Während der Ansprache wird nicht serviert oder getuschelt.
Über die Rolle von Wein- und anderen Gläsern zur Tischrede:
Wenn Ihre Zuhörer/innen lieber verlegen ins Glas schauen, während Sie Ihre Rede halten, dann sollten Sie ganz schnell zum Ende kommen, weil Floskeln und Plattitüden langweilen oder als Peinlichkeit empfunden werden. Auch sollte Ihre Rede den Gästen nicht auf den Magen schlagen, sondern leicht, heiter und beschwingt konzipiert und vorgetragen werden, sozusagen als >Ohrenschmaus<. Auch dafür gibt es natürlich einige Rezepte, die sich besonders eignen, wenn Sie als
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Gastgeber/in sprechen: Sie heißen die Gäste willkommen und bedanken sich für deren Zusage und Erscheinen. Sie sagen über/zu jeden/jedem Gast einige Worte, um alle miteinander bekannt zu machen. Oder Sie stellen einen Gast besonders vor, z.B. den Ältesten, den von weitest her Angereisten, den/die Ihnen am nächsten Stehende/n. Sie erläutern den Anlass für die Einladung und stellen den weiteren Ablauf kurz vor. Sie erheben Ihr Glas und formulieren einen Toast als Motto für den weiteren Verlauf.
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Gast sprechen: Sie bedanken sich für die Einladung – nicht nur für sich, sondern auch in der Hoffnung, damit für alle Gäste zu sprechen. Sie loben den/die Gastgeber/in und gratulieren zum Anlass, Sie formulieren Erwartungen in den weiteren Verlauf aus Erfahrung und Kenntnis der Gepflogenheiten des Hauses oder den Informationen, die Sie im Vorfeld erhoben, aus der Einladung entnommen oder beim Überfliegen der Menüfolge gewonnen haben. Auch ein Blick in die Gästeliste oder in die Gesichter der Gäste lässt Prognosen auf einen schönen und spannenden Verlauf der Veranstaltung zu. Auch Sie als Gast beenden Ihre Rede mit einem Toast, in dem Sie alle Mit-Gäste auffordern, auf das Wohl der/die Gastgeber/in anzustoßen.
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überhaupt sprechen: Flechten Sie Anekdoten und Erinnerungen mit ein, die Ihre Gemeinsamkeit mit den Gästen oder dem/der Gastgeber/in betonen, flechten Sie aktuelle Anmerkungen ein, die Sie erst kurz zuvor aus dem Kreis der Anwesenden aufgeschnappt haben, die aber gut zum Anlass passen. Versuchen Sie es mit Humor, auch wenn es über uns Deutsche heißt, da hätten wir es nicht so damit. Doch, denn nichts bietet mehr witzige Ereignisse als der Alltag, den wir in Freundschaft und/oder guter Kollegialität miteinander gestalten.
Ach ja, eines muss auch noch zur Rolle des Glases gesagt werden: Bevor Sie mit Ihrer Rede beginnen, bitten Sie um Aufmerksamkeit, am Besten mit einem leichten Klopfen an ein leeres Glas und warten kurz ab, bis alle Anwesenden ruhig und bereit sind, Sie anzuhören. Das geht in aller Regel schnell, kann aber auch etwas länger dauern, z.B. wenn das Glas beim Anklopfen kaputt geht (alles schon erlebt). Doch immerhin: Da haben Sie bereits den ersten Lacher auf Ihrer Seite, auch ohne Worte!