Infografik zu Thema "Führungsstile"

Führungsstil im Überblick + Vor- und Nachteile

In der Praxis gibt es viele verschiedene Führungsstile. Während eine Führungskraft eher autoritär ist, wendet die andere einen eher kooperativen Führungsstil an. In diesem Artikel erfahren Sie, was es für verschiedene Führungsstile gibt und welchen wir Ihnen empfehlen würden.
Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einem Führungsstil?

Ein Führungsstil ist im Grunde eine allgemeine Handlungsmaxime eines Vorgesetzten. Dies ist allerdings nicht mit dem grundsätzlichen Führungsverhalten zu verwechseln. Denn ein Führungsstil bleibt im Gegensatz zum Führungsverhalten über einen längeren Zeitraum hinweg konstant.

Bei dem Führungsverhalten wiederum kann eine Änderung je nach der vorliegenden Situation eintreten. Nichtsdestotrotz muss eine Führungspersönlichkeit stets auf eine ideale Umsetzung eines Projekts im Hinblick auf die Zeit- und Zielsetzung achten. Dies kann nur optimal funktionieren, wenn hierbei die Fähigkeiten, Bedürfnisse sowie Wünsche der Mitarbeiter mit einfließen.

Welche Bedeutung hat der Führungsstil?

Mit dem richtigen Führungsstil können Führungskräfte Mitarbeiter inspirieren sowie motivieren und ihnen durch Ehrlichkeit, Transparenz und Offenheit die Rahmenbedingungen vorleben, die das Unternehmen auszeichnen. Leistungsorientiertheit, Konsequenz und das Verfolgen von messbaren und realistischen Zielen können den Führungsstil eines Chefs ebenfalls auszeichnen. Abhängig vom Verhalten des Chefs und seinem Stil in der Führung ändern sich das Betriebsklima und die Motivation der Beschäftigten. Der Führungsstil und die Werte von leitenden Angestellten haben zudem Einfluss auf das Employer Branding.

Was gibt es für Arten an Führungsstilen?

Es gibt zahlreiche Führungsstile, die sich in Abhängigkeit von dem Verantwortungsbereich sowie dem Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter und des Vorgesetzen unterscheiden. In der Regel werden die folgenden sieben Führungsstile unterschieden.

Führungsstile in Abhängigkeit des Entscheidungsspielraumes
Infografik: Führungsstile in Abhängigkeit des Entscheidungsspielraumes

Zu den bekanntesten Führungsstilen gehören die von Lewin:

  • Autoritärer Führungsstil
  • Demokratischer Führungsstil
  • Laissez-Faire-Führungsstil

Doch auch Max Weber hat mehrere Führungsstile definiert, die in der Praxis oft Anwendung finden:

  • Autokratischer Führungsstil
  • Patriarchalischer Führungsstil
  • Charismatischer Führungsstil
  • Bürokratischer Führungsstil

Neben den klassischen Führungsstilen gibt es allerdings auch neue, innovative Führungsstile:

  • Gruppenbezogener Führungsstil nach Horst-Joachim Rahn
  • Richtungsbezogener Führungsstil nach Robert R. Blake und Jane Mouton

In der Regel werden die heutigen Führungsstile nach Max Weber oder Kurt Lewin eingeteilt. Diese Herren haben Meilensteine in der Forschung auf diesem Gebiet vollbracht. Die Untersuchungen des autokratischen Führungsstils erfolgen oftmals nach Weber. Wohingegen der autoritäre Stil nach Lewin umschrieben wird.

Des Weiteren wird ein Führungsstil nach Weber auch in einen charismatischen oder bürokratischen Aspekt unterteilt. Dahingegen fokussiert sich Lewin eher auf den eigentlichen Entscheidungsprozess. Aus diesem Vorgehen entstanden der Kooperative und der Laissez-faire Führungsstil.

Was sind die 3 klassischen Führungsstile nach Kurt Lewin?

Kurt Lewin beschreibt in seinen Abhandlungen vor allem drei Führungsstile:

  1. den autoritären Führungsstil
  2. den kooperativen Führungsstil
  3. den Laissez-faire Führungsstil

Kurt Lewin war ein deutscher Sozialpsychologe und fokussierte sich auf die essenzielle Fragestellung, wie sich verschiedene Führungsstile auf die Zufriedenheit und die Atmosphäre in einer Gruppe auswirken. Darüber hinaus interessierte er sich für die Auswirkungen von Führungsstilen auf die Effizienz, Motivation, den Zusammenhalt in Teams und auf die Produktivität.

Was ist der autoritäre oder autokratische Führungsstil?

