Beitragsbild. Links ist der Schriftzug: "Rating Kennzahlen erfolgreich optimieren. Auf welche Kennzahlen achtet die Bank und wie bereiten Sie sich am besten auf das Rating vor?" zu lesen. Rechts ist ein Piktogram abgebildetet von einer Frau, die vor einem Rating Bogen steht und hinter ihr ist eine Kreditkarte abgebildet

Rating von der Bank – wichtige Kennzahlen + Checkliste

Beantragen Sie bei Ihrer Bank einen Kredit, ist die Bank dazu verpflichtet, ein Rating zu erstellen, welches ihre Bonität widerspiegelt. Dabei spielt die Eigenkapitalquote eine zentrale Rolle. Während der Laufzeit Ihres Kredits überprüft die Bank mit einem Rating fortwährend Ihre Kreditwürdigkeit und somit indirekt die Stabilität Ihrer Eigenkapitalquote. Für das Rating sind 8 Kennzahlen der Bank besonders wichtig. In diesem Beitrag lesen Sie, wie der Rating-Prozess abläuft, was die 8 wichtigsten Kennzahlen im Rating sind und wie Sie sich am besten auf den Prozess vorbereiten können - inklusive wertvoller Tipps und exklusiver Checkliste.
Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Rating?

Ein Rating bei der Bank ist eine Bewertung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens oder einer Privatperson, die aufzeigt, wie wahrscheinlich es ist, dass der Kreditnehmer seine finanziellen Verpflichtungen erfüllen kann und so einen Unternehmenskredit bekommt.

Diese Bewertung ist für Banken essenziell, um das Risiko eines Kreditausfalls zu minimieren und um die Zinsen auf die Kredite entsprechend anzupassen. Der Prozess des Ratings umfasst die Analyse finanzieller Unterlagen, wie Jahresabschlüsse und Geschäftspläne, sowie persönliche oder betriebliche Gespräche und kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Ablauf: Wie funktioniert der Rating Prozess?

Der Prozess des Ratings ist eine systematische Methode, mit der Finanzinstitute die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens bewerten. Dieser Prozess beginnt in der Regel mit dem Antrag des Unternehmens auf einen Kredit. Zunächst erfolgt eine vorbereitende Phase, in der grundlegende Geschäftsdaten und Finanzberichte gesammelt werden. Diese Unterlagen umfassen typischerweise Jahresabschlüsse, betriebswirtschaftliche Auswertungen und andere relevante finanzielle Dokumentationen.

Die Eigenkapitalquote und andere finanzielle Kennzahlen, die Ihre Bonität untermauern, werden durch qualitative und quantitative Analysen der Bank geprüft. Dabei werden unter anderem die Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen und Liquiditätsreserven geprüft. Diese Finanzanalysen ermöglichen es der Bank, die wirtschaftliche Stabilität und das Risikoprofil des Unternehmens besser zu verstehen.

Ein weiterer wesentlicher Teil des Ratingprozesses ist die Bewertung der Unternehmensführung und -organisation. Hierbei kann es auch zu Betriebsbesichtigungen und Interviews mit Schlüsselpersonal kommen, um einen tieferen Einblick in die betrieblichen Abläufe und das Management zu erhalten. Abschließend fasst die Bank alle gesammelten Informationen zusammen, um eine Ratingnote zu erstellen, die die Kreditwürdigkeit des Unternehmens widerspiegelt und über die Konditionen des Kredites entscheidet. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht eine fundierte Entscheidung über die Vergabe finanzieller Mittel.

Rating Prozess:
1. Kreditantragstellung: Der Unternehmer stellt einen Antrag auf Kredit bei der Bank.
2. Sammlung finanzieller Unterlagen: Einreichung von Jahresabschlüssen, betriebswirtschaftlichen Auswertungen und anderen relevanten Finanzdokumenten.
3. Vorprüfung: Erste Überprüfung der eingereichten Dokumente auf Vollständigkeit und Plausibilität.
4. Qualitative Analyse: Bewertung der Unternehmensführung, der Geschäftsstrategie und der Marktposition.
5. Quantitative Analyse: Detaillierte Analyse von Finanzkennzahlen wie Eigenkapitalquote, Liquidität und Verschuldungsgrad.
6. Betriebsbesichtigungen und Interviews: Gespräche mit Schlüsselpersonal und Inspektion der Betriebsstätten zur Einschätzung operativer Risiken.
7. Erstellung des Ratingberichts: Zusammenfassung aller gesammelten Daten und Bewertungen in einem Ratingbericht.
8. Ratingentscheidung: Festlegung der Ratingnote, die die Kreditwürdigkeit des Unternehmens reflektiert.
9. Kommunikation des Ergebnisses: Mitteilung des Ratingergebnisses an das Unternehmen und Besprechung der Konditionen des Kredites.
Der Rating Prozess

Was sind „Softfacts“ und „Hardfacts“ im Rating Prozess?

