Ein Küsschen in Ehren?
Liebe Leserin, lieber Leser,
wurden Sie in den letzten Tagen auch überdurchschnittlich oft geküsst?
Los ging es in der Silvesternacht, gleich nach Mitternacht. Da wurde auf unserer privaten Silvesterfeier kräftig umarmt und geküsst. Wobei mir natürlich nur mein Mann und mein achtjähriger Sohn einen richtigen Kuss auf die Lippen gaben und auch von mir im Gegenzug direkt auf den Mund geküsst wurden.
Bei unseren Gästen, sehr gute Freunde und Bekannte, war das Kussritual in Verbindung mit den besten Wünschen fürs neue Jahr etwas anders: Da blieb es von beiden Seiten bei einer herzlichen Umarmung und den gehauchten Wangenküssen.
Seit dieser Nacht wurde ich nun immer wieder geküsst - von Personen, die mir ansonsten zur Begrüßung nur die Hand reichen und mit den Wangenküssen die Herzlichkeit ihrer guten Wünsche für 2011 unterstrichen haben.
Und nach so vielen Küssen, da liegt es doch auf der Hand, sich über das Küssen ein paar Gedanken zu machen.
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Nicht jeder mag das Begrüßungsküsschen. Für den einen ist es ein Sympathiebeweis, für den anderen ist es unangenehm, da ein anderer damit in seinen Distanzbereich eindringt. Das Begrüßungsküsschen geht diesen Menschen im wahrsten Sinn des Wortes "zu nah".
Damit Sie, liebe Leserin, lieber Leser, eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie viel Nähe Menschen ertragen, hier einige Werte zur besseren Orientierung:
- Die intime Distanzzone beträgt 50 Zentimeter. Nur Menschen, mit denen Sie sehr vertraut sind, ertragen diese Nähe. Für den geschäftlichen Umgang miteinander ist diese Nähe in der Regel zu vermeiden.
- Die persönliche Distanzzone beträgt etwa 50 Zentimeter bis 1 Meter. Dies ist die im Geschäftsleben am häufigsten vorkommende, wenn Sie beispielsweise Gäste begrüßen.
Das Begrüßungsküsschen kommt also am besten bei Familienangehörigen, guten Freunden und Bekannten an. Bei anderen, die sich dadurch überrumpelt fühlen, kann zu viel Herzlichkeit eine Abwehrhaltung hervorrufen.
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Mit herzlichen Grüßen<br/>
Ihre
Alexandra Sievers<br/>