Lieferantenauswahl: Aussagekräftige Bewertungen helfen

Haben Sie schon mal nachgezählt, zu wie vielen Lieferanten Sie intensive Geschäftsbeziehungen unterhalten? Wenn Sie das einmal tun, werden Sie sich wundern, wie viele es sind. Und da drängt sich gleich die Frage auf, wie gut diese nun wirklich sind. Und ist der im Einzelfall gewählte Lieferant auch wirklich der beste für Ihre Ansprüche? Der „LogistikManager” gibt Tipps, wie Sie Ihre (potenziellen) Lieferanten unter die Lupe nehmen.
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Ob ein Lieferant wirklich gut ist und zu Ihnen passt, finden Sie nur durch eine objektive Bewertung heraus, die dies – nach den für Sie wichtigen Kenngrößen – beurteilt. Für eine solche objektive Beurteilung können Sie auf unterschiedliche Methoden zurückgreifen.

Die wahre Kunst dabei ist, die richtige zu finden, um wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

Lieferantenbewertung: Viele Methoden – doch nicht alle sind geeignet

Wenn Sie sich die Mühe machen und die einschlägige Fachliteratur zum Thema Lieferantenbewertung durchforsten, werden Sie auf eine Vielzahl imposant benannter Methoden stoßen. Doch in der Praxis erweisen sich viele dieser Verfahren durch ihre Komplexität als nicht praktikabel. Darüber hinaus brauchen Sie meistens nicht immer bis ins letzte Detail zu gehen, um herauszubekommen, wie es um die Qualität eines Lieferanten bestellt ist.

Oft führen schon die folgenden recht einfachen Analysemethoden zu einer aussagekräftigen Lieferantenbewertung:

  • Einfaktorenvergleich
  • Mehrfaktorenvergleich
  • Rating-Matrix Jedes dieser Bewertungsverfahren hat dabei Vor- und Nachteile.

Bevor Sie sich also allzu schnell für eine unserer vorgeschlagenen Methoden entscheiden, sollten Sie immer genau überlegen, welche am schnellsten zum gewünschten Ergebnis führt. Denn um herauszubekommen, ob ein Lieferant auch wirklich die gewünschte Liefertreue oder Preisattraktivität bietet, braucht es keine aufwendige Rating-Matrix.

Der Einfaktorenvergleich

Diese Methode ist mit wenig Aufwand verbunden, daher kostensparend und auch schnell durchzuführen. Sie beschränkt sich auf 1 Kriterium und bietet sich an, wenn es um einfache Bewertungen wie etwa Preis-, Qualitäts- oder Lieferzeitvergleiche geht.

Allerdings sollten Sie diese Methode nur einsetzen, wenn weitere Kriterien entweder keine Rolle spielen oder sich die verschiedenen Lieferanten bei zusätzlichen Kriterien kaum unterscheiden. Das ist in der Regel bei Normteilen oder auch bei C-Teilen der Fall.

Der Mehrfaktorenvergleich

Dieses Verfahren kann – da mehrere Einzelfaktoren wie zum Beispiel Preis, Lieferzeit, Qualität und Zuverlässigkeit gleichzeitig betrachtet und bewertet werden – wesentlich genauere und feiner abgestufte Ergebnisse liefern.

Die einzelnen Punkte werden hierbei getrennt begutachtet und anschließend zu einem Summenergebnis zusammengefasst. Diese Methode ist um einiges aufwendiger als der Einfaktorenvergleich. Sie bietet sich für die Lieferantenbewertung bei C- und B-Teilen an.

Tipp:Beim Mehrfaktorenvergleich hilft es, sogenannte K.o-Kriterien zu definieren. Erfüllt ein Lieferant einen Prüfpunkt nicht in gewünschtem Maße, brauchen Sie ihn nicht mehr auf die nachfolgenden Punkte untersuchen; er fällt aus Ihrer Betrachtung heraus.

Die Rating-Matrix

Die Stärke dieser Methode liegt in der detaillierten Wertefähigkeit bei einzelnen Kriterien. Im 1. Schritt stellen Sie alle für Ihr Unternehmen relevanten Kriterien in einer Notenskala von 1 (sehr gut) bis 4 (sehr schlecht) dar.

Nehmen wir an, ein Lieferant kann ein Teil zum Preis von 20 Euro liefern, ein anderer bietet einen Preis von 25 Euro, und ein Dritter verlangt sogar 35 Euro. Also bekommt Lieferant 1 die Note 1, Lieferant 2 die Note 2 und der 3. Lieferant die Note 4.

Aber erst ihre Wertefähigkeit macht die Rating-Matrix zu einem äußerst feinfühligen Messinstrument. Denn nicht bei jeder Ware besitzen die Punkte Preis und Qualität dieselbe Wertigkeit. Das kann sogar von den Teilen selbst abhängen. Bei einem C-Teil ist fast immer der Preis wichtiger als die eher geringen Qualitätsunterschiede bei verschiedenen Lieferanten.

Gehören die Teile hingegen zu den B- oder A-Teilen, werden Sie auf hohe Qualität sicherlich mehr achten als auf den Preis.

Auch die Kooperationsbereitschaft des Lieferanten kann insbesondere bei komplexen Teilen ein sehr wichtiger Aspekt sein. Diese Gewichtung können Sie auf den jeweiligen Fall zuschneiden.