Das Rating eines Unternehmens umfasst die Bewertung von „Hardfacts“ und „Softfacts“, die zusammen ein vollständiges Bild der finanziellen Stabilität und des operationellen Potenzials bieten.

  • Hardfacts sind quantitative Kriterien, wie die Eigenkapitalquote, Verschuldungsgrad, Liquidität und Umsatzrentabilität, die direkt aus dem Finanzbericht ablesbar sind und objektive, messbare Daten über die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens liefern.
  • Im Gegensatz dazu beziehen sich Softfacts auf qualitative Kriterien wie die Qualität des Managements, Unternehmensstrategie, Innovationskraft und Marktreputation, die subjektiver sind und eine tiefgehende Analyse der Unternehmensführung und -kultur erfordern. Diese qualitativen Aspekte können ebenso entscheidend sein, da sie die Fähigkeit eines Unternehmens zur Anpassung an Veränderungen und zur langfristigen Erfolgssicherung aufzeigen.

Die sorgfältige Bewertung beider Aspekte ermöglicht es Ratingagenturen und Kreditgebern, das Risiko eines Engagements realistisch einzuschätzen.

8 wichtige Rating-Kennzahlen der Bank

Für das Rating sind 8 Kennzahlen der Bank besonders wichtig. Die Kennzahlen für das Rating kurz zusammengefasst:

  1. Eigenkapitalanteil: Für ein gutes Rating sollte Ihr Unternehmen über einen angemessenen Eigenkapitalanteil verfügen. Der Eigenkapitalanteil sichert Ihr Unternehmen auch in Krisenzeiten finanziell ab. Für ein positives Rating sollte das Eigenkapital 20 bis 30 Prozent des Gesamtvermögens ausmachen.
  2. Verschuldungsgrad: Die kurzfristigen Schulden sollten die kurzfristig liquidierbaren Vermögenswerte für ein gutes Rating keinesfalls übersteigen. Daraus ergibt sich der Umkehrschluss zum Eigenkapitalanteil.
  3. Anlagendeckung: Verfügt Ihr Unternehmen über ein hohes Anlagevermögen, weil Sie beispielsweise teure Maschinen besitzen, sollte für ein gutes Rating das Anlagevermögen mit mehr als 30 Prozent Eigenkapital gedeckt sein. Zudem sollte das Anlagevermögen mit Eigenkapital und langfristigen Krediten finanziert sein.
  4. Liquidität: Für ein gutes Rating sollte das Bankguthaben und die werthaltigen Kundenforderungen ausreichen, um mehr als 50 Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten begleichen zu können.
  5. Debitorenziel: Je schneller Ihre Kunden zahlen, desto besser ist das für Sie, weil Sie sicherer ausstehende Forderungen bekommen. Vereinbaren Sie deshalb Zahlungsziele, die maximal bei 30 Tagen liegen.
  6. Kreditoren-Ziel: Die Bank überprüft für ein Rating, wann Sie Ihre Lieferantenrechnungen zahlen. Bezahlen Sie beispielsweise im Schnitt erst nach 60 Tagen, zieht Ihre Bank negativen Rückschlüsse auf Ihre Liquidität.
  7. Umsatzrentabilität: Diese Kennzahl setzt Ihren Gewinn ins Verhältnis zum Umsatz. Die Kennzahl zeigt, ob das operative Geschäft Ihres Unternehmens rentabel ist. Für das Rating wird berücksichtigt, dass die Umsatzrentabilität im Durchschnitt von Branche zu Branche unterschiedlich ist.
  8. Cash-Flow: Als Cash Flow bezeichnet man den Rückfluss des investierten Kapitals. Es wird gemessen, wie rentabel Ihr Unternehmen wirklich arbeitet. Dazu werden die Abschreibungen dem Gewinn zugerechnet. Je höher der Cash-Flow, desto mehr Investitionen können Sie ohne fremde Mittel finanzieren. Das bedeutet auch, je höher der Cash-Flow, desto schneller können Sie Schulden abbauen und die Liquidität verbessern.

