
Qualitätsmanagement mit dem EFQM-Modell: Definition, Kriterien, Vor- und Nachteile
EFQM-Modell – ein Kriterienmodell des Total-Quality-Management
Bei dem EFQM-Modell handelt es sich um ein Selbstbewertungssystem, anhand dessen sich Ihre Einrichtung nach vorgegebenen 9 Kriterien selbst einschätzen kann.
Über eine objektivierte Punktevergabe (maximal 1.000 Punkte) werden die Ergebnisse dieser Selbstbewertung mit denen anderer Einrichtungen vergleichbar gemacht.
Das Modell unterscheidet 5 Befähiger-Kriterien und 4 Ergebnis-Kriterien. Beide gelten als gleichwertig und beinhalten insgesamt 32 Einzelkriterien.
Befähiger-Kriterien im EFQM-Modell
Die Befähiger-Kriterien zeigen, wie eine Organisation ihre Hauptaktivitäten ausführt.
Instrumente, mit denen die Befähiger-Kriterien umgesetzt werden können, sind u. a.:
- regelmäßige Mitarbeitergespräche
- Zielvereinbarungen
- Team- oder Fallsupervision
- Konzepttage.
Hierbei wird besonderer Wert auf den geplanten und systematischen Einsatz dieser Instrumente gelegt.
Ergebnis-Kriterien im EFQM-Modell
Die Ergebnis-Kriterien beschäftigen sich mit den durch die Befähiger erzielten Ergebnissen, also damit, was eine Organisation erreicht hat.
Hierbei geht es um die sichtbaren bzw. messbaren Ergebnisse bereits erreichter Qualität:
- Welche Ergebnisse erzielt die Einrichtung hinsichtlich der eigenen Ziele, der Bedürfnisse und Erwartungen der Geldgeber und der politischen Öffentlichkeit?
- Werden die gesetzlichen Vorgaben erfüllt?
- Gibt es neben einem wirtschaftlichen auch inhaltlichen Erfolg (z. B. erfolgreiche Berufsvorbereitungsmaßnahme)?
QUALITÄTSMANAGEMENT PRAXIS-TIPP:
Stellen Sie sich bei der Selbstbewertung Ihrer Einrichtung mit dem EFQM-Modell zu jedem Kriterium die folgenden 4 Fragen:
- Worin bestehen die Stärken Ihrer Einrichtung? Worin besteht bereits jetzt die Qualität?
- Welche Belege haben Sie dafür?
- Welche Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sie bzgl. des jeweiligen Kriteriums für Ihre Einrichtung?
- Wie schätzen Sie den erreichten Qualitätsstand im Hinblick auf die jeweils maximal zu vergebende Punktezahl ein?
Offene Struktur des Kriterienmodells
Im Gegensatz zur DIN EN ISO, welche die Struktur von Qualitätsmanagement-Systemen vorgibt, lässt die EFQM die Struktur des Qualitätsmanagement-Systems bewusst offen.
Das bedeutet: Es werden keine inhaltlichen Qualitätsvorgaben getroffen. Vielmehr soll die Selbstbewertung zu einem individuell auf die Einrichtung abgestimmten Qualitätsmanagement-System führen.
EFQM-Modell: Vor- und Nachteile des Qualitätsmanagament-System
Vorteile | Nachteile |
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Als offenes Modell propagiert es nicht den goldenen Weg, sondern zeigt auf, dass es viele Vorgehensweisen gibt, um hervorragende Qualität zu erreichen. | Die Arbeit mit dem EFQM-Modell hat kein definiertes Ende und ist auf Dauer und Kontinuität angelegt. Erfolge sind deshalb nicht immer schnell sichtbar. |
Die Selbstbewertung als das wichtigste Instrument der EFQM sollte gerade Mitarbeitern in sozialen Organisationen gelingen, da die Selbstreflexion der eigenen Arbeit wichtiger Bestandteil der Ausbildung ist. | Die Selbstbewertungen bergen das Risiko blinder Flecken innerhalb der Organisation. |
Das EFQM-Modell ist stark darauf ausgerichtet, die Bezüge der Organisation zu ihrer Umwelt (Kunden und sonstige Kooperationspartner) in das Qualitätsmanagement zu integrieren. | Ohne jegliche externe Begleitung ist eine Arbeit mit dem Modell nur schwer vorstellbar. Dies stellt einen zusätzlichen Kostenfaktor dar. |
Der finanzielle Aufwand ist seitens der Organisation steuerbar und davon abhängig, für welches Qualitätsniveau man sich entscheidet. | Bislang gibt es keine Zertifizierung, sondern nur verschiedene Stufen der Excellence, die die EFQM überprüfen und testieren kann. |