Mit diesen Formulierungen klingt Ihre Rede verstaubt

Eine Rede zu halten, ist selbst für den routiniertesten Redner immer wieder eine Herausforderung. Schließlich geht es ja nicht nur darum, Inhalte zu vermitteln, sondern auch um den Eine, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Und gerade dieser Wunsch leitet manche Redner auf einen Irrweg.
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Was Sie als Redner besser nicht sagen sollten 

Warum? Nun, viele dieser Redner bemühen sich ganz bewusst um eine gepflegte Sprache. Sie halten ihre Rede also nicht, “wie ihnen der Schnabel gewachsen ist”, sondern entscheiden sich für Formulierungen, die besonders höflich und stilvoll klingen sollen. Mit dem Ergebnis, dass die Rede verstaubt und veraltet klingt. Und wie die Rede, so der Redner, sprich: Auch der Redner erweckt den Eindruck, als stamme er aus einer längst vergangenen Zeit.

Nehmen wir ein Beispiel, das nicht direkt etwas mit dem Thema “Rede/Rede-Auftritt” zu tun hat, Ihnen aber zeigen wird, was ich meine:

Wenn ein Herr eine Dame heute zum Tanz auffordert, was sagt er dann? “Darf ich bitten?”? Nein, das ist schon lange überholt! Selbst bei einer großen, festlichen Gala-Veranstaltung reicht heute die Formulierung: “Möchten Sie tanzen?” .

Auch die Frage “Darf ich mich vorstellen?” ist heute nicht mehr angebracht. Vielmehr ist es mittlerweile Usus, selbstbewusst seinen Vornamen und Namen zu nennen und gegebenenfalls eine zur Situation passende Detailinformation hinzuzufügen. Also etwa so: “Guten Tag, ich bin Max Mustermann. Ich schreibe als freie Redakteurin für die Rhetorik-News.”

Wenn es also im Alltag nicht mehr von Stil zeugt, andere ständig um Erlaubnis zu bitten, warum sollten dann für Redner noch andere Regeln gelten?

  • Warum sollte ein Redner seine Zuhörer noch fragen, ob er etwas darf – zum Beispiel sich vorstellen?
  • Warum sollte ein Redner ankündigen müssen, was er gerne möchte – zum Beispiel zum nächsten Punkt kommen?
  • Warum sollte ein Redner sein Publikum bitten, ihn etwas zu lassen – beispielsweise die Hintergründe veranschaulichen oder eine Anekdote erzählen?
  • Und warum sollte ein Redner nicht so selbstbewusst sein dürfen, seine Meinung zu sagen, sondern sich hinter Formulierungen wie “Ich würde meinen …” verstecken und so tun, als wäre er nicht wirklich gefragt?

Streichen Sie derartige Formulierungen am besten komplett aus Ihrem Wortschatz! Sie verleihen Ihnen sonst nur ein Image, das Sie vermutlich gar nicht haben wollen.

Hier einige Beispiele für typische “verstaubte” Formulierungen und für Alternativen, mit denen Sie dem Zeitgeist auf der Spur sind:

Aus alt mach neu …

veraltetzeitgemäß
“Meine Damen und Herren, ich darf Sie hier zu unserer heutigen Veranstaltung begrüßen …”“Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserer heutigen Veranstaltung …”
“Meine Damen und Herren, ich möchte Ihnen mitteilen, dass die Geschäftsleitung …”“Meine Damen und Herren, die Geschäftsleitung ist zu dem Ergebnis gekommen/hat entschieden …”
“Wenn Sie mich persönlich fragen …” /”Ich würde meinen …”“Meiner Ansicht nach …”/”Ich bin der Meinung …”
“Darf ich um Ruhe bitten!”“Ruhe, bitte!”
“Ich möchte nun zum nächsten Punkt kommen …”“Kommen wir zum nächsten Punkt …”
“Ich möchte nicht unerwähnt lassen …“Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen …”
“Meine Damen und Herren, lassen Sie mich Ihnen das vor Augen führen ..”“Meine Damen und Herren, stellen Sie sich vor …”
“Wenn Sie mich nun die Schlussfolgerung ziehen lassen …”“Das führt mich/uns zu dem Schluss …”

Dies ist nur eine kleine Auswahl an Beispielen, aber sie verdeutlichen, worauf es grundsätzlich ankommt, damit Ihre Reden nicht nach “alter Schule” klingen, sondern Sie mit einem zeitgemäßen Stil überzeugen und begeistern.

Ich wünsche Ihnen noch einen erfolgreichen Tag und viel Applaus für Ihre Reden!