Von den rund 400 000 Wörtern der deutschen Sprache benutzt der Durchschnittsbürger nur 4 000, also gerade mal ein Prozent. Das ist im Privatleben mitunter von Nachteil, für die Karriere kann es eine Katastrophe bedeuten. Kommunikative Kompetenz wird immer wichtiger. Vor allem in den Großunternehmen kommt es mehr denn je darauf an, hochkomplizierte Sachverhalte verständlich darzustellen. Untersuchungen haben vielfältig belegt, dass Führung in Unternehmen durch mündliche Kontakte erfolgt. Daher verbringen gute Führungskräfte etwa 75 Prozent ihrer Zeit mit interaktiver Kommunikation. Sprachvermögen initiiert Handlungen, motiviert Mitarbeiter und verschafft einen Karrierevorsprung. Manager, die ihre Kunst der Rede verfeinern, entwickeln mehr Eigeninitiative, Entscheidungskraft, Flexibilität, Teamfähigkeit und Sicherheit im sozialen Kontakt. Doch nicht nur unsere Top-Manager machen Sprachvermögen zu Geld. Inzwischen gibt es im deutschsprachigen Raum nach übereinstimmenden Schätzungen etwa 600 Institute für Sprecherziehung, Rhetorik oder Kommunikation.
Artikel von Ronald Mischke in: Der Standard, Wien