Lagerreinigung: So finden Sie die richtige Technik
Lagerhaltung
5 min | Stand 13.01.2009
Ein Lager muss sauber sein, das ist klar. Doch bei der Wahl der richtigen Reinigungstechnik und der richtigen Maschinen sind sich viele Logistikverantwortliche oft recht unsicher und verschenken dabei so manchen Euro. Mit ein bisschen Systematik finden Sie jetzt schnell die richtige Ausstattung und laufen nicht mehr in die Kostenfalle.Haben Sie sich schon einmal die Mühe gemacht und genau ausgerechnet, wie teuer Sie die Lagerreinigung im Jahr zu stehen kommt? Da kommen nämlich schnell gehörige Summen zusammen. Bei genauerer Betrachtung lässt sich aber gerade in diesem Bereich so manches sparen - in der Zeit der unablässig steigenden Kosten sicherlich ein willkommenes Potenzial, um zumindest teilweise gegensteuern zu können. Wie Sie hier Kostensenkungspotenziale nutzen, zeigt Ihnen Uwe E. Wirth, Chefredakteur des Informationsdienstes LogistikManager.
Doch jetzt vorschnell einfach einen Investantrag für eine neue Maschine zu stellen ist sicherlich nicht der richtige Weg, wenn Sie nachhaltig Kosten senken wollen. Denn gerade in punkto Reinigung sollten Sie schon im Vorfeld einige Überlegungen und Analysen anstellen, bevor Sie eine Neuanschaffung.
Klären Sie vor einem Maschinenkauf diese 11 Punkte
- Welche Fläche ist zu reinigen? Die Beantwortung dieser Frage gibt oft schon den ersten wertvollen Hinweis auf die Wahl der Reinigungsmaschine.
- Wie muss die Reinigung aussehen? Grundsätzlich müssen Sie feststellen, welche Reinigungsart bei Ihnen benötigt wird. Oft genügt es, wenn die Lager- und Verkehrsflächen nur gekehrt werden, eine Nassreinigung ist nicht immer notwendig.
- Wann wird die Reinigung durchgeführt? Nicht immer reicht es aus, wenn die Lagerreinigung außerhalb der normalen Betriebszeiten durchgeführt wird. Je nachdem, wie Ihre Antwort ausfällt, hat das weit reichende Auswirkungen an die infrage kommende Reinigungsmaschine.
- Welche Schmutzmengen muss die Reinigungsmaschine sicher bewältigen? Ist beispielsweise der Schmutzbehälter schnell voll, fallen zu viele Entsorgungswege und -zeiten an.
- Welcher Schmutz muss beseitigt werden? Dies ist eine zentrale Frage, die Sie immer für jeden Lagerbereich getrennt beurteilen sollten. So fällt mancherorts nur Staub an, in anderen Bereichen dagegen kommt es zu schmierigen oder zähen Verschmutzungen, die eine einfache Kehrmaschine kaum bewältigen kann.
- Wie lange ist die Reinigungsmaschine pro Tag im Einsatz? Die Antwort auf diese Frage zeigt oft schon auf, welche Antriebstechnik die richtige Wahl ist.
- Sollen die Maschinen nur im Außenbereich oder auch in geschlossenen Lagerhallen eingesetzt werden? Auch dies ist bei der Wahl der Antriebstechnik von entscheidender Bedeutung.
- Gibt es in Ihren Lagern nur große, leicht zugängliche Flächen? Große Maschinen bewältigen große, freie Flächen spielend, sind aber bei schwierigen Platzverhältnissen überfordert.
- Haben Sie Räumlichkeiten, in denen Betriebsstoffe gelagert werden können, oder Räume, die die gefahrlose Ladung von Akkumulatoren erlauben? Müssen Sie hier besonders investieren, dann ist das in der Gesamtkostenbetrachtung mit zu berücksichtigen.
- Welche Anforderungen stellen Sie an Wartung und Service? Muss es in Ihrem Lager immer peinlich sauber sein, so ist ein Ausfall einer Reinigungsmaschine mehr als ärgerlich. Und schneller Service kostet Geld.
- Welche Sicherheitseinrichtungen benötigen Sie? Dieser Frage sollten Sie, insbesondere wenn die Maschinen auch in Regallagergängen eingesetzt werden, stets gewissenhaft nachgehen. Mit diesen Grundregeln finden Sie die richtige Technik
Grundregeln für die Auswahl der richtigen Reinigungsmaschinen
Wenn Sie die 11 Fragen beantwortet haben, fällt Ihnen die Auswahl der für Ihren Zweck richtigen Maschinen leicht.
In Folgenden finden Sie praxiserprobte Tipps, wie Sie anhand der Antworten auf diese Fragen genau die richtige Maschine für die Reinigung Ihres Lagers finden.
