Kontrollen durch Polizei und BAG: Diese Leitlinien für Fahrzeugkontrollen sollten Ihre Fahrer beherzigen

Wer professionell auf Deutschlands Straßen unterwegs ist, muss eigentlich immer mit Kontrollen des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) oder auch der Polizei rechnen. Dabei kommt es leider allzu oft zu Problemen durch fehlende Papiere, Missverständnisse oder auch Fehlverhalten auf beiden Seiten.
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Doch wenn Ihre Fahrer einige Tipps beherzigen, lassen sich solche Misslichkeiten leicht schon von vornherein vermeiden. Und Probleme, die erst gar nicht entstehen, bereiten auch keinen Ärger.

Der kleine Kontroll Knigge, den Ihnen Uwe E.Wirth, Chefredakteur des Fachinformationsdienstes LogistikManager an die Hand gibt, will Ihnen und Ihren Fahrern dabei helfen, solche Kontrollen stressfrei zu meistern.

So viel vorab: Zeit ist Geld, das gilt insbesondere in der Logistik. Da wäre es doch sicher schade, wenn bei Kontrollen durch die Polizei oder auch das BAG fehlende Papiere oder Missverständnisse zu unnötigen Zeitverlusten führen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Ihre Fahrer grundsätzlich alles vermeiden, was zu einer Kontrolle führen kann.

Deshalb sollte es für alle Ihre Fahrer selbstverständlich sein, sich an die Verkehrsregeln zu halten. Denn was nutzt die Überschreitung einer vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit, wenn die gesparte Zeit dann beim Gespräch mit den freundlichen Polizisten wieder verplempert wird?

Auch in Sachen Ladungssicherung sollte es sich kein Fahrer leisten, schlampig zu arbeiten. Denn offensichtliche Sicherungsmängel fordern auch den nachsichtigsten Gesetzeshüter geradezu zum Handeln – sprich zum Anhalten des betreffenden Fahrers – auf.

Gleiches gilt übrigens auch für eine Einhaltung der Fahrzeiten. Der digitale Fahrtenschreiber ist schnell ausgelesen: Wenn alles in Ordnung ist, kann die Fahrt schnell weitergehen. Findet das BAG Team aber Überschreitungen, so dauert es meistens lange, bis der Vorfall abgeschlossen ist.

Zeigen Sie sich bei Kontrollen immer kooperativ

Wie heißt es so schön? Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Das gilt auch, wenn einer Ihrer Fahrer zu einer Kontrolle hinausgewunken wird. Freundlichkeit und Höflichkeit sollten hier immer oberstes Gebot sein. Wer allzu brummig aus dem Fenster knurrt, wird mit ziemlicher Sicherheit auf wenig Verständnis stoßen und muss sich nicht wundern, wenn er das volle Prüfprogramm durchlaufen darf.

Deshalb gilt: Wählen Sie als Fahrer immer den Umgangston, mit dem Sie auch selbst angesprochen werden möchten.

Halten Sie immer alle Papiere griffbereit

Es spart Ihren Fahrern genauso wie den prüfenden Beamten jede Menge Zeit, wenn alle notwendigen Papiere sofort vorgelegt werden können. Darüber hinaus macht es einfach einen schlechten Eindruck, wenn die Papiere erst umständlich und langwierig zusammengesucht werden müssen.

Deshalb sollten folgende Unterlagen stets zusammen und griffbereit parat liegen:

  • Führerschein
  • Fahrzeugpapiere
  • Ausweispapiere
  • Aufzeichnungen über die Lenk- und Ruhezeiten
  • Ladeliste
  • eventuell notwendige Genehmigungen (Sonntags- oder sonstige Ausnahmegenehmigungen)
  • besondere Gutachten zur Ladungssicherung (z. B. Zertifizierung nach DIN EN 12642 XL)
  • Gefahrgutunterlagen und -schein

Fahrer müssen bei Beanstandungen nur bestimmte Angaben machen

Kommt es zu einer Beanstandung durch die Beamten, sollten Ihre Fahrer nicht mehr Angaben zum Sachverhalt machen als unbedingt notwendig. Nur folgende Angaben sind absolut verpflichtend:

  • Angaben zur Person
  • Angaben zum Unternehmen
  • Angaben zur Ladung

Zurückhalten sollten sich Fahrer immer in folgenden Fällen

  • keine Aussagen zum Sachverhalt
  • keine Ausreden benutzen oder sonstige Begründungen abgeben
  • keine anderen Schuldigen nennen
  • kein mündliches oder gar schriftliches Eingeständnis einer Schuld abgeben

Tipp: Bei Verwarnungsgeldern kann es günstiger sein, sofort zu bezahlen. Denn dann hat sich der Fall erledigt. Wird die Zahlung verweigert, läuft der gesamte Verwaltungsapparat an. Das kann erstens teuer werden, und zweitens kann daraus auch juristisch eine größere Sache werden. Denn auch unsere Gesetzeshüter drücken schon mal ein Auge zu und ahnden bußgeldbehaftete Tatsachen nur mit einer Verwarnung.

Dokumentieren Sie festgestellte Mängel immer sofort

Stellen die Beamten etwa einen Mangel bei der Ladungssicherung fest, sollten Ihre Fahrer diesen immer möglichst genau dokumentieren. Hier ist ein Foto auf jeden Fall sinnvoll, denn nicht immer sind z. B. Gerichte derselben Meinung wie die Polizei vor Ort. Oft kommt es dann dazu, dass ein von der Polizei so genannter erheblicher Mangel bei der Ladungssicherung oder am Fahrzeug von einem Gericht nur als leichte Lässlichkeit gesehen wird und die Strafe entsprechend milder ausfällt. Sollte es zu einem Rechtsstreit kommen, kann ein entsprechendes Foto deshalb Gold wert sein.

Stellen die Beamten ein erhebliches Vergehen fest, werden die Behörden zumindest immer ein Anhörungsverfahren einleiten, bei dem Ihre Fahrer sich schriftlich – unter Umständen sogar unter Zuhilfenahme eines Anwalts – äußern können.

Tipp: Schärfen Sie Ihren Fahrern ein, sich bei Kontrollen – insbesondere wenn es Beanstandungen gab – umgehend bei Ihnen zu melden. Damit Ihre Fahrer diese Informationen stets griffbereit haben, sollten Sie allen Fahrern unsere kleine Leitlinienkarte geben und sie auffordern, dieses Schriftstück zu den Papieren zu legen.