Welche Rating-Werte sollte mein Unternehmen haben?

Die idealen Werte für Rating-Kennzahlen können variieren, abhängig von der Branche und dem spezifischen finanziellen Kontext eines Unternehmens. Generell sollte eine starke Eigenkapitalquote beispielsweise zwischen 20% und 30% liegen, um als stabil angesehen zu werden. Eine hohe Liquiditätsquote, die oft über 100% liegen sollte, zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Bei der Umsatzrentabilität sind Werte von 5% bis 10% üblich, aber dies kann je nach Sektor variieren.

Es ist wichtig, branchenspezifische Benchmarks und historische Daten des eigenen Unternehmens zu berücksichtigen, um realistische und zielgerichtete Verbesserungsmaßnahmen festzulegen.

Tipps für ein besseres Rating bei der Bank

Um die Rating Kennzahlen Ihres Unternehmens positiv zu beeinflussen, ist eine sorgfältige Vorbereitung auf den Bewertungsprozess unerlässlich. Zunächst sollten Sie sicherstellen, dass alle finanziellen Unterlagen, wie Jahresabschlüsse und Betriebswirtschaftliche Auswertungen, aktuell und korrekt sind. Eine transparente Darstellung Ihrer Finanzen sowie eine realistische und gut begründete Finanzplanung sind hierbei von Vorteil. Während des eigentlichen Ratingprozesses ist es wichtig, offen und ehrlich mit den Analysten zu kommunizieren und auf alle Rückfragen zeitnah und präzise zu antworten.

Nach Abschluss des Ratings sollten Sie die Ergebnisse und Feedbacks analysieren und dokumentieren. Dies bietet Ihnen die Möglichkeit, gezielt Bereiche zu verbessern, die während der Bewertung als Schwachpunkte identifiziert wurden.

Regelmäßige Updates Ihrer finanziellen Situation und der Fortschritte bei der Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen an die Ratingagentur zeigen zudem Ihr Engagement und können zu einer späteren Aufwertung Ihres Ratings führen. Durch diese kontinuierliche Pflege und Optimierung Ihrer Unternehmensdaten und -strategien können Sie langfristig ein positives Rating sichern und verbessern.

Hier sind fünf Tipps, die Ihnen helfen können, ein besseres Rating für Ihr Unternehmen zu erreichen:

  • Verbesserung der Eigenkapitalquote: Stärken Sie Ihre Eigenkapitalbasis, indem Sie Gewinne reinvestieren oder frisches Kapital einwerben. Eine höhere Eigenkapitalquote reduziert das Ausfallrisiko und verbessert Ihre Bonität.
  • Optimierung des Cashflows: Arbeiten Sie an einer effizienteren Cashflow-Verwaltung, indem Sie schneller Forderungen einziehen und Zahlungsziele bei Lieferanten verlängern. Ein positiver Cashflow signalisiert finanzielle Stabilität.
  • Transparente Finanzberichterstattung: Gewährleisten Sie eine genaue und transparente Finanzberichterstattung. Regelmäßige, fehlerfreie Finanzberichte sind essenziell für das Vertrauen der Ratingagenturen und Kreditgeber.
  • Reduzierung der Schuldenlast: Arbeiten Sie aktiv an der Reduzierung Ihrer Schulden. Geringere Verbindlichkeiten verbessern Ihre Kreditwürdigkeit und das Vertrauen in Ihr Unternehmen.
  • Strategische Geschäftsplanung: Entwickeln und dokumentieren Sie eine klare, nachhaltige Geschäftsstrategie. Zeigen Sie, wie Sie zukünftige Herausforderungen bewältigen und Wachstum generieren wollen.

Durch die Implementierung dieser Tipps kann Ihr Unternehmen seine finanzielle Gesundheit stärken und somit ein besseres Rating erreichen.

