langeweile entwickeln kann.
3. Boreout Prävention durch Gefährdungsbeurteilung
Eine weitere wichtige Präventivmaßnahme bietet eine Gefährdungsbeurteilung. So können Sie vorzeitig Missstände am Arbeitsplatz aufdecken, welche die Gesundheit der Mitarbeiter möglicherweise belasten können. Die Gefährdungsbeurteilung ermittelt auch, ob bei der Einstellung neuer Mitarbeiter mögliche Überqualifikation der Bewerber geprüft wurden.
Checkliste für die Gefährdungsbeurteilung eines Boreouts
Ein Boreout kann durch eine psychische Gefährdungsbeurteilung rechtzeitig vermieden werden. Dazu hat die „Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie“ ganz konkrete Merkmale festgelegt, die im Rahmen eines Workshops zusätzlich zu den anderen Themen abgefragt werden sollen.
Wurde vor der Einstellung eines Arbeitnehmers überprüft, ob er nicht überqualifiziert ist? |
Gibt es eine Stellenbeschreibung oder ein Anforderungsprofil für diesen Arbeitsplatz? |
Haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, sich mitzuteilen, wenn sie nicht ausgelastet sind? |
Gibt es Anweisungen, durch die Monotonie am Arbeitsplatz vermieden/unterbrochen wird? |
Gibt es Anweisungen, dass Arbeitsplätze regelmäßig gewechselt werden müssen? |
Diese Punkte sollten Sie unbedingt zukünftig in einer psychischen Gefährdungsbeurteilung berücksichtigen.