Betriebsklima: Bedeutung, Einflussfaktoren und Vorteile

Betriebsklima: Bedeutung, Einflussfaktoren und Vorteile

Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen erfolgreich sind. Innovative Produkte, Lösungen für ein Problem, das viele Menschen bewegt oder eine Marketingstrategie, die effektiv ist und Kaufbereitschaft erzeugt, sind drei von vielen Faktoren für Erfolg auf globalisierten Märkten. Einer der wesentlichsten und gleichzeitig fragilsten Einflussfaktoren, warum Unternehmen langfristig erfolgreich sind oder trotz professioneller Strukturen scheitern, ist das Betriebsklima. Doch was bedeutet der Begriff Betriebsklima überhaupt? Was zeichnet ein gutes und was ein schlechtes Betriebsklima aus? Von der Bedeutung und den Vorteilen eines guten Betriebsklimas über die Folgen einer schlechten Arbeitsatmosphäre bis hin zu Maßnahmen, mit denen Sie das Betriebsklima verbessern: Der folgende Artikel liefert Ihnen alle Antworten zum Betriebsklima.
Inhaltsverzeichnis

Was ist Betriebsklima?

Der Begriff Betriebsklima beschreibt die subjektive Wahrnehmung von Mitarbeitern zur allgemeinen Atmosphäre, Stimmung und zur Kultur des gesamten Unternehmens. 

Wie Mitarbeiter das Betriebsklima empfinden, hängt vor allem von der obersten Führungsebene, den Führungskräften und vom zwischenmenschlichen Umgang im Kollegenkreis ab. Fallen Führungskräfte oder die Unternehmensleitung durch Kritik, Druck und eine zu hohe Erwartungshaltung auf und bestimmen Konflikte die Stimmung im Unternehmen, wird das Betriebsklima auf der Arbeit signifikant geschädigt. Eine nutzenorientierte Kommunikation, Offenheit und individuelle Freiheiten am Arbeitsplatz fördern hingegen ein zukunftsorientiertes, kollegiales und positives Betriebsklima.  

Was ist der Unterschied zwischen Betriebsklima und Arbeitsklima?

Spricht man vom Betriebsklima, meint man die übergeordnete Ebene der Wahrnehmung der Kommunikation, Stimmung und der Werteorientierung im Unternehmen. Der Begriff Arbeitsklima kann hingegen als Unterkategorie des Betriebsklimas verstanden werden. 

Denn ein positiv oder negativ empfundenes Arbeitsklima entsteht an einem konkreten Arbeitsplatz oder in einer Abteilung, während das Betriebsklima die allgemeine Stimmung im Betrieb ausdrückt. Das Arbeitsklima in einer Abteilung kann positiv und zukunftsorientiert sein, während das Betriebsklima im Gesamtunternehmen als negativ bewertet wird. Das Arbeitsklima kann demnach auch vom Betriebsklima abweichen.

Was kennzeichnet ein gutes Betriebsklima?

Ein gutes Betriebsklima zeichnet sich insbesondere durch folgende Merkmale am Arbeitsplatz aus: 

  • Respektvoller Umgang und offene Kommunikation unter den Kollegen während der Arbeit. 
  • Ermutigung der Arbeitnehmer zu Feedback, sowohl positiv als auch konstruktiv.
  • Vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Teammitgliedern und Kollegen, gefördert durch Führungskräfte. 
  • Eine motivierende Atmosphäre, die Zusammenarbeit der Arbeitnehmer und Teamwork begünstigt.
  • Unterstützung der Mitarbeiter durch Führungskräfte beim Erreichen ihrer Ziele.
  • Nutzen von SMART-Zielen auf der Arbeit, die für jeden Mitarbeiter erreichbar und erstrebenswert sind.
  • Klare Kommunikation der Erwartungen des Managements hinsichtlich der Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Arbeitnehmer. 
  • Angemessene Wertschätzung für die Bemühungen jedes einzelnen Mitarbeiters auf der Arbeit. 
  • Klare Zielorientierung: Zusammengehörigkeitsgefühl beim Erreichen der Ziele unter den Kollegen und im Team. 
  • Transparenz bei der Entscheidungsfindung innerhalb der Organisation. 
  • Offene Kommunikationswege zwischen allen Ebenen im Unternehmen.
  • Feiern von Erfolgen im Team und „highlighten“ von Erfolgsgeschichten einzelner Mitarbeiter.

