Unangenehme Begleiterscheinungen
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Erkältungswelle rollt ja nun schon lange durchs Land - und bis vor ein paar Tagen rollte sie zum Glück an mir vorbei. Doch seit letztem Freitag hat es mich ebenfalls erwischt.
Sie kennen das: Niesen, Schnupfen, Husten - all diese lästigen Symptome, mit denen man sich durch den Alltag schleppt.
Und zu diesem Alltag gehörte es gestern, dass ich im Supermarkt ein paar Besorgungen machen musste. Schließlich hat die Familie ja auch Hunger, wenn die "Hausfrau" erkältet ist.
Irgendwann stand ich dann schließlich mit meinem Einkaufswagen in der Schlange vor der Kasse und hoffte, aus der trockenen Luft im Laden bald wieder ins Freie zu kommen. Da kribbelte es in meiner Nase und ich musste niesen.
"Gesundheit", meinte daraufhin die Dame hinter mir. "Sie hat es wohl auch erwischt?"
Ich drehte mich zu ihr um und lächelte - gequält. Zum einen, weil sich Schlangestehen im Supermarkt und eine handfeste Erkältung überhaupt nicht vertragen. Zum anderen, weil ich nicht wusste, was ich auf dieses sicherlich nett gemeinte "Gesundheit" sagen sollte.
"Ja, Entschuldigung, momentan kommt wohl keiner drum rum", zog ich mich aus der Affäre und war froh, dass ich nun endlich meine Einkäufe auf das Kassenband stellen konnte.
Die Zeiten, zu denen es als höflich galt, einem Menschen, der niest, Gesundheit zu wünschen, sind längst vorbei. Vielmehr entschuldigt sich derjenige, der niest. Wobei in Situationen wie im Supermarkt oder an der Bushaltestelle - also immer dann, wenn üblicherweise keine Kommunikation zwischen den Anwesenden stattfindet - auch eine Entschuldigung nicht erforderlich ist.
Auch wenn es noch so freundlich gemeint ist: Ein "Gesundheit" ist fehl am Platz! Und dafür gibt es gute Gründe:
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Die Dame im Supermarkt hatte es allerding nicht bei dieser leeren Floskel belassen, sondern "Sie hat es wohl auch erwischt?" hinzugefügt. Und somit, obwohl wir uns fremd sind, ein kleines bisschen Anteilnahme gezeigt.
Aber auch dabei ist zu bedenken, dass das nicht jeder mag, weil er sich vielleicht unangenehm in den Mittelpunkt gestellt fühlt oder nicht mit Fremden über seinen Gesundheitszustand sprechen möchte.
Im vertrauten Kreis kann ein "Hast du dich erkältet?" jedoch sehr gut tun. Vor allem, wenn dann noch "Ich mach dir einen heißen Tee und nehm dir den Einkauf ab." folgt.
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Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Alexandra Sievers