Vorgesetzte mit einem autoritären Führungsstil arbeiten mit eindeutigen Hierarchien und sind es gewohnt, Entscheidungen persönlich und ohne Abstimmung in einem Führungsteam zu treffen. Sie verteilen Aufgaben, die sie nach ihrer Bearbeitung prüfen und freigeben. Das Delegieren von Verantwortung ist im autoritären Führungsstil nicht vorgesehen. Mitarbeiter erhalten von Vorgesetzten bei einem autoritären Führungsstil klare Anweisungen. Die Grenzen zur Bearbeitung von Aufgaben sind eng gesetzt und beinhalten wenig Handlungsspielraum für eigene Entscheidungen.

Was sind die Vorteile des autoritären oder autokratischen Führungsstils?

  • Klare Richtlinien und Vorgaben in Krisensituationen
  • Einfache Kontrolle und klare Hierarchien
  • Schnelle Entscheidungsfindung durch eine zentrale Führungsperson

Was sind die Nachteile des autoritären oder autokratischen Führungsstils?

  • Einschränkung der Kreativität und Wandlungsfähigkeit der Mitarbeiter
  • Unzufriedenheit bei Mitarbeitern, die individuelle Freiheiten bevorzugen (vor allem in der Extremform Micromanagement)
  • Hohe Gefahr von Fluktuation und Mitarbeiterabwanderung
  • Langfristig keine Leistungssteigerungen oder Effizienzsteigerungen zu erwarten
  • Entstehung von Abhängigkeit und mangelnder Teamgeist
  • Nicht geeignet für eine digitalisierte, freiheitsorientierte und globalisierte Arbeitswelt

Der autokratische Führungsstil kommt verstärkt in größeren Unternehmen vor. Innerhalb dieser Führungsform gibt die Führungspersönlichkeit klare Anweisungen und Aufgaben weiter. Allerdings ist der Vorgesetzte dem größten Teil der Belegschaft gar nicht persönlich bekannt. Daraus folgt, dass die meisten Entscheidungen über mehrere Instanzen gehen müssen. Und dies kann natürlich zu einer schwerwiegenden Konfusion führen.

Was ist der kooperative Führungsstil?

Führungspersönlichkeiten, die einen kooperativen Führungsstil bevorzugen, binden ihre Mitarbeiter in Entscheidungen ein. Ein kooperativer Führungsstil impliziert, dass Führungskräfte Verantwortung delegieren können und sich für die Bedürfnisse und die Meinung ihrer Mitarbeiter interessieren. Vorgesetzte kommunizieren beim kooperativen Führungsstil nutzenorientiert, verstehen es, aktiv zuzuhören und sind darauf fokussiert, die Stärken von Angestellten durch Coaching und zielgerichtetes Training auszubauen und zu nutzen. Herausforderungen und Schwächen werden thematisiert und gezielt verbessert.

Was sind die Vorteile des kooperativen Führungsstils?

  • Hohe Motivation und Leistungsförderung bei den Mitarbeitern
  • Förderung von Kreativität und Innovationsfähigkeit
  • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
  • Wertschätzung der Mitarbeiter und flache Hierarchien
  • Verbesserung des Teamgeists und der Zusammenarbeit
  • Ermöglicht eine professionelle Feedbackkultur
  • Modern und zeitgemäß anerkannter Führungsstil

Was sind die Nachteile des kooperativen Führungsstils?

  • Gefahr der Verwässerung der Autorität und Entscheidungsbefugnis der Führungsperson
  • Kompromissbereitschaft und Offenheit der Führungskraft erforderlich
  • Möglichkeit, dass die Richtung des Unternehmens nicht klar vorgegeben wird
  • Wenn missverstanden, kann es zu Problemen in der Mitarbeiterführung führen
  • Erfordert eine Führungskraft mit hoher sozialer Kompetenz und klaren Grenzen

Partizipativer Führungsstil von Lewin

Der partizipative Führungsstil gehört zu den Führungsformen, die Lewin definierte. Innerhalb dieses Führungsstils wird sich auf eine Kombination von dem kooperativen und autoritären Führungsstil konzentriert. Denn oftmals wenden im beruflichen Arbeitsalltag die Vorgesetzten keinen Führungsstil wirklich in seiner Reinform an.

Beim partizipativen Führungsstil werden die Mitarbeiter in das Betriebsgeschehen sowie in die Entscheidungsfindung mit eingebunden. Allerdings ist der Grad der Partizipation eingeschränkt. Im Gegensatz zu dem kooperativen Führungsstil, in dem die Mitarbeiter in sämtliche Entscheidungen mit eingebunden werden, gibt es hier Einschränkungen.