Warum ist ein gutes Betriebsklima wichtig?

Ein gutes Betriebsklima ist für jedes Unternehmen wichtig, da dieses viele erstrebenswerte Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und das Gesamtunternehmen hat. Entscheidend ist, dass die menschlichen Ressourcen im Unternehmen besser genutzt werden können, was zu einer höheren Rentabilität und zu insgesamt glücklicheren Arbeitskräften und produktiveren Teams führt, die aus Wertschätzung und Lob ihre extrinsische Motivation ziehen

In einer internationalen HR-Studie gaben 47 Prozent der Befragten an, dass sie aufgrund eines negativen Betriebsklimas und einer nicht gelebten Unternehmenskultur aktiv eine neue berufliche Herausforderung suchen würden. 71 Prozent erklären, dass sie Gehaltseinbußen für den idealen Job hinnehmen würden. 

Die Zahlen, die durch viele weitere Untersuchungsergebnisse bestätigt werden, zeigen, dass Menschen als soziale Wesen auf ein Betriebsklima Wert legen, dass Lob, Wertschätzung und Anerkennung fokussiert und individuelle Leistungen anerkennt. Ein negatives Betriebsklima führt im Gegensatz zur inneren Kündigung, zu „Dienst nach Vorschrift“ und letztlich zur Trennung vom Arbeitgeber.

Was sind die Vorteile eines guten Betriebsklimas?

Aus Arbeitgebersicht gibt es viele Vorteile, die dafür sprechen, das Betriebsklima durch sinnvolle und zielführende Maßnahmen zu verbessern. Zum einen erreichen motivierte Mitarbeiter, die sich im Betrieb wohlfühlen und Wertschätzung erfahren, im Arbeitsalltag eine höhere Effizienz und Produktivität. Das Engagement, die Arbeitsmoral und die Loyalität zum Unternehmen steigen signifikant, was zu einer geringeren Fluktuationsrate führt. Vor allem das Zugehörigkeitsgefühl zum Arbeitgeber sollte in Zeiten eines voranschreitenden Fachkräftemangels nicht unterschätzt werden, da es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die „culture fit“ sind. 

Mitarbeiter, die aufgrund ihrer individuellen Arbeit Lob und Anerkennung erhalten, bauen bessere Kundenbeziehungen auf und erhöhen auf diese Weise das Markenansehen, was gleichzeitig zur Verbesserung des Employer Brandings führen kann. 

Wie entsteht schlechtes Betriebsklimas? 

Einer der wesentlichsten Faktoren für ein schlechtes Betriebsklima sind nicht die wirtschaftlichen Herausforderungen oder Rahmenbedingungen in einem Unternehmen, sondern Führungskräfte, die durch negative Führungsskills, respektlosem Umgang mit Arbeitnehmern und unangemessene Kritik auffallen. Dies führt im ersten Schritt zu einer gestörten Kommunikation zwischen der Geschäftsführung und den Mitarbeitern und kann langfristig zu Kommunikationsschwierigkeiten im Gesamtbetrieb auswachsen. 

Sind Vorgesetzte dafür bekannt, einzelne Beschäftigte zu bevorzugen und andere unfair zu behandeln oder geht der Trend zu übermäßiger Kontrolle und Mikromanagement statt zu Offenheit und Vertrauen, wird das Betriebsklima beschädigt. 

Ähnlich verhält es sich, wenn unrealistische Ziele und Erwartungen des Managements auf fehlende Ressourcen treffen und Beschäftigte für ihre Aufgaben nicht ausreichend geschult werden. Das Fehlen eines klaren Entwicklungsplans für das berufliche Fortkommen jedes einzelnen Mitarbeiters führt häufig zu einer inneren Kündigung. 

Das Betriebsklima leidet ebenfalls, wenn ein Betrieb den schnellen Gewinn fokussieren, statt einen langfristigen Unternehmenserfolg anzustreben. Findet eine immer währende Überforderung der Mitarbeiter statt und behindern starre Unternehmensrichtlinien Innovationen oder agile Arbeitsmethoden, führt der Frust der Beschäftigten zu einem negativen Betriebsklima. 

Was sind die Folgen eines schlechten Betriebsklimas?

