"Theologisch stimmt alles. Aber wie kommt es, dass meine Predigt trotzdem nicht greift?", fragte ein Hamburger Vikar einen befreundeten Schauspieler. Thomas Kabel wusste Rat: "Schauspieler üben ihren Auftritt vorher ein." Inzwischen hat Kabel rund 7 000 evangelische Pfarrern und Vikaren Rhetorikunterricht erteilt. Dabei fiel ihm auf:
Der größte Fehler in den meisten Predigten ist der pastorale Ton: Geistliche betonen zu viele Wörter in einem Satz, die Sprache ist nicht mehr natürlich, die Predigt ist nichtssagend und wirkt kaum glaubwürdig.
Wie andere Redner muss auch ein Pfarrer vor einem Auftritt gut recherchieren und sein Skript lernen. Er soll sich mit den Menschen beschäftigen, zu denen er predigt; sein Skript, das er zu Rate zieht, ist die Bibel.
Wichtig ist nicht zuletzt die richtige Körpersprache. Pfarrer dürfen beim Kreuzzeichen nicht schludern. Die Bewegungen müssen deutlich ausgeführt werden, mit gespannter Hand. Beim Segen darf sich der Geistliche nicht zu weit nach hinten lehnen, sonst kann es leicht zu Überstreckungen kommen, und die sakrale Wirkung ist dahin.