Nichtsdestotrotz werden innerhalb des partizipativen Führungsstils attraktive Modelle für die Mitarbeiter angeboten. Dies sind beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge, eine Betriebskantine oder Sachzuwendungen oder Corporate Benefits. Auf diese Weise versucht das Unternehmen, die Mitarbeiter enger an sich zu binden.

Was ist der Laissez-faire Führungsstil?

Der Laissez-faire Führungsstil ist der Gegenpol zum autoritären Führungsstil. Beim Laissez-faire Führungsstil sind Mitarbeiter wie Selbstständige frei in ihren Entscheidungen. Der Vorgesetzte beschäftigt sich wenig mit den Mitarbeitern und lässt diese autonom und selbstbestimmt arbeiten, zumindest solange die Ergebnisse stimmen.

Was sind die Vorteile des Laissez-faire Führungsstils?

  • Hoher Grad der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung für erfahrene und intrinsisch motivierte Mitarbeiter
  • Fördert hohe Motivation und Innovationskraft in erfahrenen Teams
  • Kreative Unternehmen mit freiheitlichem Denken und Innovationen können davon profitieren

Was sind die Nachteile des Laissez-faire Führungsstils?

  • Gefahr von mangelnder Disziplin und fehlendem Feedback
  • Schwierigkeiten bei der Leistungseinschätzung und Zielerreichung ohne klaren Vergleich oder Zielabgleich
  • Nicht geeignet für junge oder unerfahrene Mitarbeiter, die Anleitung und Unterstützung benötigen
  • Mitarbeiter könnten sich persönlich und fachlich nicht optimal entwickeln
  • Die Strukturlosigkeit kann zu Problemen führen, wenn keine klaren Leitplanken gesetzt werden

Was sind die 4 klassischen Führungsstile nach Max Weber?

In seiner Forschung hebt Max Weber die 4 folgenden Führungsstile hervor:

  1. den bürokratischen Führungsstil
  2. den charismatischen Führungsstil
  3. den patriarchalischen Führungsstil
  4. den autokratischen Führungsstil (siehe autoritärer Führungsstil)

Der deutsche Soziologe Max Weber beschäftigte sich vor allem mit der Frage, warum und wann Menschen bereit sind, Autoritäten im Berufsumfeld zu akzeptieren.

Was ist der bürokratische Führungsstil?

Bei einem bürokratischen Führungsstil setzt ein Unternehmen Führungspersonen temporär ein. Dieser Führungsstil ist personenunabhängig und basiert auf Vorschriften und bürokratischen Strukturen. Aus Mitarbeitersicht fehlt die verantwortliche Führungskraft, die mit ihrer persönlichen Autorität Entscheidungen fällt. Da Beschlüsse ausschließlich durch bürokratische Strukturen gefällt werden, ist kein Platz für Individualität oder Innovationen. Mitarbeiter ohne Mitspracherecht verlieren ihre Motivation, sodass ein sogenannter „Dienst nach Vorschrift“ entstehen kann.  

Was sind die Vorteile des bürokratischen Führungsstils?

  • Klare Vorschriften und Regeln für Entscheidungen und Prozesse
  • Strukturierte Arbeitsabläufe und klare Zuständigkeiten
  • Geeignet für Organisationen mit stabilen und wiederholbaren Abläufen, wie Ämter und Behörden

Was sind die Nachteile des bürokratischen Führungsstils?

  • Fehlende persönliche Führungskraft, die Entscheidungen trifft
  • Wenig Raum für Individualität und Innovationen
  • Mitarbeitermotivation kann sinken, führt möglicherweise zu “Dienst nach Vorschrift”
  • Wenig effizient und fehleranfällig in modernen und schnelllebigen Unternehmen
  • Langsame Umsetzung von Veränderungsprozessen
  • Mangelnde Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einem globalisierten Wettbewerbsumfeld

Was ist der charismatische Führungsstil?

Ein charismatischer Vorgesetzter wird von seinen Mitarbeitern aufgrund seines Auftretens und seiner Kompetenz anerkannt und geschätzt. Bei einem charismatischen Führungsstil trifft die Führungskraft grundsätzlich die Entscheidungen. In vielen inhabergeführten Unternehmen arbeiten charismatische Inhaber und Geschäftsführer, die sich durch ihre Lebensleistung und ihren Einsatz für ihren Betrieb Respekt erarbeitet haben. Sie verstehen es, ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, bei dem sich die Angestellten als Teil des Unternehmens betrachten und die Führungsrolle des Chefs akzeptieren.

Was sind die Vorteile des charismatischen Führungsstils?

