Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entbrannte ein Streit zwischen den USA und Frankreich. Es ging um die zweckmäßigste Schreibmaschinentastatur. Die Firma Remington favorisierte das (heute noch gebräuchliche) QWERTZ- Keyboard, französiche Hersteller wie Navarre bevorzugten eine Tastatur, bei der die meistbenutzten Buchstaben in der Mitte angeordnet waren. Auf diese Weise, so glaubten sie, ließe sich die größtmögliche Tippgeschwindigkeit erreichen. Das Rennen machten dennoch die Amerikaner. Der Grund liegt in der Technik, genauer gesagt in der Fingertechnik: Da sich die Tippweise mit 10-Fingern - aus den USA kommend - auch in Europa durchsetzte, musste die Tastatur mit dieser Entwicklung konform gehen. Genau das war beim QWERTZ-Keyboard der Fall: Die weitläufige Verteilung der gebräuchlichsten Buchstaben sorgte für eine gleichmäßige Belastung aller Finger. Heute käme eine Navarre-Tastatur nur noch für hinterwäldlerische Zweifingerhacker - etwa den Schreiber dieser Zeilen - in Frage.
Nach einem Artikel von Delphine Gardey in: History and Technology