
So starten Sie als Reiseveranstalter: Das Wichtigste in Kürze
Spannender Service mit kleinem Start-Budget
Der Markt
Im Bereich Pauschalreisen muss sich der Reiseveranstalter auf einen harten Preis- und Konkurrenzkampf einstellen. Ein Blick in die Kataloge von Reisebüros oder ins Internet zeigt, dass sich auf dem Markt Hunderte von kleinen Veranstaltern tummeln. Hinzu kommt die marktbeherrschende Stellung der großen Reiseanbieter mit entsprechend niedrigen Preisen.
Laut der Branchenstatistik des Deutschen Reise- Verbands gaben die Deutschen 2010 rund 60 Milliarden Euro für Auslandsreisen aus, das sind 2,4 Milliarden mehr als 2009. Im Schnitt dauerte eine Pauschalreise laut Verband 10,6 Tage. Der Gesamtumsatz aller Reisevertriebsstellen in Deutschland betrug 2010 20,4 Milliarden Euro, davon entfielen 13,7 Milliarden auf das Privatkundengeschäft und 6,7 Milliarden Euro auf Geschäftsreisen.
Als Einsteiger müssen Sie sich nach Ansicht von Experten auf eine Anlaufzeit Ihres Unternehmens von etwa drei Jahren gefasst machen. Erfolg verspricht ein nebenberuflicher Start in einer Nische, die Sie als Veranstalter mit Spezialangeboten für bestimmte Reiseziele und Zielgruppen besetzen.
Persönliche Voraussetzungen
Als Reiseveranstalter müssen Sie keine Ausbildung als Reisebürofachkraft mitbringen. Es gelten keine speziellen Rechtsvorschriften oder Einschränkungen für Ihr Gewerbe. Für Busreisen benötigen Sie nach dem Personenbeförderungsgesetz eine Genehmigung für Ausflugsfahrten und Ferienreiseziele.
Dringend erforderlich ist jedoch eine gute Branchenkenntnis, die Sie zum Beispiel als Reiseleiter erworben haben. Wichtig sind hervorragende Kontakte sowohl vor Ort als auch zu Reisebüros. Ihre Chance liegt in der Flexibilität: Organisieren Sie kurzfristige Reisen in kleinen Gruppen oder individuelle Trips zu exotischen Zielen, die Sie selbst dank Erfahrungen vor Ort kennen.
Versicherungen
Als Reiseveranstalter gilt, wer im Sinne des § 651a BGB eine Pauschalreise anbietet und mindestens zwei so genannte Hauptleistungen (zum Beispiel Flug und Unterkunft) als Paket unter eigenem Namen zu einem Gesamtpreis bündelt.
Jeder Reiseveranstalter muss eine so genannte Kundengeldabsicherung (Insolvenzversicherung) nach § 651k BGB vorweisen. Hinzu kommen Haftpflichtversicherungen gegen Personen-, Sach- und Vermögensschäden sowie eine Betriebshaftpflichtversicherung.
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Wie jeder andere Unternehmer müssen Sie sich zudem gegen Krankheit selbst versichern und für Ihr Alter vorsorgen.
Formulierung von Reiseverträgen
Reiseverträge großer Veranstalter wie TUI bieten Ihnen eine Orientierung. Für die Gestaltung Ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen bieten Ihnen verschiedene Verbände in der Reisebranche kostenpflichtige Empfehlungen an. Im Zweifel sollten Sie einen im Reiserecht versierten Anwalt zu Rate ziehen.
Preiskalkulation
Experten empfehlen bei der Kalkulation eines Pauschalangebots als Faustregel, dass die Summe aller Teilleistungen nicht höher sein sollte, als wenn der Kunde sich seine Reise selbst zusammenstellen würde. Sie leben also von Rabatten, die Sie mit Fluggesellschaften, Busunternehmen und Übernachtungsbetrieben aushandeln.
Als Branchenneuling mit geringen Umsätzen müssen Sie sich hier mit recht bescheidenen Margen zufrieden geben. So räumen Hotels in der Hauptreisezeit oft nicht mehr als 8 Prozent Rabatt ein, in der Nebensaison können es aber auch 20 Prozent sein.
Mit Fluggesellschaften werden Sie anfangs nicht leicht ins Geschäft kommen. Hier bietet sich zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Reisebüros an, die über eine IATA-Lizenz (International Air Transport Association-Lizenz) verfügen. Die IATA betreibt ein Agentursystem zwischen Linienfluggesellschaften und Verkaufsagenturen wie etwa Reisebüros (www.iata.de).
Die besten Chancen
Spezialisten können sich am besten am Markt behaupten. Wichtig sind neben einem stets aktuellen und professionellen Internet-Auftritt nach wie vor Anzeigenwerbung in der regionalen Presse und Prospekte.
Für Ihre Spezialangebote eigenen sich Themen wie Abenteuer (Adventure-Trips, Wandern, Camping), Bildung (Sprach-, Bildungs- und Städtereisen), Freizeitgestaltung (Theaterworkshops, Skireisen, Hobbyurlaub).
Aus diesen Themen können Sie Pakete für einzelne gesellschaftliche Gruppen schnüren, also für Singles, Senioren, Jugendliche, Eltern mit Kindern oder Behinderte, mit denen Sie die individuellen Bedürfnisse der Reisenden optimal befriedigen.