Gewinnschwelle berechnen

Gewinnschwelle berechnen: Formel und Beispiele

Für Startups und Firmengründer ist die Gewinnschwelle eine wichtige Kennzahl, um herauszufinden, wann das Unternehmen profitabel wirtschaftet. Auch für Investoren ist der Break-even-Point wichtig. Schließlich möchten sie wissen, wann ihr Investment Gewinne abwerfen kann. Doch wie wird die Gewinnschwelle berechnet? In diesem Artikel verrate ich Ihnen nicht, warum die Ermittlung des Break-even-Point für Unternehmer so entscheidend ist, sondern zeige Ihnen auch Schritt für Schritt, wie Sie die Gewinnschwelle berechnen - inklusive Beispiel! Doch beginnen wir zunächst mit der Frage:
Inhaltsverzeichnis

Was ist die Gewinnschwelle überhaupt?

Als Gewinnschwelle wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem sich Kosten und Einnahmen in einem Unternehmen decken. Das Unternehmen befindet sich somit an der Schwelle zum Gewinn. Die Gewinnschwelle wird auf der Basis von fixen und variablen Kosten berechnet. 

Befindet sich ein Unternehmen oberhalb der Gewinnschwelle, ist es in der Gewinnzone. Liegt es unterhalb, ist es in der Verlustzone. 

Die englische Bezeichnung für Gewinnschwelle lautet „Break-even-Point“, kurz BeP.

Warum ist die Berechnung der Gewinnschwelle wichtig?

Wenn ein Unternehmen gegründet wird, benötigt es in der Regel Kapital, um das operative Geschäft zu starten und um Umsätze zu generieren. Zu Beginn liegen die Kosten deutlich höher als die Umsätze.

Um die Finanzplanung zu optimieren bzw. den notwendigen Kapitalbedarf zu ermitteln, hilft es, die Gewinnschwelle zu berechnen. Denn erst, wenn die Einnahmen die Ausgaben übertreffen, beginnt die Gewinnzone. Mit der Berechnung der des BeP wissen Startups und Firmengründer ungefähr, wann sie rentabel wirtschaften können.

Wann die Gewinnschwelle erreicht wird, hängt von der Branche, dem Geschäftsmodell sowie der Marktentwicklung und anderen Faktoren ab. Als Faustregel gilt, dass eine Firmengründung innerhalb von ein bis zwei Jahren die Gewinnzone erreichen sollte, da sonst Investoren oder Banken zögerlich sind, weiteres Kapital zuzuschießen.

Warum ist es für Investoren wichtig, die Gewinnschwelle zu berechnen?

Investoren und Banken haben großes Interesse daran, dass Unternehmen die Gewinnschwelle erreichen. Für Banken bedeutet eine realistische Berechnung des Break-even-Points, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit bei Krediten sinkt. Für Investoren ist der BeP wichtig, weil sie erst in der Gewinnzone ebenfalls mit Rendite rechnen können. Sie können z.B. auch Meilensteine wie den Break-even-Point festlegen, um daran die Aussicht auf weiteres Investitionskapital zu knüpfen.

Voraussetzungen für die Berechnung der Gewinnschwelle

Für die Break-even-Analyse werden die Kosten in fixe und variable Kosten aufgeteilt. Die Fixkosten sind z.B. Mietkosten oder Löhne. Der sogenannte Deckungsbeitrag ist nötig, um die Fixkosten zu decken. Variable Kosten hingegen hängen z.B. vom Produktionsumfang ab. Hierzu zählen z.B. Kosten für Material oder die Maschinennutzung.

Werden die variablen Kosten vom Erlös abgezogen, ergibt sich der sogenannte „Deckungsbetrag“. Hierbei handelt es sich um den Betrag der verfügbar ist, um die Fixkosten zu decken.  

Was ist die Formel zur Berechnung der Gewinnschwelle bzw. des Break-even-Points?

Um die Gewinnschwelle zu bestimmen, müssen Sie sich fragen, ab welcher produzierten Menge x der Gewinn (G) gleich Null entspricht, also Einnahmen (E) die Kosten (K) decken.