  • Anerkennung durch die Mitarbeiter für das Führungsverhalten, was Motivation und Leistungsbereitschaft fördern kann
  • Charismatische Vorgesetzte können Vorbilder sein und ein Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen erzeugen
  • Inhabergeführte Unternehmen profitieren oft von charismatischen Inhabern und Geschäftsführern
  • Charismatische Führungskräfte können durch ihr Fachwissen und soziale Kompetenz Anerkennung erwerben

Was sind die Nachteile des charismatischen Führungsstils?

  • Alleinige Entscheidungsmacht kann zu mangelnder Mitarbeiterbeteiligung führen
  • Risiko einer übermäßigen Abhängigkeit der Mitarbeiter von der charismatischen Führungsperson
  • Langfristige Erfolge können von der Präsenz und Ausstrahlung der charismatischen Führungskraft abhängen
  • Gefahr von Machtmissbrauch, wenn die Charismatik zur Manipulation eingesetzt wird
  • Der Führungsstil kann weniger effektiv sein, wenn die charismatische Person das Unternehmen verlässt oder in ihrer Rolle eingeschränkt wird.

Im Fokus steht hier also eine einnehmende Ausstrahlung des Vorgesetzten. Und der Erfahrungsschatz sowie Status der Führungskraft spielen eine untergeordnete Rolle. Die Mitarbeitermotivation innerhalb eines Unternehmens hängt bei diesem Führungsstil generell sehr stark von der Vorbildfunktion der Führungskraft ab.

Was ist der patriarchalische Führungsstil?

Zwischen einem autoritären oder autoritativen und einem patriarchalischen Führungsstil bestehen viele Schnittmengen. Der Vorgesetzte übernimmt bei einem patriarchalischen Führungsstil ebenfalls die Entscheidungsgewalt und beschließt ohne Absprache mit anderen. Historisch war der Patriarch als Kirchenoberhaupt alleinbestimmend. Heute wendet man den Begriff zum Beispiel auf Familienunternehmen an, in denen der Seniorchef und Gründer als Patriarch fungiert.

Was sind die Vorteile des patriarchalischen Führungsstils?

  • Hoher Grad an Engagement und Verantwortungsbewusstsein seitens des Vorgesetzten
  • Transparenz und Erklärung von Entscheidungen
  • Fokus auf Loyalität statt bloßem Gehorsam
  • In einigen modernen Unternehmen kann dieser Führungsstil erfolgreich sein, wenn Mitarbeiterbedürfnisse beachtet werden
  • Förderung eines Gemeinschaftsgefühls und Wertschätzung für die Mitarbeiter

Was sind die Nachteile des patriarchalischen Führungsstils?

  • Alleiniger Fokus auf den Vorgesetzten kann zu mangelnder Mitarbeiterbeteiligung führen
  • Abhängigkeit der Mitarbeiter von der patriarchalischen Führungsperson kann entstehen
  • Risiko von Entscheidungen, die nicht im besten Interesse des Unternehmens oder der Mitarbeiter liegen
  • Eingeschränkte Innovationskraft und Kreativität durch begrenzte Perspektiven
  • Kann in modernen, diversen Arbeitsumgebungen als veraltet oder ineffektiv wahrgenommen werden

Diesen Führungsstil findet man heute kaum noch. Kleinere oder mittelständische Familienunternehmen sind die Ausnahme.

Was umfasst der situative Führungsstil?

Bei einem situativen Führungsstil passt eine Führungsperson seinen Stil an Situationen und Mitarbeiter an. Während ein junger Mitarbeiter in Teilen autoritär geführt werden muss, kann ein erfahrener Angestellter kooperativer angeleitet werden. In wirtschaftlich schwierigen Situationen wechselt ein Firmenchef unter Umständen in einen autoritativen Führungsstil und gibt Anweisungen. Bei einer konjunkturell positiven Lage gibt er seinen Angestellten im kooperativen oder partizipativen Führungsstil mehr Freiheiten.

Was ist das Reifegradmodell nach Hersey-Blanchard?

Das Reifegradmodell nach Hersey und Blanchard baut auf dem situativen Führungsstil auf. Der Reifegrad des Mitarbeiters wird von zwei Komponenten bestimmt: von Fachkompetenz und Engagement (Motivation). Hersey/Blanchard unterscheiden 4 Stufen der Mitarbeiterentwicklung. Je nachdem, in welcher Entwicklungsstufe sich Ihr Mitarbeiter befindet, sollte Ihr Führungsstil also angepasst werden:

  1. Entwicklungsstufe = Dirigieren: In der ersten Entwicklungsstufe muss der Mitarbeiter, dem es noch an Kompetenz fehlt, sehr eng, sehr aufgabenorientiert, also direktiv, geführt werden – bei Hersey/Blanchard heißt das dirigieren.
  2. Entwicklungsstufe = Anleiten: In der zweiten Entwicklungsstufefehlt es immer noch an Kompetenz, dafür aber nicht an Engagement. Deshalb müssen Sie als Führungskraft Ihren Mitarbeiter hier anleiten.
  3. Entwicklungsstufe = Partizipieren: In der dritten Entwicklungsstufe ist die Kompetenz kein Problem mehr, Sie lassen den Mitarbeiter deshalb nur noch partizipieren, das heißt, Sie müssen ihn emotional und moralisch stützen und ihn stärker in Entscheidungen einbeziehen, um sein Engagement zu stabilisieren.
  4. Entwicklungsstufe = Delegieren: Auf Entwicklungsstufe vier schließlich, wo Kompetenz und Engagement stimmen, können Sie die Aufgaben mit allen Kompetenzen delegieren.

Der situative Führungsstil kann noch weiter unterteilt werden – und zwar in den:

  • richtungsbezogenen Führungsstil und
  • gruppenbezogenen Führungsstil.

Was ist der richtungsbezogene Führungsstil?

Der richtungsbezogene Führungsstil (auf Englisch: „The Managerial Grid“) entstammt den Forschungsergebnissen der US-Amerikaner Blake und Mouton. Diese haben sich mit den verschiedenen Abstufungen des Führungsverhaltens beschäftigt und daraus ein 9×9-Verhaltensgitter erstellt. Insgesamt haben sie also 81 Führungsstile herausgearbeitet. Dieses Verhaltensgitter unterscheidet dabei zwischen 2 Dimensionen:

  • Leistungsorientierung: Was zählt, sind einzig und allein die harten Fakten – Produktion, Produktivität, Sachergebnisse. Der Mensch, der Mitarbeiter, bedeutet nichts; er ist nur Mittel zum Zweck. Der Leistungsorientierung in dieser extremen Form entspricht der uneingeschränkt autoritäre Führungsstil.
  • Mitarbeiterorientierung: Der Mensch steht im Vordergrund. Hauptsache, die Mitarbeiter sind zufrieden und es herrscht ein angenehmes Betriebsklima. Dann stimmen die Ergebnisse schon von selbst.

Welche der 81 Führungsstile von Grid sind die wichtigsten?

Von den 81 Führungsstilen besitzen nur 5 eine eigenständige Bedeutung. Das sind die 5 Basis-oder Schlüssel-Führungsstile. Alle anderen sind aus diesen fünf Stilen abgeleitet, stellen also immer nur neue Variationen des Themas „Leistungs- oder Mitarbeiterorientierung“ dar.

Blake/Mouton arbeiten – bei der Fülle von Führungsstilen sicher sinnvoll – mit Kennziffern. Die beiden Extrem-Führungsstile – die zwangsläufig die Eckpfeiler der fünf Schlüssel-Führungsstile bilden – tragen die Kennziffern

  •     1.9 (Human Touch) und
  •     9.1 (autoritär).

Die drei weiteren Schlüssel-Führungsstile sind:

  •     1.1 Laissez-faire
  •     5.5 Kompromiss zwischen Leistungs- und Mitarbeiterorientierung
  •     9.9 Leistungs- plus Mitarbeiterorientierung
Managerial Grid
Infografik: Managerial Grid

Wie funktioniert der transformationale Führungsstil?

Viele innovative Untersuchungen haben die transformationale Führung im Fokus. Denn innerhalb dieser Führungsform wird nicht wie bei dem charismatischen Führungsstil das Hauptaugenmerk auf das Charisma der Führungspersönlichkeit gelegt. Vielmehr stehen die Bewunderung, der Respekt, die Loyalität sowie das Vertrauen im Vordergrund.

Aus diesem Grund werden innerhalb dieser Führungsart auch Mittel, wie Zielvereinbarungen oder Mitarbeitergespräche, genutzt. Der Vorgesetzte erkennt die verschiedenen Bedürfnisse der Mitarbeiter sofort. Zudem sieht die Führungskraft die gemeinsamen Ziele als Priorität an und belohnt die Mitarbeiter auch, wenn sie die erwartete Leistung erfüllt oder übertroffen haben.

Was ist der gruppenbezogene Führungsstil?

