Kanalisation: So verhindern Sie gefährliche Unterspülungen

Wir gehen wie selbstverständlich davon aus, dass der Boden unter unseren Füßen nicht nachgibt, doch diese Sicherheit kann trügerisch sein. Eine besondere Gefahr geht dabei von Defekten an der Kanalisation aus. Hier helfen nur regelmäßige Inspektionen.
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In den letzten Jahren haben Starkregenfälle in erheblichem Maße zugenommen. Doch die ohnehin schon enormen Wassermassen sammeln sich in bestimmten Bereichen an und können dort eine nicht geahnte Kraft entwickeln.

Ein Abwasserrohr in der Kanalisation hat die Aufgabe, das anfallende Oberflächenwasser abzuführen. Häufig verrichten die Rohre über Jahrzehnte ohne Probleme ihren Dienst. Doch durch erhöhten Bodendruck, unterirdische Verwerfungen und Absackungen kann es zu erheblichen mechanischen Belastungen kommen, die zu Beschädigungen führen können.

Im ersten Moment erscheint uns ein geborstenes Abwasserrohr aber noch recht unproblematisch. Insbesondere wenn es sich nicht um belastete Abwässer handelt, denken wir schnell: „Dann läuft halt ein bisschen Wasser ins Erdreich.“ Doch so harmlos ist die Sache nicht.

Bei einem defekten Abwasserrohr liegt das Gefahrenpotenzial auf 2 Seiten:

  1. Das abfließende Wasser dringt durch die Öffnung im Rohr nach außen, trägt permanent Erdreich ab und schwemmt es davon.
  2. Das einsickernde Oberflächenwasser spült wiederum von oben Erdreich ins Abwasserrohr.

Die Gefahr der Hohlraumbildung durch Verlust an Erdreich besteht also auch dann, wenn das Rohr überhaupt keine Funktion mehr hat. Ein ähnlich hohes Risiko geht auch von defekten Brunnenanlagen oder Schächten aus. Sind diese nicht mehr im Betrieb, ist die Existenz häufig noch nicht einmal bekannt. Gerade in diesem Fall handelt es sich manchmal um gemauerte Bauteile, die besonders anfällig für Schäden sind.

Besonders gefährlich: Die Gefahr wächst von unten

nach oben Würde sich die Unterspülung von der Oberfläche ins Erdreich bewegen, könnten Sie die Gefahrsehrschnell erkennen. Leider beginnt die Aushöhlung aber im Bereich des Rohrs und wandert dann allmählich in Richtung Oberfläche. Je nach Bodenbeschaffenheit entsteht dabei eine mehr oder weniger große Höhle.

Durch das Pflaster blieb die Unterspülung lange unbemerkt Im Bild ist eine besonders fatale Situation zu erkennen. Hier kamen gleich 3 Faktoren zusammen:

  1. Eine defekte Frischwasserleitung spülte kontinuierlich Wasser ins Erdreich.
  2. Durch den defekten gemauerten Kanalschacht wurde das Erdreich abgespült. Die Aushöhlung geschah also ohne Pause und auch zu trockenen Zeiten.
  3. Ein weiterer Gefährdungsfaktor war die Bodenbeschaffenheit bzw. der Aufbau über der Aushöhlung. Während das recht lockere Erdreich und eine Ascheschicht sehr schnell weggespült werden konnten, bildete die leicht gewölbte Pflasterung eine scheinbar sichere Oberfläche.

Unter der Pflasterung und der angrenzenden Straße bildete sich eine Höhle mit einer Tiefe von ca. 2,5 m und einem Durchmesser von mehr als 4 m. Kurz vor dem Einbruch der Pflasterung hatten diesen Bereich noch regelmäßig Personen passiert, und auf der Straße fuhren Lkw. Entdeckt wurde die Gefahrenstelle nur durch einen Zufall: Ein Monteur hatte einen schweren Fäustel fallen lassen, der einen der Pflastersteine aus dem Boden geschlagen hatte.

So erkennen Sie Unterspülungen

Um die Gefahr einer Unterspülung zu erkennen, müssen Sie regelmäßig (am besten jährlich) alle Kanalrohre überprüfen. Arbeiten Sie mit einer Fachfirma zusammen, denn diese verfügt über ein Videokontrollsystem. Außerdem sollten Sie besonders aufmerksam auf Absenkungen im Bodenbereich achten.