Wie viele Sicherheitsunterweisungen kennen Sie? Eine ganze Menge, da bin ich mir sicher. Und bei der Fülle der Unterweisungen wäre es auch gar nicht verwunderlich, wenn Sie den Überblick verlieren würden. Um dies zu verhindern und Ihnen die Arbeit zu erleichtern, hier die wichtigsten Sicherheitsunterweisungen in Tabellenform:
Bereich | Norm | Zielrichtung | zu Unterweisende |
Allgemeiner Arbeitsschutz | § 12 Arbeitsschutzgesetz § 7 BGV A 1 | alle am Arbeitsplatz auftretenden Gefahren und Schutzmaßnahmen, sicherheitsgerechtes Verhalten | alle Beschäftigten |
Verhalten im Gefahrenfall | § 55 Arbeitsstätten-verordnung | Räumübungen entsprechend Fluchtplan | gesamte Belegschaft |
Erste Hilfe | § 11 BGV A 5 | Verhalten bei Notfällen | alle Mitarbeiter |
Gefahrstoffe | § 20 Gefahrstoff-verordnung | Gefahren, Schutzmaßnahmen, Umgang | Beschäftigte, die mit Gefahrstoffen umgehen |
Heben und Tragen | § 4 Lastenhandhabungs-verordnung | richtiges Heben und Tragen | alle, die mit Lasten umgehen |
bestimmte Maschinen, Geräte, Werkzeuge oder Anlagen | § 6 Arbeitsmittel- benutzungsverordnung | Gefahren, richtiger Umgang mit Arbeitsmitteln, Verhalten bei Störungen | alle, die mit Maschinen, Geräten, Werkzeugen oder Anlagen umgehen |
Persönliche Schutzausrüstung | § 3 PSA-Benutzungs-verordnung | richtiger Umgang | Beschäftigte, die PSA anlegen müssen |
Lärm | § 9 BGV B 3 | Höhe der Belastung, Gesundheitsgefahren, Schutzmaßnahmen | lärmbelastete Beschäftigte |
Verhalten auf Baustellen | § 5 Baustellen-verordnung | Gefahren und Schutzmaßnahmen | alle Arbeitnehmer auf Baustellen |
Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen | § 12 Gentechnik- Sicherheitsverordnung | richtiger Umgang | Mitarbeiter, die mit gentechnisch veränderten Organismen beschäftigt sind |
Umgang mit Röntgenstrahlen | §§ 18, 36 Röntgenverordnung | Arbeitsmethoden, Gefahren und Schutzmaßnahmen | alle, die Zutritt zum Sperrbereich haben |
Verhalten im Störfall | § 6 Störfallverordnung | Verhaltensregeln im Störfall | alle, die in genehmigungsbedürftigen Anlagen arbeiten |
Umgang mit radioaktiven Stoffen | § 9 Strahlenschutz-verordnung | Sicherheits- und Schutzmaßnahmen | Mitarbeiter, die mit ionisierender Strahlung umgehen |
Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen | § 12 Biostoffverordnung | Gefahren, Schutzmaßnahmen, Verhaltensregeln | alle, die mit biologischen Arbeitsstoffen umgehen |
Unterweisung für Jugendliche | § 29 Jugendarbeits-schutzgesetz | Unfall- und Gesundheitsgefahren, Schutzmaßnahmen | alle Minderjährigen |
Mutterschutz-Unterweisung | § 2 Mutterschutzrichtlinien- verordnung | besondere Gefahren für werdende oder stillende Mütter | alle Arbeitnehmerinnen im gebärfähigen Alter |
Beachten Sie : Ihr Arbeitgeber hat Ihnen gegenüber eine Fürsorgepflicht. Diese ist nicht nur moralischer Art, sondern sie gehört zu seinen Grundverpflichtungen aus dem Arbeitsverhältnis. Bezogen auf den Arbeitsschutz ist diese Pflicht ausdrücklich in verschiedenen Gesetzen geregelt (z. B. § 618 Bürgerliches Gesetzbuch, § 21 Abs. 1 Sozialgesetzbuch Siebtes Buch, § 3 Arbeitsschutzgesetz).
Unterweisungen: Bei einem Verstoß drohen ihm
Bußgelder,eine strafrechtliche Verfolgung, z. B. wegen Körperverletzung oder fahrlässiger Tötung, Regressansprüche und erhöhte Beitragsforderungen der Berufsgenossenschaft.
Mit diesen Argumenten können Sie Druck machen, wenn er eine Unterweisung nicht selbst oder etwa durch die Berufsgenossenschaft durchführen lässt.
Holen Sie auch den Betriebsarzt mit ins Boot. Dieser kann Ihrem Arbeitgeber genau sagen, welche Risiken er mit einer unterlassenen Sicherheitsunterweisung eingeht und dass sich dies in Anbetracht dessen nicht lohnen kann.
Besorgen Sie sich auch bei der Berufsgenossenschaft Informationsmaterial zu den einzelnen Untersuchungen. So können Sie sich das nötige Wissen anlesen, um Ihrem Arbeitgeber kompetent entgegenzutreten und ihn argumentativ zu überzeugen.
Tipp: Die Berufsgenossenschaften haben oft auch Poster und Videos zu den einzelnen Unterweisungen. Fragen Sie auch gleich danach. Ihr Arbeitgeber wird begeistert sein und das Gefühl haben, dass Sie ihm viel Arbeit abnehmen. Und umso positiver der Arbeitgeber gestimmt ist, desto weniger müssen Sie „kämpfen“.