Wie wird man ein guter Kritiker?, wurde Marcel Reich-Ranicki einst gefragt. Seine Antwort: indem man das Publikum im Auge hat:
· "Um das, was ich sagen wollte, erkennbar und fassbar zu machen, habe ich mir häufig erlaubt zu übertreiben und zu überspitzen. Ich bin überzeugt: Gute Kritiker haben immer um der Verdeutlichung willen vereinfacht, sie haben oft das, was sie mitzuteilen wünschten, auf des Messers Schneide gebracht und auf die Spitze getrieben, damit es einsichtig und klar werde. Was immer man mir vorwerfen mag, die Unlust, 'ja' oder 'nein' zu sagen, gehört wohl nicht dazu. Viele Leser waren mir dankbar, dass sie meinen Kritiken ohne Mühe entnehmen konnten, ob ich eine literarische Neuerscheinung befürworte oder ablehne."
· Der Reden-Berater empfiehlt: Machen Sie es als Redner wie Marcel Reich-Ranicki als Kritiker: Denken Sie an Ihr Publikum. Drücken Sie sich deutlich aus, und beziehen Sie klar Stellung. So ziehen Sie es auf Ihre Seite!
Marcel Reich-Ranicki, Mein Leben. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003.