Krebserkrankungen, insbesondere der Brust, haben als eine mögliche gesundheitliche Folge von Schichtarbeit besondere Aufmerksamkeit erlangt, seitdem die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) bereits im Jahre 2007 Schichtarbeit, die mit zirkadianen Störungen einhergeht, als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft hat.
Arbeitssicherheit: Krebsentstehung durch Schichtarbeit noch nicht hinreichend geklärt
Die Frage, ob Schichtarbeit, insbesondere Nachtschichtarbeit, zur Krebsentstehung beiträgt, ist bislang nicht hinreichend geklärt. Für die Prävention ist es entscheidend, die Arten von Schichtsystemen zu identifizieren, die sich nicht nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Aktuell arbeiten in Deutschland etwa 17 Millionen Erwerbstätige in einer Form von Wechselschichtsystemen. Allein 2,5 Millionen in Nachtschicht, davon 600 000 Frauen und 1,9 Millionen Männer. Durch die Zunahme des Dienstleistungssektors und die Aufhebung des Nachtarbeitsverbots stieg die Anzahl der erwerbstätigen Frauen in Nachtschicht seit der Wiedervereinigung um 35 Prozent an, wobei Arbeitsmarktforscher mit einer weiteren Zunahme rechnen.
Arbeitssicherheit: Schlaf am Tag weniger erholsam
Schichtarbeiter, insbesondere Nachtschichtarbeiter, die tagsüber schlafen, leiden oft unter Schlafstörungen, da ihr Tagesrhythmus weiterhin zu einem großen Teil von Faktoren wie Tageslicht sowie sozialen und familiären Kontakten bestimmt wird. Der Schlaf am Tage ist kürzer, störanfälliger, nicht so tief und somit insgesamt weniger erholsam. Bei der Beurteilung der Ursachen erhöhter Gesundheitsrisiken von Schichtarbeitern müssen als wesentliche Einflussgrößen jedoch auch der soziale Status der Arbeitnehmer und die damit assoziierten Risikofaktoren (insbesondere Zigarettenrauchen und Übergewicht) sowie die familiäre Situation berücksichtigt werden.
Arbeitssicherheit: Brustkrebs durch Schichtarbeit
Neben diesen bekannten Problemen wird aktuell noch eine weitere Gesundheitsgefahr diskutiert: der mögliche Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und Krebserkrankungen, insbesondere Brustkrebs. Die IARC bewertete die Bestätigung für einen Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und Krebs anhand der epidemiologischen Daten bislang nur als beschränkt. Als wichtigstes Zielorgan wurde die weibliche Brust angesehen. Eine generelle Häufung von Krebserkrankungen bei Schichtarbeitern wurde bisher jedoch nicht beobachtet.