Der gruppenbezogene Führungsstil nach Horst-Joachim Rahn bezieht sich auf die Arbeitnehmer als Individuen. Demnach haben alle Mitarbeiter unterschiedliche Bedürfnisse, Persönlichkeiten oder Arbeitsweisen, die der Chef berücksichtigen muss. Deswegen muss sich auch die Führung je nach Person anpassen. Rahn unterscheidet zwischen den 6 folgenden Führungsstilen:

  1. Fördernder Führungsstil: Bei diesem Führungsstil bekommen die Teams, die bereits gut performen und keine großartige Unterstützung brauchen, die erforderlichen Freiheiten, was sie zusätzlich motiviert.
  2. Bremsender Führungsstil: Zum Wohle des Arbeitsklimas müssen Unruhestifter im Team „gebremst“ werden. Dies erfolgt mit dem erforderten Maß an Autorität.
  3. Integrierender Führungsstil: Neue Teammitglieder oder Mitarbeiter, die eventuell ausgegrenzt werden, gilt es optimal zu integrieren. Da müssen Sie als Führungskraft mithelfen.
  4. Ermutigender Führungsstil: Es kann immer wieder vorkommen, dass Mitarbeiter entmutigt, unsicher oder von anderweitigen Problemen geplagt sind. Diese gilt es zu ermutigen, sodass ihr Selbstbewusstsein wieder zurückkehrt.
  5. Anspornender Führungsstil: Dieser Führungsstil bezieht sich auf leistungsschwache Mitarbeiter, welche motiviert werden müssen. Dies erfolgt mithilfe von klaren Arbeitsanweisungen, vorgegebenen Zielen und eventuell persönlichen Gesprächen.
  6. Wertschätzender Führungsstil: Die Arbeitnehmer, die eine anregende Arbeitsatmosphäre schaffen und stets gute Ergebnisse erzielen, gilt es wertzuschätzen und ihre Leistung anzuerkennen.

Eindimensionale und mehrdimensionale Führungsstile

Wie bereits angedeutet, gibt es eine große Vielzahl an unterschiedlichen Führungsstilen. Dabei sind die Führungsstile auch nach verschiedenen Orientierungsmerkmalen kategorisiert.

Folgende Führungsstile unterscheidet man:

Eindimensionale Führungsstile

Dies sind insbesondere der autoritäre, kooperative oder auch charismatische Führungsstil.

Zweidimensionale Führungsstile

Dies betrifft Führungsformen wie Managerial-Grid nach Blake/Mouton oder das Polaritätenprofil nach Bleicher. Beim populärsten zweidimensionalen Führungsstil, nach Blake und Mouton, wird auf einem Verhaltensgitter, dem „Managerial Grid“, das Verhalten der Führungskraft dargestellt.

Auf der Y-Achse befindet sich hierbei das mitarbeiterorientierte Führungsverhalten und auf der X-Achse das aufgabenorientierte Führungsverhalten. Beide Achsen sind in neun Stufen unterteilt und ergeben somit 81 verschiedene Führungsverhaltensmuster, von denen vier „Extreme“ und ein „Mittelmaß“ als wesentlich betrachtet werden. Ein Ergebnis von 9.9 gilt als Optimum.

Dreidimensionale Führungsstile

Dies wäre beispielsweise der situative Führungsstil. Als dritte Dimension in der 3D-Führungskonzeption nach Reddin wird die Effektivität hinzugezogen. Ähnlich wie im situativen Führungsstil kommt Reddin zu dem Schluss, dass es keinen Führungsstil gibt, der in jeder Situation optimal ist. Mit den drei Dimensionen „Aufgabenorientierung“, „Mitarbeiterorientierung“ und „Effektivität“ beschreibt er acht Führungsstile: Verfahrensstil (Kneifer; Bürokrat), Aufgabenstil (Autokrat; Macher), Beziehungsstil (Gefälligkeitsapostel; Förderer) und Integrationsstil (Kompromissler; Integrierer).

Jeder Vorgesetzte und Verantwortliche sollte aber selbst entscheiden und abwägen, welcher Stil am besten zu ihm passt. Denn die Führungsstile haben nicht nur Vorteile zu bieten. Die nachfolgenden Definitionen der Stile geben einen besseren Überblick über die wichtigsten Aspekte.

Eine weitere Führungstheorie: Full Range of Leadership Model

Zwei eher pragmatische Führungs-Konzepte bilden die Grundlage für das „Full Range of Leadership Model“. Dieses übergeordnete und außerdem weitgehend empirisch geprüfte Modell versucht, das gesamte Spektrum von Führungsverhalten abzudecken.

  1. Transaktionale Führung: Die Führungskraft tauscht eine Belohnung (z. B. Gehalt) gegen die Leistung des Mitarbeiters. Bei dieser Transaktion macht die Führungskraft klar, was erwartet wird und erzielt werden soll und wie die Belohnung für das Erreichte aussieht. Durch diese Austauschbeziehung resultiert eine extrinsische Motivation der Mitarbeiter.
  2. Transformationale Führung: Die Führungskraft erzielt durch attraktive Visionen, Vorbildfunktion und Förderung der Mitarbeiter, die ihre Einstellungen und Werte nachhaltig verändern, eine intrinsische Motivation. Dies stärkt Selbstwertgefühl und Leistungsbereitschaft.

