Die 5 Bausteine der Glaubwürdigkeit
„Glaubwürdigkeit ist doch eine einfache Sache: Man sagt, was man tut, und man tut, was man sagt“, meint der israelische Journalist und Autor Daniel Dagan. Damit hat er zwar ein wichtiges Ziel auf den Punkt gebracht. Aber der Weg dorthin ist nur dann einfach, wenn Sie wissen, worauf es ankommt und welche Stolpersteine auf Sie warten. Kennen Sie zum Beispiel die einzelnen Kriterien, aus denen sich der abstrakte Begriff der Glaubwürdigkeit zusammensetzt? Es sind diese 5 Bausteine:
Die 5 Bausteine der Glaubwürdigkeit
1. Seien Sie ehrlich!Beherzigen Sie das alte Sprichwort: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Vermeiden Sie unbedingt, die Unwahrheit zu sagen. Andernfalls setzen Sie Ihre Verlässlichkeit aufs Spiel.simplify-Tipp: Wahrhaftig zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie über alles reden oder alles erzählen müssen. Es ist Ihr gutes Recht, zu entscheiden, ob oder wann Sie etwas preisgeben möchten/können. Ihre Glaubwürdigkeit nimmt keinen Schaden, wenn Sie etwa sagen, dass Sie sich momentan zu einem bestimmten Thema nicht äußern können.2. Seien Sie transparent!Indem Sie stets verständlich, offen und nachvollziehbar kommunizieren oder argumentieren, sichern Sie Ihre langfristige Glaubwürdigkeit. Denn erst dadurch, dass Sie beispielsweise Ihre Ziele oder Interessen kundtun, werden Sie für eine andere Person in gewisser Weise „berechenbar“. Zudem erreichen Sie auf diese Weise, dass man Ihnen Ihre Handlungen besser zurechnen kann. Zur Transparenz gehört auch, dass Sie gegebenenfalls Ihre Gefühle oder innere Stimmung offen und ehrlich mitteilen.
3. Bleiben Sie authentischDas Wort stammt aus dem Griechischen und heißt „Echtheit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit“. Wenn Sie über dieses Persönlichkeitsmerkmal verfügen, wirken Sie automatisch glaubhaft. Authentisch ist, wer die eigenen Stärken und Schwächen sowie Ecken und Kanten nicht nur kennt, sondern auch zu ihnen steht.simplify-Tipp: Authentizität ist ein Teil Ihrer Ausstrahlung und die lässt sich nicht dauerhaft vortäuschen. Lernen Sie, Sie selbst zu sein, statt einem Idealbild hinterherzulaufen. Auch müssen Sie nicht jedem gefallen. Haben Sie den Mut, sich nicht zu verbiegen. Andernfalls senden Sie widersprüchliche Signale aus, die es anderen erschweren, Ihnen zu vertrauen.4. Achten Sie darauf, dass Reden und Handeln immer übereinstimmenVersprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können oder wollen. Und geben Sie nicht vor, jemand zu sein, der Sie nicht sind; oder etwas zu können, was nicht der Fall ist.5. Achten Sie auf konsistentes VerhaltenDamit ist gemeint, dass Sie beständig und widerspruchsfrei agieren. Wie, glauben Sie, kommt es an, wenn Sie in einer Sache Person Nr. 1 dieses und Person Nr. 2 etwas anderes erzählen? Sollten sich die beiden austauschen, stünde Ihre Glaubwürdigkeit unter keinem guten Stern. Oder: Sie unterbreiten einem neuen Kunden ein Angebot, hören dann jedoch nichts mehr von ihm. Wenn Sie ihn nun einfach abhaken, widerspricht das Ihrem anfänglich bekundeten Interesse an einer Geschäftsbeziehung. Bleiben Sie also in Kontakt, und zeigen Sie ihm Ihr ernsthaftes Interesse.Natürlich lassen sich diese 5 Kriterien nur schwer voneinander abgrenzen. Hinzu kommt, dass – je nach Vorlieben des jeweiligen Betrachters – mal der eine, mal der andere Aspekt im Mittelpunkt der Beobachtung steht. So gesehen ist es am besten, Sie orientieren sich an allen Bausteinen gleichermaßen. Auf diese Weise bewegen Sie sich in „normalen“ Situationen grundsätzlich auf der sicheren Seite.
