In einem solchen Fall ist es erst einmal ratsam, in Einzelgesprächen mit den Beteiligten den wahren Grund für den Konflikt herauszufinden. Anschließend setzen Sie sich mit den Konfliktparteien an einen Tisch und begleiten das Konfliktlösungsgespräch als Moderator.
1. Legen Sie vor dem Konfliktlösungsgespräch jedem die Regeln für das Miteinander nahe Fairness:
- Verbale Angriffe, Beleidigungen oder Drohungen sind nicht erlaubt.
- Ich-Botschaften: Die Gesprächsparteien formulieren Ich-Botschaften („Ich ärgere mich über ...“, „Ich wünsche mir ...“), statt Du-Botschaften („Du bist nicht kooperativ!!“, „Sie sind nicht qualifiziert!“) zu verwenden.
- Zuhören und ausreden lassen: Die Konfliktgegner fallen sich nicht ins Wort.
- Gefühle akzeptieren: Gefühlsäußerungen werden angenommen und respektvoll behandelt.
- Verschwiegenheit: Das Gesprochene wird nicht nach außen weitergetragen.
2. Bitten Sie jeden Beteiligten, sein Problem zu schildern
Fordern Sie jeden Gesprächspartner auf, seine Sicht der Dinge darzulegen. Dabei darf er nicht unterbrochen werden. Achten Sie darauf, dass alle ungefähr die gleiche Redezeit haben.
Nachdem jeweils eine Partei gesprochen hat, soll die zuhörende Partei das Gesagte mit eigenen Worten wiederholen, um Verständnisprobleme von vornherein auszuschließen.
Tipp: Fallen sich die Konfliktgegner trotz all Ihrer Bemühungen ins Wort und schaffen Sie es nicht, Ruhe in das Gespräch zu bringen, bringen Sie Moderationskarten ins Spiel. Bitten Sie jede Partei, Maximal 5 ihrer Positionen, die in der Ich-Form - wie oben beschrieben - formuliert sein müssen, in einem kurzen prägnanten Satz auf jeweils eine Moderationskarte zu schreiben. Tragen Sie die Positionen dann als Moderator sachlich und neutral vor. Das bringt Ruhe in die Diskussion.
3. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen
Formulieren Sie gemeinsam ein Konfliktlösungsziel, mit dem alle Beteiligten einverstanden sind. Den Weg dahin zeigen Ihnen die einzelnen Vorwürfe der Parteien. Am schnellsten finden Sie den Weg, wenn Sie die jeweiligen Vorwürfe in Wünsche umwandeln. Bitte Sie die Beteiligten, diese Umformulierung zu versuchen, und unterstützen Sie sie dabei.
So formulieren Sie Vorwürfe in Wünsche um
Vorwurf: „Ich will von Herrn Müller nicht immer so von oben herab behandelt werden.“
Wunsch: „Ich wünsche mir ein gleichberechtigtes und respektvolles Miteinander.“
Vorwurf: „Ich finde es unerträglich, wenn Maja meine Ideen beim Chef als ihre eigenen verkauft.“
Wunsch: „Ich wünsche mir von Maja Fairness und eine vertrauensvolle Kollegialität.“