Berufliche Fort- und Weiterbildung: Weshalb das Lernen so wichtig ist
1. Die moderne Arbeitswelt und ihre Anforderungen
Dass sich Arbeitsprozesse, Herangehensweisen usw. wandeln, ist kein Phänomen der jüngsten Vergangenheit; diese ständige Wandlung ist untrennbar mit der menschlichen Entwicklung verbunden. Was sich jedoch in jüngster Zeit verändert hat, ist das Tempo, mit denen solche Wandlungen erfolgen.
Aktuell sehen wir eine Hinwendung der gesamten Geschäftswelt, vor allem der Industrie, hin zum Thema 4.0 und damit einer zutiefst durch-digitalisierten Umgebung. So sehr dieser Prozess das Arbeiten letztendlich erleichtern wird, so sehr ist er ein Höhepunkt dessen, was mit der Einführung elektronischer Datenverarbeitung in den 1960ern und -70ern begann:
Die Halbwertszeit erlernten Wissens, erlernter Prozesse, wurde in den vergangenen fünf Jahrzehnten immer kürzer, weil Elektronik und Digitaltechnik in immer mehr Branchen immer stärkeren Einzug hielten. Ihre rasanten Entwicklungssprünge wurden deshalb immer stärker zum bestimmenden Rhythmus der Wissens-Lebensdauer.
Gleichsam haben nicht zuletzt die Globalisierung und das weltweit steigende Bildungsniveau dazu beigetragen, dass der heute Berufstätige sich ungeachtet seines Berufs in einem ungleich größeren Konkurrenz-Umfeld wiederfindet. Er muss flexibler, zukunftsgewandter sein, darf keine Scheu zeigen, Althergebrachtes abzulegen.
Zusammengefasst:
- Berufswissen wandelt sich derzeit schneller, als jemals zuvor.
- Im Gegensatz zu früheren Epochen ist heutzutage praktisch kein Berufsfeld davon ausgenommen.
- Heutige Berufstätige sind deshalb in der Breite gezwungen, nicht minder wandlungsfähig zu sein.
An diesem Punkt bekommen Fort- und Weiterbildung für Sie einen zentral wichtigen Charakter: Egal in welcher Branche, ganz gleich ob Selbstständiger oder Angestellter, Sie müssen sowohl gewillt sein wie ständig daran arbeiten, dass Ihr Wissen gemehrt und angepasst wird, um konkurrenzfähig zu bleiben.
In der heutigen Welt bekommt derjenige eine Jobzusage, gründet und steuert derjenige ein erfolgreiches Unternehmen, dessen Wissen umfangreicher und aktueller ist als das seiner Konkurrenten. Und jeder Stillstand reduziert die Chancen.
2. Fortbildung ungleich Weiterbildung
Dabei ist es für Sie wichtig, zunächst nicht einen sehr beliebten Schreibfehler zu begehen und Fort- wie Weiterbildung synonym zu gebrauchen. Bei beidem geht es zwar um Wissensvermehrung in einem beruflichen Kontext, sie unterscheiden sich jedoch in der Zielsetzung signifikant voneinander:
- Fortbildung bezieht sich ausschließlich auf ihren aktuell ausgeübten Beruf. Darunter fallen alle Maßnahmen, die es Ihnen ermöglichen, diesen Job effektiver auszuüben und künftige Herausforderungen zu meistern.
- Weiterbildung ist eine mittelbare Bildungsmaßnahme. Hier geht es darum, generell ihr Qualifikationsprofil zu vergrößern. Dazu sind auch Maßnahmen möglich, die nichts mit Ihrem Beruf zu tun haben, Ihnen vielleicht sogar eine berufliche Neuorientierung ermöglichen.
Als Beispiele: Fortbildung wäre eine Schulung in Mitarbeiterführung, weil Sie vom Solo-Selbstständigen zum Arbeitgeber aufsteigen möchten. Weiterbildung wäre es, wenn Sie als selbstständiger Finanzberater E-Commerce-Lehrgänge besuchen, weil Sie hier ein zweites Standbein aufbauen möchten.
3. Eine Frage der Finanzierung
Gute Bildung gibt es nicht kostenlos. Was Sie im staatlichen Schulwesen über Ihre Steuern nur mittelbar trifft, wird bei beruflichen Fort- und Weiterbildungen jedoch unmittelbar spürbar.
Abermals ist es an dieser Stelle notwendig, zwischen beiden Bildungsmaßnahmen zu unterscheiden, denn die Finanzierung unterscheidet sich ebenfalls.