Ein schlechtes Betriebsklima geht mit folgenden Konsequenzen einher:

  • Niedrigere Arbeitsmoral, geringere Motivation und mangelnde Arbeitszufriedenheit.
  • Geringere Effizienz und Produktivität aufgrund einer unmotivierten Belegschaft.
  • Ausufernde Konflikte zwischen den Teammitgliedern mit dem Ergebnis einer toxischen Arbeitsumgebung.
  • Erhöhte Fluktuationsrate aufgrund von Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz.  
  • Mangelndes Vertrauen in die Führungskräfte aufgrund von Mikromanagement, fehlender Anerkennung und starren Unternehmensrichtlinien.
  • Innovationsdefizit, aufgrund von Angst, Frust und innerer Kündigung.
  • Unterdurchschnittliches Employer Branding, als Ergebnis des Betriebsklimas.
  • Langfristige finanzielle Verluste durch niedrigere Rentabilität, Produktivität und Effizienz. 

Welche Faktoren beeinflussen das Betriebsklima?

Es gibt viele Faktoren, die das Betriebsklima entweder in eine positive Richtung oder negativ beeinflussen. Anbei die wichtigsten Faktoren, gerankt nach Wichtigkeit: 

  1. Führungsstil und Kommunikation der Vorgesetzten und der Geschäftsleitung. 
  2. Unternehmenskultur, Werte und Erwartungen an die Mitarbeiter. 
  3. Autonomieverständnis und Freiheit für die Mitarbeiter. 
  4. Qualität von Schulungen, Coachings und Trainings.
  5. Praxis der Anerkennung, Wertschätzung und Belohnung von Leistung. 
  6. Grad der Transparenz des Managements in Bezug auf die Unternehmenspolitik.
  7. Konfliktmanagement und Kritikfähigkeit der Führungskräfte.
  8. Grundsätzliche Offenheit für Veränderungen und Innovationen. 
  9. Empathie und Verständnis für die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters.

Arbeitgeber, die verstehen, welche innerbetrieblichen und externen Faktoren das Betriebsklima beeinflussen, sind in der Lage, Maßnahmen zu implementieren, die das Betriebsklima nachhaltig und langfristig verbessern. 

Wie kann das Betriebsklima verbessert werden? 

Wer ein positiveres und produktiveres Betriebsklima schaffen möchte, sollte sich vor allem auf drei wesentliche Bereiche konzentrieren, die als Stellschrauben die Motivation und die Kommunikation im Betrieb stärken: 

  1. Führungskultur.
  2. Interne Kommunikationsstrategie.
  3. Gelebte Werteorientierung.

Wie kann die Führungskultur das Betriebsklima verbessern? 

Wenn Vorgesetzte und Führungskräfte einen kongruenten Ansatz in Bezug auf die Führungskultur im Unternehmen verfolgen, führt dies zu einer einheitlichen Wahrnehmung von Führung unter den Mitarbeitern. Wertschätzung, Lob, konstruktive Kritik und Offenheit sollten als wichtige Einflussfaktoren von Führungskräften ernst genommen werden. Ist dies der Fall, wird das Arbeitsklima in den einzelnen Abteilungen und somit das Betriebsklima gestärkt. 

Warum ist eine interne Kommunikationsstrategie für das Betriebsklima wesentlich? 

Eine positive, am Bedarf und Nutzen von Mitarbeitern und Kunden orientierte Kommunikation ist für einen langfristigen Unternehmenserfolg essenziell. Fühlen sich Mitarbeiter wahrgenommen statt isoliert und verstehen die Betriebsangehörigen aufgrund von transparenter Kommunikation die Entscheidungen des Managements, sind sie motivierter und leistungsfähiger. Ähnliches passiert, wenn direkte Vorgesetzte die Stimmung im Team aufnehmen, Verständnis und Empathie zeigen und einen Teamspirit aufbauen, der motiviert und „Sog statt Druck“ erzeugt. 

Was bedeutet gelebte Werteorientierung für das Betriebsklima?

Nahezu jedes Unternehmen hat einen Wertekodex, in dem die Firmenwerte thematisiert werden. Eine gelegte Werteorientierung entsteht, wenn Führungskräfte die Firmenwerte nicht nur kennen, sondern im Praxisalltag leben. Dies führt dazu, dass Mitarbeiter sich ein Beispiel an Vorgesetzten nehmen und ebenso für die Firmenwerte einstehen und diese umsetzen.