Checkliste für ein gutes Rating als Unternehmen

Diese Checkliste fasst die wesentlichen Schritte zusammen, die Unternehmen beachten sollten, um ihre Kreditwürdigkeit zu optimieren und das bestmögliche Rating zu erreichen. Ob Sie sich auf ein internes Rating durch Ihre Bank oder eine externe Bewertung durch eine Ratingagentur vorbereiten, die folgenden Punkte bieten Ihnen eine strukturierte Hilfestellung, um alle erforderlichen Unterlagen bereitzuhalten und potenzielle Schwächen im Vorfeld zu adressieren.

Finanzdokumentation vervollständigen: Stellen Sie sicher, dass Sie alle relevanten finanziellen Dokumente, einschließlich Jahresabschlüsse und betriebswirtschaftliche Auswertungen, aktuell und vollständig haben.
Geschäftsplan aktualisieren: Überarbeiten Sie Ihren Geschäftsplan, um Ihre Zukunftspläne, Marktanalysen und Wachstumsstrategien klar zu präsentieren.
Finanzplanung präsentieren: Bereiten Sie eine detaillierte Finanzprognose vor, die Ihre Erwartungen für die kommenden Jahre zeigt.
Vorbereitung auf Interviews und Betriebsbesichtigungen: Organisieren Sie Ihr Unternehmen so, dass es einen positiven Eindruck hinterlässt, und bereiten Sie sich auf mögliche Fragen der Analysten vor.
Kommunikationsstrategie festlegen: Definieren Sie, wie und wann Sie mit der Ratingagentur kommunizieren, um eine offene und transparente Beziehung zu fördern.
Feedback und Rating-Ergebnisse analysieren: Nehmen Sie sich Zeit, um das Feedback zu verstehen und Bereiche für potenzielle Verbesserungen zu identifizieren.
Aktionsplan zur Verbesserung erstellen: Entwickeln Sie einen detaillierten Aktionsplan, um die identifizierten Schwächen zu adressieren und Ihre Finanz- und Betriebsleistung zu verbessern.
Dokumentation und Nachverfolgung: Halten Sie alle Änderungen, Fortschritte und Kommunikationen in Bezug auf das Rating in einer organisierten Weise fest, um bei zukünftigen Bewertungen darauf zurückgreifen zu können.
Diese Checkliste soll Ihnen als Grundlage dienen, um sich systematisch und effektiv auf den Ratingprozess vorzubereiten und diesen erfolgreich zu durchlaufen.

FAQ zum Rating

Sie haben noch Fragen? Dann werfen Sie noch einen Blick in das nachfolgende FAQ zum Thema Rating von Unternehmen.

Internes Rating wird von Banken durchgeführt, um die Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers auf der Grundlage interner Richtlinien und Daten zu bewerten. Externes Rating hingegen erfolgt durch unabhängige Ratingagenturen, die ihre Bewertungen öffentlich zugänglich machen. Während internes Rating vorrangig für bankinterne Kreditentscheidungen genutzt wird, dient externes Rating auch der Information von Investoren und anderen Marktteilnehmern.
Beim Rating wird die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens oder einer Privatperson bewertet, basierend auf ihrer Fähigkeit und Wahrscheinlichkeit, ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Es umfasst die Analyse von Finanzkennzahlen, Geschäftsaussichten, Marktbedingungen und manchmal auch qualitativen Faktoren wie Managementqualität. Ziel ist es, das Risiko eines Zahlungsausfalls zu bewerten und eine entsprechende Ratingnote zu vergeben, die die Bonität widerspiegelt.
Die Ergebnisse eines internen Ratings durch eine Bank werden normalerweise nicht öffentlich gemacht, da sie für interne Kreditvergabeprozesse verwendet werden. Externe Ratings durch Ratingagenturen hingegen werden oft veröffentlicht, um Investoren und andere Marktteilnehmer zu informieren. Banken können jedoch Ergebnisse ihres internen Ratings den betroffenen Kunden mitteilen, besonders wenn diese Ergebnisse die Kreditkonditionen beeinflussen.
Die Dauer des Rating-Prozesses kann variieren, abhängig von der Art des Ratings und der Komplexität der zu bewertenden Information. Typischerweise kann ein internes Rating durch eine Bank ein paar Wochen bis zu einem Monat in Anspruch nehmen, während externe Ratings länger dauern können, besonders bei erstmaligen Bewertungen. In komplexen Fällen, bei denen detaillierte Unternehmensanalysen erforderlich sind, kann der Prozess auch mehrere Monate dauern.