Infografik zum Gendern von Kunden

“Kunden” gendern: Möglichkeiten & richtige Schreibweise

Im Unternehmensumfeld und in der Unternehmenskommunikation nehmen die Kunden eine wesentliche Rolle ein. Der Kunde oder die Kundin und ihr Nutzen steht im Vordergrund. Ohne Kunden kann kein Geschäft existieren und expandieren. Aus diesem Grund könnte ein Geschäftsführer bei einer Rede oder in einer Unternehmensbroschüre sagen: „Die Bedürfnisse des Kunden stehen für uns im Fokus!“ Im Kontext einer geschlechtergerechten Sprache ist die Formulierung „Der Kunde“ falsch, da ausschließlich der männliche Kunde und nicht die Kundin angesprochen wird, selbst wenn beide Geschlechter gemeint sind. In diesem kurzen Artikel erhalten Sie einen Einblick, wie man als Unternehmen den Begriff "Kunden" richtig gendert und welche Formulierungen empfehlenswert sind.
Inhaltsverzeichnis

Wie gendere ich richtig? eine Zusammenfassung

Der Duden definiert den Begriff „gendern“ wie folgt: „Bestimmte sprachliche Mittel verwenden, um Menschen aller Geschlechtsidentitäten sprachlich sichtbar zu machen.“

Es gibt 5 anerkannte Möglichkeiten, in der deutschen Sprache korrekt zu gendern:

  • Verwendung der Paarform, z. B: Studenten und Studentinnen
  • Geschlechtsneutrale Kommunikation, z. B. Studierende
  • Sonderzeichen Doppelpunkt, z.B. Student:in
  • Gendersternchen verwenden, z.B. Student*in
  • Das Binnen-I einsetzen, z.B. StudentIn

Interessant: Der Rat für deutsche Rechtschreibung sieht die sogenannten Wortbinnenzeichen kritisch und empfiehlt er die Doppelschreibweise. Er erklärt: „Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. (…) Ihre Setzung kann in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind.“ (Quelle: ZDF)

Alle Möglichkeiten “Kunden” zu gendern

Wie eine gender-konforme Sprache zu “Kunde” aussieht, zeigen folgende Möglichkeiten

  • „Die Bedürfnisse der Kundin/des Kunden stehen für uns im Fokus.” –
  • „Die Bedürfnisse unserer KundInnen stehen für uns im Vordergrund“
  • “Die Bedürfnisse unserer Kund:innen stehen bei uns im Zentrum.”
  • “Die Bedürfnisse von Kund*innen sind unser Hauptanliegen.”
  • “Wir fokussieren uns auf die Bedürfnisse unserer Kundschaft.
  • “Die Bedürfnisse aller Kundinnen und Kunden stehen für uns im Vordergrund.”

Ebenfalls gender-korrekt wäre die Verwendung von weiteren Sonderzeichen:

  • Kund_innen
  • Kund.innen

Wer in einem Text oder einer Rede nicht gendern möchte, kann sich alternativ mit einem Verweis behelfen. Man könnte kommuniziert, dass grundsätzlich die männliche Form genutzt wird, aber beide Geschlechter gemeint sind.

Das Problem beim Gendern von “Kunden”

Die Verwendung von Sonderzeichen wie :, / oder * in einer gendergerechten Schreibweise ist dann möglich, wenn die maskuline und feminine Form des Wortes denselben Wortstamm haben. Beim Gendern darf also keine maskuline Endung entfallen. Bei dem Wort “Kunden” entfällt durch die nachfolgenden Genderformen jedoch die maskuline Endung “Kunde”:

  • KundInnen
  • Kund:innen
  • Kund*innen

Demnach könnte sich ihre männlichen Kunden diskriminiert fühlen, da sie theoretisch nicht richtig angesprochen werden. Daher sind diese Gender-Möglichkeiten nicht empfehlenswert.

Empfehlung: Wie gendern Unternehmen “Kunden” richtig?

Die Nennung beider Geschlechter gilt in den meisten Fällen als die beste und höflichste Variante und ist für Unternehmen empfehlenswert. Moderne Unternehmen können in ihrer Unternehmenskommunikation aus diesem Grund von „Kundinnen und Kunden“ oder sprechen. Die feminine Form der Ansprache wird vorangestellt, die maskuline folgt.

Doch auch die neutrale Form ist zielführend, zum Beispiel “Kundschaft“.

