Politiker tun es, Manager können es nicht lassen, und Sportler sind ohnehin dafür berüchtigt: Alle verwenden nichtssagende Redensarten. Die neueste Mode: "Ich sag' mal ...". Oliver Storz, Kolumnist der Süddeutschen Zeitung, bezeichnet diese Floskel als " Airbag der Kommunikation", da sie "eine vorsorglich in Aussicht genommene Annullierung des Gesagten" beinhalte. Tatsächlich sagt "Ich sag' mal ..." überhaupt nichts aus. Alternativ dazu - mit dem gleichen Bedeutungsinhalt - könnte der Sprecher solcher Worte auch die Wendungen "spaßhalber formuliert", "ins Unreine gesprochen", "pro forma erwähnt", ohne Anspruch auf Richtigkeit geäußert" oder "bis zum Beweis des Gegenteils behauptet" vorbringen. Wer seine Rede so beginnt, so Storz, nimmt potenziell bereits alles zurück, was er sagen möchte: "Im Zweifelsfall habe ich eigentlich gar nichts gesagt, sondern nur so daher geredet". Die Zuhörer, die sich solche Floskeln anhören müssen, fühlen sich alles andere als ernst genommen - und reagieren auf den Redner wahrscheinlich mit einem "Denkste!"
In:Süddeutsche Zeitung