Energiemanagement in der Logistik: Energiekosten senken und Energieeffizienz steigern

Eines steht fest: Energie wird immer teurer. Doch Sie können mit einigen wenigen Maßnahmen hier richtig Geld sparen und obendrein der Umwelt Gutes tun.
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Energiemanagement: Schalten Sie die “Energiefresser” in der Logistik aus

In vielen Lagern ist dies im Winter ein wohlbekanntes Szenario: Das Lagertor der Rampe geht auf, der Transporter dockt an und die Temperatur im Lager sinkt dramatisch.

Aber auch anders herum funktioniert das mit der Energieverschwendung an der Rampe – nämlich bei sommerlicher Hitze: Der Kühllastwagen dockt an und die mangelhafte Abdichtung an der Rampe sorgt dafür, dass Ihre Kühlanlage allerhand zu tun bekommt.

Auch mangelnde Dämmung oder alte Anlagen erweisen sich bei genauerer Betrachtung oft als wahre Energiefresser.

Energiekosten senken in der Logistik: Logistikketten optimieren

Doch bevor Sie sich jetzt sofort daran machen, Dämmpläne aufzustellen oder gar die Rampentore auszutauschen, halten Sie sich folgende Tatsache vor Augen:

  • Wussten Sie, dass der Verkehrssektor etwa 35 % des Primärenergieverbrauchs ausmacht und dass hier in den letzten 30 Jahren eine Verdoppelung des Anteils stattgefunden hat? 

Denken Sie deshalb – bevor Sie andere Maßnahmen ergreifen – zunächst einmal darüber nach, ob Ihre Logistikketten optimal gestaltet sind und ob sich hier nicht einiges an Sparpotenzial ergeben kann. Denn oft werden Waren unnötig in halbleeren Lkws durch die Gegend geschickt. Und das bezahlt im Endeffekt Ihr Unternehmen mit. Tipp: Betrachten Sie nicht nur Ihren Teil der Logistikkette, sondern untersuchen Sie die gesamte. Auch wenn Sie vordergründig erst einmal nichts direkt sparen – Einsparungen kommen über Umwegen wie niedrigere Transport- und Materialkosten über kurz oder lang auch bei Ihnen an.

Berücksichtigen Sie bei der Beurteilung Ihrer Logistikketten folgende Punkte:

  • mögliche Transportkosteneinsparungen durch eine andere Standortwahl,
  • Optimierung der Auslastung von Transportkapazitäten,
  • Tourenoptimierungen, die unnötige Fahrwege vermeiden.

Tipp: Binden Sie Ihren Transportdienstleister in solche Überlegungen mit ein. Spart er, so kommt das über kurz oder lang auch Ihnen zugute.

Sehen Sie sich jetzt Ihre Anlagen genauer an. Denn es wäre doch ärgerlich, wenn Sie etwa durch ein externes Zwischenlager massiv Transportkosten sparen könnten, Sie aber bereits viel Geld in die Energieoptimierung Ihrer alten Lager – die Sie dann nicht mehr in diesem Umfang benötigen – gesteckt haben.

So finden Sie die Energiefresser in Ihren Lagern schnell und sicher

Bevor Sie über Energiesparmaßnahmen nachdenken, sollte Ihnen klar sein, dass für den Betrieb von Gebäuden gut 40 % des gesamten Energieverbrauchs eines Unternehmens entfallen.

Doch um hier wirklich umfassend und nachhaltig sparen zu können, empfehlen wir Ihnen zunächst einen Lagerrundgang. Legen Sie dabei auf folgende Punkte ein besonderes Augenmerk:

Punkt 1: Wie sieht es bei Ihnen mit der Anlieferung und Versendung von Waren aus?

Hier geht nämlich in vielen Unternehmen die meiste Energie verloren. Beurteilen Sie zunächst, wie es bei Ihnen an der Laderampe zugeht:

  • Schließen alle Rolltore richtig und sind sie dicht?
  • Gibt es Abdichtungen, die den Hänger oder das Zugfahrzeug dicht umschließen?
  • Sind diese Systeme einsatzfähig und werden sie richtig benutzt?
  • Wie sieht der Andockvorgang aus? Wird das Tor erst dann geöffnet, wenn der Laster davor steht?

Punkt 2: Sehen Sie sich weiterhin die Wärmedämmung im gesamten Lagergebäude an und vergessen Sie nicht, nach Wärmelecks zu suchen:

  • Schließen alle Fenster und Türen richtig?
  • Sind die Tore zwischen verschiedenen Klimazonen funktionstüchtig und werden sie richtig bedient?
  • Sind alle Dämmmaterialien an Wänden und Decken in Ordnung?

Punkt 3: Als Nächstes prüfen Sie Ihren Fuhrpark an Flurförderfahrzeugen

Klären Sie hier folgende Fragen:

  • Sind alle Geräte technisch in Schuss? Schlecht eingestellte Motoren und durch mangelnde Lagerschmierung schwergängige Räder sind wahre Energiefresser.
  • Besitzen die Stapler Bremsenergie- Rückgewinnungsanlagen?
  • Besitzen die Stapler Rückgewinnungsanlagen, die bei Lastsenkung die Batterie speisen?

Punkt 4: Haben Sie diesen Punkt bearbeitet, werfen Sie noch einen gründlichen Blick auf Ihre Lagereinrichtungen und deren Steuerungssysteme

Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Arbeiten Ihre Steuerungssysteme optimal? Fassen diese beispielsweise Regalbediengerätfahrten sinnvoll zusammen? Oder wird für jeden Auftrag eine neue Fahrt veranlasst? Ist dies der Fall, beraten Sie sich mit dem Hersteller der Anlage, ob hier etwas getan werden kann.
  • Wird in Ihren Anlagen die bei Lastsenkungen entstehende Energie zurückgewonnen oder nur über Lastwiderstände „verbraten“?

Haben Sie alle Punkte berücksichtigt? Dann haben Sie mit ziemlicher Sicherheit die schlimmsten „Energiefresser“ dingfest gemacht und können so zusammen mit dem Hersteller oder Lieferanten klären, ob sich eine Reparatur, eine Modernisierung oder auch ein Austausch der Einrichtungen lohnt.