Als Redner sind Sie nur dann glaubwürdig, wenn Sie zu Ihren Fehlern stehen. Ein jüngstes positives Beispiel lieferte der britische Premier Tony Blair:
· In einer von vielen Zeitungen abgedruckten handschriftlichen Notiz schrieb Blair das Wörtchen "toomorrow" falsch. Korrekt heißt es: "tomorrow".
· Blairs Pressebüro beeilte sich, in einer offiziellen Stellungnahme den Lapsus als "Fehlinterpretation der Handschrift" des Premierministers darzustellen. Hintergrund: Blair ist Vorsitzender einer Kampagne, die zum Ziel hat, Rechtschreibschwächen bei Grundschülern zu beheben.
· Souverän war der erste Auftritt nach dem Fauxpas: Bei einer Veranstaltung in der Universität Birmingham gab Blair einfach zu, die korrekte Schreibweise von "tomorrow" nicht zu beherrschen. Den "ziemlich schwachen Versuch seines Büros, alles auf meine Handschrift zu schieben", verurteilte er.
· Tony Blair besitzt jetzt in der Öffentlichkeit einen Fehler mehr. Durch sein Eingeständnis gewann er gleichzeitig ein Vielfaches an Sympathie.
Ralf Höller, Chefredakteur des Rhetorik-Newsletters, Bonn, Tel. 0228 - 31 72 72