Infografik, die zeigt, welche gendergerechte Schreibweise von "Kunden" für Unternehmen empfehlenswert ist
Infografik: Schwierige und sichere Formulierung von “Kunden” für Unternehmen | Wie Sie richtig gendern

3 Tipps für Unternehmen zum Gendern von Kunden

Tipp 1: Beim Gendern sollte man vor allem darauf achten, einheitliche Formulierungen zu verwenden. Eine konsistente Methode zur gendergerechten Sprache, beispielsweise die konsequente Nutzung des Doppelpunkts, erhöht die Lesbarkeit eines Textes signifikant.

Tipp 2: Es ist wichtig, die eigene Zielgruppe zu identifizieren und die Relevanz des Genderns für die Zielgruppe zu kennen. Je nach Kundschaft kann die Art und Weise, wie gegendert wird, variieren. Wer beispielsweise die junge Generation ansprechen möchte, sollte eine konsequente gendergerechte Sprache präferieren. In einer Broschüre für Senioren kann auf Sonderzeichen verzichtet werden. Hier ist es ratsamer, die höfliche und für die ältere Generation bekannte Doppelform „Seniorinnen und Senioren“ zu verwenden. 

Tipp 3: Wer sich beim Gendern unsicher sein sollte und nicht weiß, wie die Zielgruppe angesprochen werden möchte, sollte stets auf neutrale Formulierungen wie “Kundschaft” zurückgreifen oder beide Geschlechter benennen.

Gründe: Warum könnte Gendern für Unternehmen wichtig sein?

In einer modernen und sich verändernden Gesellschaft ist es aus Unternehmenssicht aus verschiedenen Gründen ratsam, gendergerechte Formulierungen zu verwenden:

  • Keine Diskriminierung am Arbeitsplatz: Zum einen kann das Gendern dazu beitragen, jedwede Diskriminierung am Arbeitsplatz zu vermeiden und ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen.
  • Image: Gendern kann zeitgleich das Image und die Reputation des Unternehmens verbessern, indem klargestellt wird, dass das Unternehmen Wert auf Gleichberechtigung und Diversität legt.
  • Mitarbeiterbindung: Im Bereich der Mitarbeiterbindung kann Gendern ebenfalls wichtig sein, da es dazu beiträgt, dass sich alle Mitarbeiter:innen anerkannt und respektiert fühlen.
  • Richtige Zielgruppenansprache: Unternehmen, die gendern, sprechen eine breitere Zielgruppe an und punkten vor allem bei einer jungen und kaufkräftigen Zielgruppe, die zunehmend Wert auf Inklusion und Gleichberechtigung legt.

FAQ – Antworten auf häufige Fragen zum Gendern von Kunden

Sie haben noch Fragen? Dann hilft Ihnen sicher uns FAQ weiter, in dem wir die häufigsten Fragen rund um das Gendern von Kunden beantworten.

Für eine nachhaltige Implementierung ist es wichtig, Richtlinien für die geschlechtergerechte Sprache zu entwickeln und diese im Unternehmen zu schulen. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kommunikationsmaterialien und passen Sie sie bei Bedarf an. Feedback von Kund*innen kann Ihnen dabei helfen, Ihre Ansprache kontinuierlich zu verbessern.
Gendern kann je nach Zielgruppe und Unternehmen in allen Branchen relevant sein, besonders aber in solchen, die direkt mit Endverbraucher*innen interagieren oder in sozialen und erzieherischen Bereichen tätig sind. In diesen Feldern ist eine inklusive Sprache ein klares Signal für Wertschätzung und Gleichberechtigung.
Eine gendergerechte Formulierung für Unternehmen ist stets sinnvoll, wenn die eigene Zielgruppe oder aber die eigenen Mitarbeiter sowie Partners des Unternehmens darauf einen Wert legen. Gendern kann jedoch auch empfehlenswert für Unternehmen sein, wenn diese ihre Werte in Bezug auf Inklusivität und Diversität herausstellen möchte.
Es ist wichtig, offen für Feedback zu sein und die Entscheidung für eine geschlechtergerechte Sprache transparent zu machen. Erklären Sie, warum Ihr Unternehmen sich für das Gendern entschieden hat und wie es zur Wertschätzung aller Kund*innen beiträgt. Zugleich sollten Sie jedoch auch für Kritik offen sein und gegebenenfalls Ihre Ansprache anpassen.