So finden Sie die richtigen Worte für einen schweren Moment
In 5 Tagen ist der 1. November, und da der November im Kirchenjahr als der Monat der Besinnung und des Gedenkens gilt, widme ich mich heute einem ganz speziellen Thema: den In. Und damit denjenigen In, bei denen es uns am schwersten fällt, die rechten Worte zu finden. Denn jeder von uns würde an einer Beerdigung wohl am liebsten wortlos teilnehmen. Aber Trauerreden lassen sich leider nicht vermeiden. Im Gegenteil: Sie sind sogar sehr wichtig.
„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Menschen.“ Das hat der Theologe, Arzt und Philosoph Albert Schweizer einmal gesagt. Und dieses Denkmal gestalten Sie mit Ihrer Trauerrede mit.
Scheuen Sie sich deshalb nicht, bei einer Beerdigung oder Trauerfeier derjenige zu sein, der spricht: Denn der Verstorbene würde sich über jedes Ihrer würdigenden Worte freuen. Und die Hinterbliebenen sind in dieser schweren Situation für jedes Wort des Trosts dankbar.
Bei einer Trauerrede gilt es zwischen dem richtigen Maß an persönlicher Erinnerung, innerer Anteilnahme und persönlichem Schmerz abzuwägen. Je persönlicher Sie an den Verstorbenen erinnern, desto schmerzhafter erscheint der Verlust und desto mehr bewegen Sie die Angehörigen und Trauergäste. Vermeiden Sie dagegen die persönlichen Erinnerungen, wird Ihre Rede die innere Anteilnahme vermissen lassen.
„Die Tragödie besteht meistens im Weiterleben, nicht im Sterben.“
Gian Carlo Menotti (1911-2007), italienisch-amerikanische Komponist
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5 Fragen, die Sie bei der Vorbereitung Ihrer Rede unterstützen
- Wie lässt sich der Verstorbene am besten charakterisieren?
- Mit welchen Erinnerungen können Sie ihn am besten beschreiben?
- Welche besonderen Leistungen hat der Verstorbene vollbracht?
- Hatte er ein Lebensmotto?
- Gibt es prägnante Zitate oder Formulierungen, die er gerne verwendet hat?
„Was einer ist, was einer war, beim Scheiden wird es offenbar -
wie hören’s nicht, wenn Gottes Weise summt.
Wir schaudern erst, wenn sie verstummt.“
Hans Carossa (1878-1956), deutscher Arzt und Lyriker
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Je mehr Sie der Anlass bewegt, desto schwerer wird es Ihnen fallen, nicht mitten in Ihrer Rede sprachlos zu werden. Sollte Ihre Stimme versagen: Genieren Sie sich nicht, für einen Augenblick zu unterbrechen oder Ihre Ansprache sogar abzubrechen. In einer solchen Situation wird jeder der Anwesenden dafür Verständnis haben.
„Ein Mann, der Tränen streng entwöhnt, mag sich ein Held erscheinen;
doch wenn’s im Innern sehnt und dröhnt, geb ihm ein Gott zu weinen.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), deutscher Dichter
Herzlichst Ihre
Alexandra Sievers
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