Das richtige Kommissionierkonzept: So machen Sie Ihre Logistik fit für die Zukunft

Das Lager wird in der modernen Logistik zunehmend nicht mehr als isolierter Bereich betrachtet, sondern als integraler Bestandteil der gesamten Logistikkette. Und gerade hier kommt es besonders auf den reibungslosen Ablauf und die fehlerfreie Warenentnahme an. Wenn Sie also in Ihr Lager investieren wollen, werfen Sie auf die Kommissionierung ein besonderes Auge! Denn Sie stellen hier die Weichen für die zukünftige Kostenentwicklung und den erreichbaren Servicegrad Ihres gesamten Warenflusses. Dabei hilft Ihnen ein methodisches Vorgehen, das richtige Konzept zu finden und so fit für zukünftige Herausforderungen zu werden. Und: Mit ein wenig Methodik brauchen Sie keine Angst vor fatalen Fehlentscheidungen zu haben. Tipps, wie Sie Ihre Kommissionierung auf Vordermann bringen, verrät Ihnen die Redaktion des Fachinformationsdienstes „LogistikManager” heute:

Als Logistiker wissen Sie: Ein Lager will permanent auf Effizienz überprüft sein, Rationalisierungsmaßnahmen gehören selbstverständlich dazu. Behalten Sie deshalb immer im Auge:

  • Optimierung von Lagerbeständen;
  • konsequente Einlagerungsvermeidung durch ausgefeilte logistische Versorgungs- und Entsorgungsstrategien, ohne dabei die Versorgungssicherheit aufs Spiel zu setzen;
  • die Optimierung und Neugestaltung der notwendigen Lager durch bessere Organisation und Lagerverfahren;
  • Prüfen von teilweisem oder komplettem Outsourcing der Lagerleistungen.

Wenn Sie Ihre Logistikkette genauer unter die Lupe nehmen, dann wird schnell klar, dass die Waren- und Teilekommissionierung ein Schlüsselprozess ist. Gerade hier lassen sich die Wirtschaftlichkeit logistischer Prozesse und damit des Gesamtunternehmens nachhaltig verbessern.

Doch dabei stellt sich die Frage, was ein modernes Kommissioniersystem leisten muss. Die Antwort ist klar: Effizient muss es sein! Das bedeutet im Einzelnen:

  • minimale Kosten pro Pick,
  • maximale Flexibilität,
  • 100%ige Qualität,
  • hohe Kapazität,
  • hohe Geschwindigkeit und
  • hohe Anforderung an die Ergonomie.

Kommissionierung: So finden Sie die passende Methodik und Ihr individuelles Konzept

Wollen Sie Ihre Kommissionierung auf Vordermann bringen, so werden Sie recht bald feststellen, dass die Zahl der Konzepte und Methodiken geradezu unüberschaubar ist. Bisher sind alle Bemühungen, solche Systeme stringent und sauber zu klassifizieren, gescheitert. Ebenso kann der System-Findungsprozess kaum nach einem strengeren Schema ablaufen.

Viel wichtiger ist deshalb zunächst die Betrachtung folgender Parameter einer Kommissionierlösung:

  • Zahl der Mandanten (Kunden, Filialen)
  • Stückzahlen der einzelnen Waren
  • Gesamtsumme der Aufträge pro Zeiteinheit
  • Volumen der einzelnen Artikel
  • Gewicht, Verpackung und Handhabbarkeit der Waren
  • geforderte Auftragsdurchlaufzeiten
  • Nutzungsdauer (z. B. Ein- oder Zweischichtbetrieb)
  • Analyse der Spitzenbelastungen von Aufträgen (tägliche, wöchentliche, monatliche oder auch jährliche Maximalauslastung)
  • kundenspezifische Forderungen wie beispielsweise Vollständigkeit, Sequenz, zerbrechliche Güter, Liefer- oder Verpackungsvorschriften oder Gewicht der Einzelsendungen.

Doch auch diese Faktoren genügen noch nicht, um die optimale Kommissionierlösung zu finden, denn sie lassen einen sehr wichtigen, wenn nicht gar den wichtigsten Faktor außer Acht: den Menschen. Der Mensch stellt nämlich auch in Zukunft einen Schlüsselfaktor dar.

Denn nur wenn die installierte Systemtechnik, die Prozessorganisation und auch die Personalführung stimmen, können Sie sich über hohe Kommissionierleistungen und geringe Fehlerquoten freuen.

Um also unter diesen Gesichtspunkten optimale Ergebnisse zu erzielen, legen Sie auf folgende Bedingungen Wert:

  • kurze Wege
  • klare Bedienvorgaben
  • wenige Prozessschritte
  • transparente und einfache Prozesse
  • hohe Ergonomie des Arbeitsplatzes
  • Motivationsfaktoren durch ein Quotensystem schaffen

In einer gut funktionierenden Kommissionieranlage werden Sie übrigens die folgenden Punkte nicht entdecken:

  • aufwendiges Handling
  • überfüllte Behälter
  • Bestandsfehler
  • lange Wege zwischen den Picks
  • Überlastung vor- und nachgelagerter Prozesse
  • zu große und zu schwere Behälter
  • nicht ausreichend verpackte Ware
  • schwer erreichbare Lagerpositionen

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund hat in einer Studie untersucht, welche Kommissionierfehler am häufigsten auftreten: Mit 46 % führten die Mengen-Fehler, gefolgt von den Typ-Fehlern mit 37 %.

Das bedeutet nichts anderes, als dass 93 % aller Fehler Greif- bzw. Zuordnungs- Fehler sind! Diese lassen sich allerdings mit einigen Maßnahmen leicht vermeiden oder mindestens verringern:

  • beleglose Kommissionierverfahren
  • übersichtliche Lagerverwaltung
  • Gewichtskontrollen
  • Einsatz der Poka-Yoke-Technik: Hier sind die einzelnen Kommissionierfächer mit einer Signalleuchte versehen.