So reagieren Sie richtig, wenn Ihre Glaubwürdigkeit Schaden zu nehmen droht
Selbst wenn Sie alle Regeln beherzigen, kann es passieren, dass Sie im Einzelfall unerfüllbare Erwartungen bei Ihren Mitmenschen wecken. Das kann z. B. passieren, wenn Sie sich in der Euphorie eines Augenblicks oder aus einer emotionalen Situation heraus zu einer Aussage hinreißen lassen – und erst später merken, dass Sie sich übernommen haben. Und auch ohne Ihr Zutun können sich die Dinge so verändern, dass Sie eine ursprünglich realistische Zusage nicht einhalten können. Wichtig ist, dass Sie in diesen Fällen nicht kapitulieren und denken: „Egal, jetzt ist eh alles zu spät.“ Denn das Gegenteil ist der Fall: Wie Sie damit umgehen, entscheidet mit darüber, ob Ihre Glaubwürdigkeit ernsthaft Schaden nimmt. Auf diese 4 Punkte sollten Sie achten:1. Nicht unter den Teppich kehrenVertrauen Sie nicht darauf, dass der „Nutznießer“ Ihres Versprechens Ihre Worte zwischenzeitlich vergessen hat. Oder er sie irgendwann vergessen wird, wenn Sie keine Stellung beziehen. Sie wissen sicherlich aus eigener Erfahrung, dass der Mensch positive Botschaften, die wichtig für ihn sind, besonders fest im Gedächtnis verankert. Und das gilt erst recht für eine Diskrepanz zwischen Ihren Worten und Taten.2. Die Flucht nach vorne antretenFehler macht jeder. Das wissen Sie und das wissen Ihre Mitmenschen. Warum also nicht dazu stehen? Treten Sie die Flucht nach vorne an, indem Sie dem Adressaten Ihrer Botschaft unaufgefordert mitteilen, dass Sie seine Erwartung nicht erfüllen können. Vielleicht können Sie damit dessen Enttäuschung nicht ganz beseitigen. Aber er wird Ihren Mut und Ihre Ehrlichkeit respektieren. Aber Vorsicht: Das funktioniert natürlich nur, wenn diese Vorgehensweise nicht zur Routine wird. Denn Ihr Gegenüber würde Ihr Verhalten schnell als „Masche“ entlarven, mit der Sie nur Ihr mangelndes Engagement überdecken wollen.3. Ernsthaftes Bedauern zeigenEntschuldigen Sie sich und erklären Sie, sofern die Situation es zulässt, warum Sie nicht so handeln konnten wie angekündigt: „Es tut mir Leid, dass ich Ihre Erwartung nicht erfüllt habe. Rückwirkend muss ich zugeben, dass ich zu viel versprochen habe. Ich habe unterschätzt, dass …“ Das erleichtert es dem Betroffenen, Ihr Verhalten bzw. Ihr Nichthandeln nachzuvollziehen. Und das wirkt sich wiederum positiv aufI hre Glaubwürdigkeit aus.4. Keine weiteren Versprechen nachschiebenWer eine nicht erfüllte Erwartung eingesteht, versucht oft, die Enttäuschung des anderen mit einer neuen Zusage zu lindern und sich so zugleich wieder in ein gutes Licht zu rücken („Es tut mir leid …, aber ich verspreche Ihnen, das sich …“). Das ist zwar ehrenwert, dennoch sollten Sie mit neuen Versprechen sehr vorsichtig sein. Wählen Sie diesen Weg nur, wenn Sie von der Realisierbarkeit überzeugt sind. Haben Sie Zweifel, riskieren Sie Ihre Glaubwürdigkeit erneut. Besser ist, Sie stellen klar, dass ein „neuer Anlauf“ keinen Sinn macht: „Es tut mir leid … Da es aber nicht so aussieht, als würde sich die Situation in nächster Zeit ändern, möchte ich Ihnen nichts Neues versprechen. Es wäre mir unangenehm, wenn ich es erneut nicht einhalten könnte.“