- Fläche: Als Grundregel können Sie davon ausgehen, dass Aufsitz-Scheuersaugmaschinen ab etwa 2.500 Quadratmetern wirtschaftlich arbeiten. Reine Kehrmaschinen können Sie schon ab 1.300 Quadratmetern sinnvoll einsetzen. Ist die zu reinigende Fläche kleiner, bieten sich handgeführte Modelle an.
- Art der Reinigung: Fällt bei Ihnen hauptsächlich Staub an und sind die Reinheitsansprüche nicht allzu hoch, dann ist eine reine Kehrmaschine oft ausreichend. Anders sieht es aus, wenn der Reinigungsstandard hoch sein muss oder auch zähe und klebrige Verunreinigungen an der Tagesordnung sind. Hier empfiehlt sich immer eine Scheuersaugmaschine. Kommen solche Verschmutzungen nur an einigen wenigen Stellen im Lager vor, kann hier auch oft mit Saugern oder Hochdruckreinigern gearbeitet werden. In Kombination mit einer einfachen Kehrmaschine lässt sich oft viel Geld sparen.
- Reinigungszeitpunkt: Wird nur außerhalb der normalen Betriebszeiten gereinigt, können oft Reinigungsmaschinen mit Verbrennungsmotoren (Benzin, Diesel, Gas) eingesetzt werden. Muss jedoch regelmäßig auch während des Betriebs gereinigt werden, dann kommen wegen der geringeren Lärm- und Abgasbelastung oft nur strombetriebene Maschinen – manchmal auch gasbetriebene – infrage.
- Schmutzmengen: Ist der Schmutzauffangbehälter zu klein, fallen unnötig viele Entsorgungsfahrten an. Das bringt höhere Personal- und Betriebskosten mit sich. Sie sollten diese Behälter also immer großzügig wählen.
- Art der Verschmutzungen: Hier gilt im Prinzip das Gleiche wie bei der Reinigungsart. Muss es immer sehr sauber sein und fallen oft klebrige Verschmutzungen an, so ist die Kehrsaugmaschine mit Nassreinigung die richtige Wahl.
- Einsatzdauer: Dieser Parameter bestimmt die Antriebsart in entscheidendem Maße. Ist das Gerät nur einige Stunden im Einsatz, dann kann ein günstigerer Elektroantrieb richtig sein. Ist das Gerät aber im Dauereinsatz, sind Verbrenner günstiger, weil sich Betriebsstoffe leicht und schnell nachfüllen lassen. Kommen diese wegen der Abgase nicht in Betracht, sollten Sie den Einsatz mehrerer Elektrogeräte ins Auge fassen.
- Einsatzort: Soll nur in Außenbereichen oder überdachten Lagerflächen gereinigt werden, so ist der Verbrennungsantrieb sicher die erste Wahl.
- Tipp: Soll das Fahrzeug auch auf Flächen eingesetzt werden, die öffentlich zugänglich sind, müssen Sie eine StVZO-Zulassung haben.
- Art der zu reinigenden Flächen: Insbesondere wenn Ihre Lagerfläche schwierige Geometrien und verwinkelte Ecken hat, sollten Sie eher zu kleineren und wendigeren Maschinen tendieren. Haben Sie aber daneben auch große freie Flächen, dann fassen Sie eine Kombination von kleinen Handgeräten und großen Aufsitzgeräten ins Auge.
- Betriebsstofflagerung oder Ladeeinrichtungen: Wollen Sie Verbrenner einsetzen, sollten Sie klären, wo Sie die Betriebsstoffe lagern können. Tanks und Gaslager sind in der Anschaffung oft recht teuer. Bei akkugespeisten Maschinen müssen Sie zum Laden einen gut durchlüfteten Raum haben, da dabei gefährliches Knallgas entsteht. Haben Sie keinen eigenen Laderaum zur Verfügung, dann bieten sich kleinere Elektromaschinen an, die über gewöhnliche Steckdosen geladen werden.
- Wartung und Service: Wartung und schneller Service kosten Geld. Deshalb sollten Sie nur dann einen umfassenden Servicevertrag abschließen, wenn Sie schnelle Reaktionszeiten benötigen. Oft ist eine schnelle Reinigung nämlich nicht unbedingt notwendig. Hier sparen Sie mit der Wahl mehrerer kleinerer Geräte Geld und können beim Ausfall einer Maschine trotzdem reinigen.
- Sicherheit: Gerade dieser Punkt wird von vielen Kollegen oft vernachlässigt. Und wenn es dann zu einem Unfall kommt, ist der Ärger groß. Sehen Sie deshalb – insbesondere wenn die Geräte während des normalen Lagerbetriebs in Regalgängen unterwegs sind – entsprechende Sicherungseinrichtungen wie beispielsweise Dachkäfige vor.
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