Liebe Leserin, lieber Leser,
passiert Ihnen das auch immer häufiger? Sie unterhalten sich mit einem Kollegen oder Vorgesetzten über ein Projekt, stellen eine neue Idee vor, oder plaudern einfach nur über Ihren letzten Urlaub.
Ihr Zuhörer schaut Sie interessiert an, nickt zustimmend und hält sogar den Kopf aufmerksam geneigt. Und da geschieht es: Er antwortet – nicht etwa mit „ja, so ist es“ oder „Das kann ich nachvollziehen“. Sondern er artikuliert ein Wort, das klingt wie „okeeeeeeiii“. Das ist nicht etwa Japanisch. Sondern das gute alte amerikanische „okay“, was so viel bedeutet wie „in Ordnung“.
Zugegeben, ich bin kritisch gegenüber zu vielen Anglizismen. Doch mit vielen lebt man inzwischen ganz gemütlich und sie sind auch Teil des Business(!)-Alltags. Und ein kurzes „okay“ ist auch völlig okay – auf eine Frage, ob etwas in Ordnung gehe. Deshalb bin ich regelmäßig irritiert, wenn ich zu meinen Aussagen zwischendurch diesen lang gezogenen Laut höre, noch dazu mit zweifelnd-fragend erhobener Stimme auf der zweiten Silbe! Mich beschleicht dann jedes Mal das Gefühl, mein Zuhörer glaubt mir nicht oder erwartet eine völlig neue Wendung. Dabei ist er eigentlich angetan und ganz meiner Meinung.
Ich habe mich sogar schon dabei ertappt, wie ich selbst ungefragt „okeeeit““ habe. Es ist ansteckend! Aber tatsächlich gefällt es mir gar nicht, und ich möchte eine bestätigende Zustimmung, die man auch spürt. Dafür genügt schon das schlichte Wörtchen „ja“.
Herzlichst Ihre
Kathrin Hentzschel