Laborglas reinigen: Was Sie beachten sollten

Ihre Mitarbeiter sind qualifiziert und arbeiten sorgfältig. Sie vertrauen ihren Resultaten. Aber wissen Sie mit Sicherheit, wie rein Ihre Erlenmeyerkolben sind? Um sicher zu gehen, dass alle aus Glas bestehende Objekt in Ihrem Labor richtig gereinigt werden, brauchen Sie aussagekräftige Daten.
Inhaltsverzeichnis

Welches Laborglas müssen Sie reinigen?

Das Borosilikatglas

Das Borosilikatglas wurde 1887 von Otto Schott erfunden und ermöglicht seitdem eine Vielzahl neuer Analyseverfahren. Die Zusammensetzung dieser Gläser beinhaltet

  • 70–80 % Siliziumdioxid (SiO2),
  • 7–13 % Bortrioxid (B2O3),
  • 4–8% Alkalimetalloxide (Natriumoxid Na2O; Kaliumoxid K2O) sowie
  • 2–7 % Aluminiumoxid (Al2O3).

DURAN® repräsentiert den international festgelegten Typ des Borosilikatglases 3.3 (DIN ISO 3585).

Vorteile des Borosilikatglas

  • sehr gute chemische Resistenz gegen Wasser, Salzlösungen, Säuren, Laugen und organischen Lösungsmittel,
  • sehr hohe Hitzebeständigkeit,
  • sehr hohe Temperaturwechsel-Beständigkeit und
  • hohe mechanische Festigkeit.

Nachteile des Borosilikatglas

Es wird angegriffen durch

  • Fluorwasserstoffsäure (Flusssäure) und
  • bei erhöhten Temperaturen von starken Laugen und konzentrierter Phosphorsäure.

So reinigen Sie Ihr Laborglas schonend und analysenrein

Um Ihr Laborglas bei der Reinigung zu schonen, sollten Sie es möglichst

  1. unmittelbar nach Gebrauch
  2. bei niedriger Temperatur,
  3. kurzer Verweildauer und
  4. geringer Alkalität reinigen.

Praxis-Tipp: Vermeiden Sie insbesondere bei Volumenmessgeräten längere Einwirkzeiten im alkalischen Bereich bei Temperaturen über 70 °C. Durch Glasabtrag kann dies zu Volumenänderungen bzw. Zerstörung der Graduierung führen.

In Abhängigkeit der Nachweisgrenze und der Störempfindlichkeit der angewandten Messmethoden hat jedes Labor eine eigene Definition des Begriffes „analysenrein“. Das Reinigungsergebnis muss dieser individuellen Definition in jedem Fall entsprechen.

Beispiel: Verwenden Sie keine phosphathaltigen Detergenzien bei der Spuren-Phosphorbestimmung!

Rückstände trotz Reinigung: Die häufigsten Qualitätsmängel

  • Alkalische Spuren führen zu Glaskorrosion.
  • Rückstände ergeben falsche Analyseresultate.
  • Tensidrückstände aus der Reinigung beeinträchtigen das Wachstum von Bakterien- und Zellkulturen.
  • Kreuzkontaminationen sind ein Risiko für Folgeprodukte.
  • Chemische Synthesen werden schon durch Rückstände katalysiert oder durch diese verhindert.
  • Rückstände von Duftstoffen oder Tensiden stören die Qualität des zu synthetisierenden Endproduktes.

Laborglas manuell reinigen

Bei der manuellen Reinigung im Tauchbadverfahren legen Sie die Laborgeräte in der Regel bei Raumtemperatur für 20 bis 30 Minuten in die gewählte Reinigungslösung ein. Nur bei hartnäckigen Verschmutzungen sollten Sie die Einwirkzeit verlängern und die Temperatur erhöhen.

Spülen Sie anschließend mit Leitungswasser und dann mit destilliertem Wasser nach. Zur vollständigen Trocknung benutzen Sie ein Abtropfbrett oder einen Trockenschrank. Die Vorteile der manuellen Reinigung:

  • Aufgrund der geringen Auslastung ist die Investition für eine Spülmaschine zu hoch.
  • weniger Bruchschäden bei speziellen und sehr empfindliche Glaswaren (z. B. Küvetten).
  • Alle Flächen werden benetzt.
  • Zur Vorreinigung von besonders hartnäckigen Rückständen.
  • Bei Raumtemperatur möglich.
  • Häufig über Nacht eingelegt: Die längere Einwirkzeit kompensiert so die fehlende mechanische Wirkung.
  • Je nach Art und Menge der Rückstände können Tauchbäder auch mehrfach verwendet werden.
  • Der Einsatz von Ultraschall verkürzt die Reinigungszeiten erheblich.

Laborglas mit einem Reinigungsautomaten reinigen

Die wichtigsten Vorteile des Reinigungsautomaten:

  • Kurzer Kontakt mit der Reinigungslösung während der Spülphasen.
  • Maximaler Personenschutz (vor Verletzungen durch Glasbruch, infektiösen/toxischen Kontaminationen, ätzenden Reinigungsmitteln).
  • Kurze Reinigungszeiten durch erhöhte Temperaturen und mechanische Einwirkung.
  • Automatische und genaue Dosierung der Reinigungs- und Neutralisationsmittel.
  • In der Regel mit integrierter Trocknung.
  • Reproduzierbare Reinigungsergebnisse.
  • Der Reinigungsverlauf kann standardisiert, validiert und dokumentiert werden.

Um feststellen zu können, welche Reinigungsautomaten, Wasserqualitäten und Reinigungsprogramme für die Aufbereitung Ihrer Laborgeräte optimal sind, müssen Sie zunächst folgende Aspekte abklären:

Laborgeräte: welche und wie viele?

Zur Festlegung der detaillierten Ausstattung des Reinigungsautomaten müssen Sie sich einen Überblick über die zu reinigenden Glasgeräte in Ihrem Labor verschaffen:

  • Art (Bechergläser, Rundkolben, Messkolben, Messzylinder, Pipetten, Reagenzgläser usw.)
  • Größe und Volumina
  • Menge
  • Durchsatz und Belegung der Maschine

Kontaminationen: Art und Eigenschaften

Die Kenntnis über die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Kontamination bestimmt das Reinigungsprogramm und das Reinigungsmittel.

Entscheidend sind

  • die Löslichkeit in Wasser unter sauren, pH-neutralen oder alkalischen Bedingungen,
  • die chemische Umsetzung durch Hydrolyse oder Oxidation,
  • der Schmelz- oder Erweichungspunkt,
  • die Möglichkeit der Emulsion,
  • die Suspendierung oder Dispergierung.

Desinfektion Ihrer Laborgeräte

Arbeiten Sie z. B. im mikrobiologischen Labor, ist eine Desinfektion der Laborgeräte erforderlich. Einerseits dient die Desinfektion zum Schutz Ihrer Mitarbeiter, die mit infektiösen Kontaminationen arbeiten. Andererseits ist die Desinfektion der erste Schritt, meist gefolgt von der Sterilisation im Autoklav, um Ihr Laborglas fit zu machen für den nächsten Einsatz.