Spracherkennungsprogramme sind auf dem Vormarsch. Doch noch ist es ein weiter Weg, bis sie die altbewährte Sekretärin ersetzen werden. Zwar bietet der Markt bereits heute leistungsfähige Programme für 400 Mark, doch haben die Geräte ihre Tücken. Spracherkennungsprogramme müssen sich auf Stimmlage und Aussprache des Diktierenden einstellen. Dies braucht seine Zeit. Selbst bei intensivem Training dauert es rund einen Monat, bis das Gerät eine Genauigkeit von 95 Prozent erreicht hat. Diese Zahl mag auf den ersten Blick beeindruckend erscheinen. Tatsächlich bedeutet sie, daß immer noch jedes zwanzigste Wort falsch ist und korrigiert werden muß. Die Geräte reagieren äußerst empfindlich auf Nebengeräusche. Vorbeifahrende Busse bei geöffnetem Fenster, klingelnde Telefone und klappernde Tastaturen im Büro sorgen für ein Sprachchaos. Auch vorübergehende Stimmveränderungen, hervorgerufen etwa durch Heiserkeit oder Schnupfen, beeinträchtigen die Spracherkennung. So wird aus einem "Guten Tag" leicht ein "Kurden tagen", oder aus Begriffen wie "Gottes Botschaft" entstehen Absurditäten wie "Gottes Boot schafft". Der Einsatz von Spracherkennungsprogrammen in Großraumbüros ist zur Zeit absolut unvorstellbar. Für selbständige, meist allein arbeitende Journalisten und Autoren dagegen können solche Diktiersysteme bereits heute eine lukrative Alternative zur Sekretärin bedeuten. Immerhin weist der Wortschatz eines durchschnittlichen Spracherkennungsprogramms bereits 250 000 Begriffe auf.
In: Chefsache