Zugmaschinen: In 12 Schritten zum sicheren Ankuppeln

Zu schweren Verletzungen und tödlichen Unfällen kommt es immer wieder, wenn Zugmaschinen an Auflieger oder Anhänger ankuppeln. Die Berufsgenossenschaft nennt die folgenden 12 Schritte für ein sicheres Ankuppeln.
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Zu schweren Verletzungen und tödlichen Unfällen kommt es immer wieder, wenn Zugmaschinen an Auflieger oder Anhänger ankuppeln.

Tausend Mal berührt, tausendmal ist nix passiert? Es sind vor allem Berufskraftfahrer und Landwirte, für die dieser Songtext immer wieder bitter endet. Wenn Sicherheitsregeln missachtet werden, ist Ankuppeln lebensgefährlich, wie die folgenden Unfallbeispiele zeigen:

Ende Januar auf einem Feld bei Pfaffenhofen: Ein 71-Jähriger wird beim Ankuppeln des Anhängers an seinen Traktor vom Traktor erfasst und erliegt seinen schweren Verletzungen.

Mitte April letzten Jahres auf dem Hof einer Spedition in Allershausen: Ein Berufskraftfahrer will einen Lkw-Anhänger ankuppeln und schließt die Druckluftschläuche an. Dabei löst sich die Feststellbremse des Aufliegers. Bei leichtem Gefälle des Geländes rollt der Auflieger nach vorn, kracht gegen das Führerhaus der Zugmaschine und klemmt den 56-Jährigen ein. Zum Glück kann ein Kollege die Bremse des Anhängers betätigen und die Zugmaschine schnell wegfahren, das Unfallopfer kommt mit schweren Verletzungen davon.

Anfang August auf dem Rasthof Waldlaubersheim: Ein Lkw-Fahrer versucht, einen Sattelauflieger an seine Zugmaschine zu kuppeln. Als er die Stützen des Aufliegers hochkurbelt, rollt das Gespann los. Denn an der Zugmaschine war offenbar nicht die Bremse betätigt. Der 72-jährige Fahrer wird vom eigenen Gefährt mitgeschleift, bevor er mit dem Kopf gegen den Unterfahrschutz eines geparkten LKW schlägt. Er überlebt dies nicht.

Die 12 Schritte der Berufsgenossenschaft

Bei Sicherheitsunterweisungen zum Thema Ankuppeln ist die Routine Ihrer Fahrer möglicherweise Ihr größter Feind. Denn jeder glaubt, sein Fahrzeug und die wirkenden Kräfte zu kennen und einschätzen zu können. Tausendmal nix passiert … Machen Sie deutlich, welche Verhaltensfehler die Unfallberichte von Polizei und die Auswertungen der BG Verkehr immer wieder aufzeigen. Die BG nennt die folgenden Schritte für ein sicheres Ankuppeln:

1) Feststellbremse des Anhängers betätigen.

2) Unterlegkeile anlegen.

3) Vorderachsbremse lösen, Vorderachse muss bei Gelenkdeichsel drehbar sein.

4) Zugfahrzeug vorsichtig bis auf etwa 1 Meter heranfahren.

5) Zugöse auf Kupplungshöhe ausrichten. Niemals Stützholz verwenden! Niemals eine zweite Person die Zuggabel halten lassen!

6) Kupplung öffnen und (bei älteren Modellen) prüfen, ob das Fangmaul arretiert ist.

7) Zugfahrzeug zurücksetzen und kuppeln.

Verboten: Auflaufenlassen

Auch wenn es sich bei leichtem Gefälle anzubieten scheint., ist es strikt verboten, Anhänger, z. B. mit Gelenkdeichsel, durch ein Auflaufenlassen anzukuppeln! Dadurch kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen! Es darf ausschließlich durch Zurücksetzen des Zugfahrzeugs gekuppelt werden.

8) Zugfahrzeug mit Feststellbremse festsetzen.

9) Ordnungsgemäßes Kuppeln kontrollieren.

10) Verbindungsleitungen anschließen: zuerst die Bremsleitung, dann die Vorratsleitung.

11) Unterlegkeile entfernen.

12) Feststellen Bremse des Anhängers lösen, ggf. auch die Höheneinstelleinrichtung der Zugöse.