Zusammen mit dem Laissez-faire-Ansatz (= der Abwesenheit von Führung) bringt es dieses Modell auf neun verschiedene Faktoren, die je einem der drei hier beschriebenen Führungsstile zugeordnet werden. Sie lassen sich zweidimensional mithilfe der Dimensionen „Aktivität“ und „Effektivität“ darstellen.

Was sind die 8 Rollen einer Führungskraft?

Eine Führungskraft übernimmt zur optimalen Führung und Zusammenarbeit des Teams viele Rollen. Ähnlich wie bei den Führungsstilen nach Rahn muss ein Chef entsprechend der Situation handeln. Sei es zur Konfliktvermeidung, der Motivation eines Mitarbeiters oder der Koordination von Aufgaben. Eine Führungskraft muss viele verschiedene Aufgaben übernehmen oder – wie hier – in verschiedene Rollen schlüpfen. Insgesamt werden 8 unterschieden:

  1. Moderator (Facilitator): Im Mittelpunkt hier steht die Konfliktvermeidung, damit ein gutes Arbeitsklima gewahrt wird. Die Führungskraft übernimmt also – wie der Name schon sagt – die Rolle des Moderators.
  2. Mentor: Als Mentor geht die Führungskraft auf individuelle Wünsche der Mitarbeiter ein und unterstützt die Arbeitskraft auf menschlicher Ebene durch emotionale Intelligenz, Einfühlungsvermögen, Empathie und Fingerspitzengefühl.
  3. Innovator: Stagnation ist suboptimal im Arbeitskontext aber auch in vielen anderen Bereichen im Leben. Ein guter Chef zeigt Zukunftsaussichten auf und regt sein Team mit kreativen Impulsen, einer Vision und einem Ziel für die nächsten Jahre an.
  4. Vermittler: Abgesehen vom eigenen Team ist es als Führungskraft ebenfalls essenziell, sein Team optimal nach außen zu vertreten und als Repräsentant zu fungieren.
  5. Produzent: Als Produzent achten Sie darauf, dass stets optimale Ergebnisse erzielt werden. Dies gelingt, indem Sie ihre Mitarbeiter kontinuierlich motivieren, fördern und belohnen.
  6. Regisseur: Für optimale Ergebnisse ist es auch unerlässlich, dass Aufgaben hin und wieder neu eingeteilt werden. Dies übernimmt die Führungskraft in der Rolle des Regisseurs.
  7. Koordinator: Über die ganzen Aufgabenverteilungen darf man nicht den Überblick verlieren. Zudem ist der Koordinator auch für das Erstellen von Plänen und für die Pflege der Strukturen verantwortlich.
  8. Kontrolleur: Im wahrsten Sinne des Wortes kontrollieren Sie die Ergebnisse Ihrer Mitarbeiter mit einem analytischen Auge und lösen auftretende Probleme, sodass der Erfolg Ihres Teams in Stein gemeißelt ist.

Wie entwickeln Führungskräfte ihren eigenen Führungsstil?

Die Entwicklung eines eigenen Führungsstils ist ein individueller und anspruchsvoller Prozess, der eine Kombination aus Selbstreflexion, Lernen und praktischer Erfahrung erfordert. Hier sind einige Schritte, die Ihnen dabei helfen können, ihren eigenen Führungsstil zu entwickeln:

  • Selbstreflexion: Beginnen Sie damit, sich selbst gründlich zu reflektieren. Analysieren Sie Ihre Stärken, Schwächen, Werte und Persönlichkeitsmerkmale. Fragen Sie sich, welche Art von Führungspersönlichkeit Sie sein möchten und wie Ihre bisherigen Erfahrungen Ihre Führungsansätze beeinflusst haben.
  • Werte und Ethik: Klären Sie Ihre persönlichen Werte und ethischen Grundsätze, die Ihr Handeln als Führungskraft leiten sollen. Ein klarer Wertekompass bildet die Basis für eine authentische und integre Führung.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Ein guter Führungsstil ist flexibel und passt sich den Bedürfnissen und Anforderungen des Teams an. Lassen Sie sich von den individuellen Stärken und Potenzialen Ihrer Mitarbeiter inspirieren und gestalten Sie Ihren Führungsstil entsprechend.
  • Authentizität: Seien Sie Sie selbst und geben Sie sich nicht mit dem Versuch auf, jemand anderes zu sein. Authentizität schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei Ihren Mitarbeitern.
  • Kommunikation: Entwickeln Sie Ihre Kommunikationsfähigkeiten kontinuierlich weiter. Achten Sie darauf, klar und respektvoll zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden und eine offene Kommunikationskultur zu fördern.
  • Feedback: Bitten Sie regelmäßig um Feedback von Ihren Mitarbeitern und Kollegen. Nutzen Sie konstruktive Kritik, um Ihren Führungsstil zu verbessern und weiterzuentwickeln.
  • Kontinuierliche Weiterbildung: Die Entwicklung eines eigenen Führungsstils ist ein kontinuierlicher Prozess. Bleiben Sie neugierig und offen für neue Erkenntnisse, besuchen Sie Seminare oder Workshops und tauschen Sie sich mit anderen Führungskräften aus, um Ihr Führungspotenzial zu entfalten.