Daraus ergibt sich folgende Gleichung: G(x) = E-K = 0 

Ab welchem Zeitpunkt entsprechen die Kosten den Einnahmen? Daraus ergibt sich: E = K?

Einnahmen (E) berechnen sich in der Regel aus dem Verkaufspreis eines Produkts (p), der mit der Menge (x) des verkauften Produkts multipliziert wird: E = p * x

Die Kosten (K) bestimmen sich durch variable Kosten (K(v)) multipliziert mit der Menge (x) der verkauften Produkte addiert um die Fixkosten (K(f)): K = x *K(V) + K(f)

Nun wird nach x aufgelöst, um die Menge zu ermitteln, bei der die Einnahmen den Kosten entsprechen: X = K(f) / p – K(v)

Wie wird der Break-even-Point berechnet? ein konkretes Beispiel

Ein Startup hat sich auf besondere Teemischungen spezialisiert und will diese nun im eigenen Online-Shop verkaufen. Zu den Fixkosten kommen die Kosten für Server, Webhoster sowie die Miete für das Lager und das Büro. Die Gründerinnen wollen sich außerdem ein Gehalt zahlen. Zu den variablen Kosten zählen Verpackungsmaterial, Versandkosten sowie das Rohmaterial für die Teemischungen.

Die Gründerinnen rechnen mit folgenden Kosten:

  • 35.000 Euro Fixkosten pro Jahr (K(f))
  • Variable Kosten pro Teepackung: 3 Euro (K(v))
  • Geplanter Verkaufspreis pro Teepackung: 6 Euro (p)

Sie wollen nun also mit der Hilfe der Gewinnschwellenberechnung erfahren, wie viele Päckchen sie jedes Jahr verkaufen müssen (x), um in die Gewinnzone zu kommen.

Die Rechnung: x = 35.000 EUR / 6 -3 = 11.667

So viele Teepäckchen müsste das Startup pro Jahr verkaufen, um nicht in die Verlustzone zu geraten.

Anhand dieser Berechnung kann das Startup nun überlegen, ob es z.B. den Verkaufspreis erhöht und so schneller in die Gewinnzone kommt. Ebenso kann es für die Finanzplanung hilfreich sein zu überlegen, ob der Verkauf von so hohen Stückzahlen innerhalb des Marktes und im Vergleich zum Wettbewerb überhaupt realistisch ist oder ob die geplante Absatzmenge ggf. sogar reduziert werden muss. 

Nicht einberechnet sind außerdem Faktoren wie Retouren, die zusätzliche Kosten verursachen oder Preisanstiege beim Teeeinkauf.

Wie lässt sich die Gewinnschwelle beeinflussen?

Die Gewinnschwelle gibt für die Finanzplanung einen guten Richtwert, um z.B. über die Höhe der Fixkosten, variablen Kosten und den Produktpreis nachzudenken.

So lässt sich die Gewinnschwelle zum Beispiel korrigieren, wenn Unternehmen Einsparpotenzial bei den Fixkosten suchen, um einen geringeren Deckungsbeitrag zu benötigen. Ebenso kann z.B. eine effizientere Einkaufspolitik bei benötigten Rohstoffen oder eine erhöhte Produktionsmenge zum Verbessern der Gewinnschwelle führen. Letztlich spielt aber auch die Preiskalkulation eine wichtige Rolle, um schon früher aus der Verlustzone zu kommen. Ggf. lassen sich die Stückkosten reduzieren oder die Absatzmenge erhöhen.

Weitere Möglichkeiten, um die Gewinnschwelle schneller zu erreichen:

  • Verstärkte Investition in Marketing und Vertrieb
  • Optimierung der Produkte für die Zielgruppe
  • Auswahl der passenden Vertriebskanäle für die Zielgruppe

Ergibt eine regelmäßig durchgeführte Berechnung der Gewinnschwelle, dass diese nur mit unrealistischen Zielen zu erreichen ist, kann das ein Hinweis auf ein nicht funktionierendes Geschäftsmodell sein. Die Break-even-Analyse kann somit dabei helfen, drohendes Scheitern bereits im Vorfeld zu identifizieren.