Qualitätskosten: So optimieren Sie die Ausgaben im QM

Die Zahlen für die Kosten im Qualitätsmanagement liegen im Unternehmen in der Regel zwar vor, müssen aber neu zusammengestellt werden und in periodischen Abständen analysiert werden.

Qualitätskosten: So optimieren Sie die Ausgaben im QM

Die Zahlen für die Kosten im Qualitätsmanagement liegen im Unternehmen in der Regel zwar vor, müssen aber neu zusammengestellt werden und in periodischen Abständen analysiert werden. Eine systematische Analyse unterstützt Ihr QM in folgenden Punkten:

  • Beurteilung von Qualitätsverbesserungen: Sinken die Qualitätskosten bezogen auf den Umsatz, war die durchgeführte Maßnahme effizient.
  • Entscheidungen in der Qualitätsplanung können auch aus Sicht der Kosten getroffen werden.
  • Sie optimieren die Prüfkosten so, dass die Summe der Kosten durch entstandene Fehler und der Kosten zur Vorbeugung minimiert wird.

Das sagt die Norm zu Qualitätskosten

Die Ermittlung der Qualitätskosten ist keine Forderung, aber eine Empfehlung der ISO 9004:2000. Nach DIN 55 350 umfassen die 3 Qualitätskosten alle Ausgaben für Tätigkeiten

  • um Fehler aufzufangen und Fehlerfolgen zu beseitigen
  • zur Prüfung von Qualitätszielen und
  • zur Verhütung von Fehler

Praxis-Tipp: Fokussieren Sie sich auf Trendbeobachtungen

Erfassen Sie die Qualitätskosten nicht vollständig für alle Elemente. Nach dem Pareto-Prinzip erzielen 20 % Ihrer Qualitätsmaßnahmen 80 % der Wirkung. Filtern Sie diese Anteile heraus. Welche Kostenbestandteile hatten in den vergangenen 12 Monaten den größten Einfluss auf Ihr Betriebsergebnis? Erheben Sie diese Kosten über ein Jahr lang auf einheitliche Weise. So wahren Sie die Vergleichbarkeit der Zahlen über die Zeit. Damit untermauern Sie Trendbeobachtungen und Einschätzungen über die Effizienz des QM.

Analyse der Qualitätskosten: Was kostet Sie ein Fehler?

Erheben Sie alle Kosten, die durch einen fehlerhaften Prozess oder durch ein fehlerhaftes Produkt und dessen Folgen entstehen Unterscheiden Sie zwischen Kosten, die intern anfallen durch Fehler in der Entwicklung, Herstellung oder Lagerung (innerbetriebliche Kosten), und Kosten, die entstehen, wenn der Fehler beim Kunden erkannt wird (externe Kosten). Da externe Kosten oft mit zeitlicher Verschiebung auftreten, erscheinen sie nicht in derselben Periode wie die internen Kosten.

Innerbetriebliche Fehlerkosten:

  • Ausschuss
  • Nachbearbeitung und wiederholte Arbeiten
  • Sortierprüfungen
  • Wiederholungsprüfungen
  • Wertminderung der Produkte durch Fehler
  • Qualitätsbedingte Ausfallzeiten derProduktion
  • Interne Problemuntersuchungen

Externe Fehlerkosten:

  • Kundenbesuche bei Reklamationen
  • Rücklieferungskosten
  • Sortieraktionen beim Kunden
  • Rückrufaktionen
  • Garantieleistungen und Gewährleistungen
  • Kulanz
  • Produzentenhaftung und Entschädigungen
  • Mehrarbeitskosten im Betrieb nach Rücklieferung oder beim Kunden

Analyse der Qualitätskosten: Prüfkosten beachten

In vielen Fällen sind Prüfungen Teil der Produktion. Das macht es oft schwierig, diese Kosten zu ermitteln. Wie können Sie die Personalkosten für eine Prüfung ermitteln, wenn sie teilweise von einem Mitarbeiter in der Produktion miterledigt werden? Dazu müssen Sie gemeinsam mit dem prüfenden Mitarbeiter einen Weg finden, um die Zeitanteile gemittelt über einen bestimmten Zeitraum (z. B. eine Woche) für diese beiden Tätigkeiten abzuschätzen und fortlaufend festzuhalten. Mess- und Regeltechnik zur Prüfung ist in vielen Maschinen integriert. Für die Kostenabschätzung können Sie die Neuinvestition der Maschine mit und ohne Qualitätssicherung gegenüberstellen.

Interne Prüfkosten:

  • Personalkosten für Prüfungen (beim Eingang, in der Fertigung, Auslieferung, Außenmontage etc.)
  • Personalkosten für die Organisation(Planung und Dokumentation, Weiterentwicklung)
  • Personalkosten zur Instandhaltung
  • Überwachung und Kalibrierung der Prüfgeräte
  • Abschreibungen für Prüf-Räume und Flächen
  • Abschreibungen der Prüfgeräte r Verbrauchsmaterialien

Externe Prüfkosten:

  • Qualitätsgutachten
  • Abnahmeprüfungen durch Behörden und Abnahmeinstitute
  • externe Laboruntersuchungen
  • externe Kalibrierung und Eichung von Prüfgeräten

Analyse der Qualitätskosten: Das kostet die Fehlerverhütung

Um Fehlern vorzubeugen, haben Sie als QM-Beauftragter zahlreiche Prozesse und Abläufe installiert. Die Aufwendungen für diese Aufgaben fallen unter Fehlerverhütungskosten:

  • Qualitätsplanung
  • Einführung und Weiterentwicklung des QM-Systems
  • Qualitätsvergleich mit dem Wettbewerb
  • Lieferantenbewertung
  • Qualitätsaudits
  • Schulungen zur Qualitätssicherung

In 4 Schritten zur Analyse der Qualitätskosten

Beziehen Sie sich auf die existierenden Kostenstellen mit festen Zuständigkeiten, Geltungsbereichen und festgelegter Kostenermittlung. Filtern Sie für jede Kostenstelle die qualitätsrelevanten Kosten heraus.

  1. Definieren Sie für jede Kostenstelle die Qualitätskostenarten Fehlerfolgekosten, Prüfkosten und Fehlerverhütungskosten. Entscheiden Sie, ob die Kosten vollständig oder anteilig auf die Qualitätssicherung entfallen.
  2. Wählen Sie für alle Kosten eine Bezugsbasis, beispielsweise pro festgelegtem Zeitraum oder pro Produktionsmenge
  3. Ordnen Sie die Fehlerverhütungskosten der Kostenstelle QM zu. Die Prüfkosten werden häufig nach Personalkosten und technischer Ausstattung unterteilt und den jeweiligen Fertigungs- oder Produktlinien zugeordnet.

So minimieren Sie die Qualitätskosten

Legen Sie Kennzahlen fest, an denen Sie den Grad der Qualität messen wollen, z. B: Ausfall pro 1.000 produzierter Teile oder Reklamation pro 100 Lieferungen. Die 3 Kostenarten verändern sich unterschiedlich bei steigender Qualität: Die Fehlerkosten sinken bei höherem Qualitätsgrad. Dagegen steigen die Kosten für die Vorbeugung. Die Prüfkosten steigen zunächst mit wachsendem Qualitätsgrad und sinken dann wieder ab, wenn Vorbeugungsmaßnahmen greifen. Die Qualitätskosten als Summe aller Teilkosten haben daher bei einem bestimmten Qualitätsgrad ein Minimum.