Was ist der beste Führungsstil?

Schon mal vorab: Der perfekte Führungsstil existiert nicht. Jede Führungskraft ist unterschiedlich und findet sich in unterschiedlichen Unternehmen mit unterschiedlichen Routinen wieder. Je nach Konstellation ist dementsprechend ein anderer Führungsstil gefordert. Dennoch gibt es eine bestimmte Art der Führung, die heutzutage von vielen Führungskräften präferiert wird. Heutzutage muss man dazu in der Lage sein, je nach Situation flexibel reagieren zu können. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich die Tatsache, dass die meisten Führungskräfte einen sogenannten situativen Führungsstil bevorzugen, der einen Kompromiss zwischen allen anderen Stilen darstellt.

Der situative Führungsstil gehört aus objektiven Erwägungen zu den modernen und zukunftsorientierten Führungsstilen. Sie verlangen von einer Führungsperson eine hohe soziale Kompetenz und Teamfähigkeit sowie ausgeprägte kommunikative und organisatorische Fähigkeiten.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Führungsstile: Welcher ist der beste?

Jeder Führungsstil birgt eigene entscheidende Vor- und Nachteile. Die folgende Tabelle liefert Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Vor- und Nachteile der Führungsstile und liefert Ihnen wichtige Anhaltspunkte darüber, welcher Führungsstil sich als zielführend erweist.

FührungsstilVorteile des FührungsstilsNachteile des Führungsstils
Patriarchalischer FührungsstilStarkes Vertrauensverhältnis

Schnelle Entscheidungsfindung
Erfordert Gehorsam und Respekt seitens der Mitarbeiter

Fehlende Entscheidungsfreiheit
Autoritärer FührungsstilEindeutige Strukturen und Hierarchien

„Kopfloses“ Arbeiten

Schnelle Entscheidungsfindung
Mangelnde Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit

Fehlende Entscheidungsfreiheit

Verantwortung obliegt einer einzelnen Person
Charismatischer FührungsstilHöchstleistungen seitens der Mitarbeiter

Hohe Mitarbeitermotivation

Starker Teamzusammenhalt
Führungsstil nicht erlernbar

Gefahr an mangelndem Respekt
Bürokratischer FührungsstilKlare Arbeitsstrukturen, Vorgaben und Regelungen

Vermeidung von Missverständnissen

Fehlerprävention
Demotivation durch eingeschränkte Entscheidungsfreiheit

Langsame Entscheidungsfindung
Demokratischer FührungsstilHohes Engagement und gesteigerte Mitarbeitermotivation

Gemeinsame Entscheidungsfindung
Fehlende Durchsetzungskraft

Unzureichende Ergebnisse
Laissez-Faire-FührungsstilVollständige Entscheidungsfreiheit

Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung
Unzureichende Führung

Schlechte Arbeitsergebnisse
Partizipativer FührungsstilEinbeziehung aller Mitarbeiter bei der Entscheidungsfindung

Berücksichtigung individueller Stärken
Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit

Eingeschränkte Verantwortungsbereiche
Situativer FührungsstilIndividuelle Reaktionen je nach Situation

Gezielte Förderung der Arbeitnehmer
Umsetzungsschwierigkeiten in der Praxis

FAQ – Wissenswertes zu Führungsstilen

Man unterscheidet zwischen drei Arten von Führungsstilen: Eindimensionale, zweidimensionale und dreidimensionale Führungsstile. Ihnen werden Führungsformen zugeordnet wie beispielsweise der situative Führungsstil, der autoritäre Führungsstil oder der kooperative Führungsstil.
Unter einem Führungsstil versteht man die allgemeine Handlungsmaxime des Vorgesetzten. Der Führungsstil bleibt, anders als das Führungsverhalten, langfristig konstant.
Führungsstile können einen signifikanten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Optimale Führung von Mitarbeitern wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit, Motivation und das Engagement aus. Gehen Unternehmen bei der Wahl des angewandten Führungsstils bedacht vor, können damit auch Herausforderungen wie Fachkräftemangel und War for Talents überwunden werden.