- Eine Fortbildung ist immer eine Chance für den Arbeitgeber. Sind Sie das, können Sie davon profitieren, dass Ihre angestammten Mitarbeiter in Ihrem Betrieb leistungsfähiger werden, ohne die Unannehmlichkeiten, die das Integrieren neuen Personals bedeutet. Als Arbeitnehmer indes kann man auf eine höhere Jobsicherheit und mitunter bessere Chancen bei Gehaltsverhandlungen vertrauen.
Allerdings betrifft Fortbildung den Arbeitgeber immer direkt: Initiiert er eine solche Maßnahme, muss er die Kosten übernehmen, kann sie dann aber als Betriebsausgaben absetzen, zudem entsteht dem Arbeitnehmer (meist) ein geldwerter Vorteil. Auch bei freiwilligen Maßnahmen seitens des Arbeitnehmers ist es Usus, dass der Arbeitgeber dies zumindest bezuschusst – hinzu kommt, dass das Finanzamt oftmals Probleme bereitet. - Eine Weiterbildung ist, da sie sich nicht zwingend mit Ihrem derzeitigen Beruf zu tun hat, in aller Regel auch eine finanzielle Privatangelegenheit. Grundsätzlich empfiehlt es sich, dass Sie vor der Aufnahme solcher Maßnahmen prüfen, ob es dafür offizielle Gelder gibt. Viele Bundesländer haben Programme initiiert, die teilweise auch für berufsferne Maßnahmen und Selbstständige Finanzmittel bereitstellen. Zudem gibt es auch auf Bundesebene Angebote.
- Sollten derartige Programme nicht ausreichen oder für die von Ihnen angestrebte Weiterbildung nicht verfügbar sein, kann es sich lohnen, einen Sofortkredit per Videoident zu beantragen. Das ist sehr niedrigschwellig möglich und stellt die mitunter hohen Summen, die für Maßnahmen häufig sofort aufgebracht werden müssen, zeitnah zur Verfügung, belässt Ihnen jedoch den Vorteil, sie gestückelt zurückzuzahlen.
Allerdings empfiehlt es sich, dass Sie sich bei Weiterbildungen immer ein genaues Bild hinsichtlich der Kosten/Nutzen-Rechnung verschaffen. So sinnvoll vieles erscheint, so häufig entpuppt sich manches davon in der Retrospektive als etwas, das Ihnen höchstens private, keine beruflichen Vorteile verschafft.
4. Nachweise und Zertifikate
Würden Sie einen Bewerber einstellen, der von sich behauptet, zwei Jahre Auslandskenntnisse in den USA zu haben, obwohl er dies mit nicht mehr „belegen“ kann als einer zweijährigen Lücke in seinem Lebenslauf? Vermutlich nicht.
Sehr ähnlich sollten Sie es mit Fort- und Weiterbildungen handhaben. Ganz gleich ob Sie selbst solche Maßnahmen anbieten oder ob sie erstere Ihren Mitarbeitern zugänglich machen: Achten Sie konsequent darauf, dass am Ende ein vorzeigbarer Nachweis in Form eines Zertifikats, eines Zeugnisses und dergleichen in Papierform ausgestellt wird.
Nur solche Bildungsmaßnahmen, die derart nachgewiesen werden können, haben einen echten Wert, alles andere wird leider nur den Tenor einer Behauptung tragen.
5. Sinnvolle Maßnahmen
Wenn Sie das Netz bemühen, um sich über Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu informieren, werden Sie rasch feststellen, dass das Angebot schier gigantisch ist. Allerdings sollten Sie wissen, dass ein gewisser Teil davon, zumindest was das berufliche Umfeld anbelangt, kein echter Vorteil ist.
Fokussieren wir uns auf Sie als Selbstständigen in Ausübung oder in Spe. In diesem Sinne sollten die Maßnahmen einen Kriterienkatalog erfüllen:
- Es besteht für Sie eine Notwendigkeit, in einem klar umrissenen Bereich ihr Wissen zu vermehren.
- Durch das Absolvieren erfährt Ihr aktueller Kenntnisstand eine sinnvolle Erweiterung.
- Die Maßnahmen beziehen sich direkt und unmittelbar auf die Anforderungen der heutigen bzw. kurz- und mittelfristigen Berufswelt.
- Der Anbieter ist ein seriöser und anerkannter Träger – bitte grundsätzlich recherchieren und sich nicht von Namen zufriedenstellen lassen.
- Es wird sich für Sie mit höchster Wahrscheinlichkeit positiv auswirken, diesen Schritt getan zu haben.
Je eher eine konkrete Maßnahme von Ihnen anhand dieser Punkte mit Ja beantwortet werden kann, desto sicherer können Sie sein, dass Sie ihre Kosten wieder wettmachen wird.
Doch auch danach sollten sie nach der Grundmaxime weiterverfahren, wonach jegliches Wissen, ab dem Zeitpunkt, an dem Sie es erlernt haben, schon wieder zu veralten beginnt.