Arbeitssicherheit im Bauwesen: Gefahrenfaktor Mensch

Arbeitssicherheit im Bauwesen: Gefahrenfaktor Mensch

Sicherheitsschule und Arbeitskleidung sind im Bauwesen Pflicht. Doch schützen sie ausreichend vor der größten Gefahr? Die ist nicht unbedingt eine Maschine, sondern eher der Mensch selbst. Leider sind die Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen der Baubranche problematisch, Personalmangel, Überstunden, Überarbeitung führen zu Unkonzentriertheit und zunehmenden Problemen. Wer als Arbeitgeber Gefahren minimieren möchte, darf nicht nur rein nach dem Arbeitsschutzgesetz gehen.
Inhaltsverzeichnis

Ausreichende Mitarbeiteranzahl entlastet einzelne Personen

Wenn ein großes Projekt von einer kleinen Anzahl an Mitarbeitern gestemmt werden muss, entsteht Druck. Wer sich morgens nicht wohlfühlt, meldet sich nicht krank, denn dann liegt der Betrieb auf der Baustelle brach. Genau hier muss ein Umdenken stattfinden, denn wer krank arbeitet und nicht aufmerksam ist, gefährdet sich und andere. Trotz Fachkräftemangel haben Unternehmen der Baubranche Möglichkeiten, Lücken zu schließen. Die Beauftragung von Subunternehmen aus Osteuropa nimmt in der Baubranche an Bedeutung zu. Sie schließt Lücken und kann dabei helfen, das bestehende Team zu entlasten.

Überstunden sorgen für Unaufmerksamkeit und Gefahren

Viele Baustellen haben einen straffen Zeitplan. Was auf dem Papier noch effizient klingt, heißt in der Realität oft mehrere Schichten nacheinander, wenige Pausen, lange Tage. Überstunden sind in der Branche Normalzustand. Wer als Mitarbeiter aber ständig über seine Belastungsgrenze geht, verliert seine Konzentration. Fehler schleichen sich ein, die gefährliche Folgen haben können.

Maschinen werden nicht mehr korrekt bedient, Sicherheitsvorschriften ignoriert. Die Folge können Unfälle, Ausfälle und Druck auf das Team sein. Arbeitgeber sind in der Pflicht, die Sicherheit ernstzunehmen und hier anzusetzen. Geregelte Arbeitszeiten und Pausephasen sind Pflicht, damit die Leistungsfähigkeit des Teams erhalten bleibt. Das sorgt nicht nur für gesündere Arbeitsbedingungen, sondern auch für ein besseres Betriebsklima.

Hitzeschutz ist auf dem Bau lebenswichtig

Im Hochsommer wird die Baustelle zur Hitzefalle. Beton, Stahl und Dachflächen speichern die Wärme, reflektieren die Sonne. Schatten gibt es kaum und wer hier arbeitet, muss fit und geschützt sein. Das Thema Hitzeschutz ist in der Baubranche oft ein großes Problem. Trinkwasser steht nicht überall bereit, nicht-klimatisierte Fahrzeuge und Pausenräume werden zur Qual. Auch die Schutzausrüstung ist ein Problem, wenn sie nicht an die klimatischen Verhältnisse angepasst werden.

Abhilfe schaffen feste Trinkpausen und mobile Schattenspender, die sich auch im Straßenbau einsetzen lassen. Manche Aufgaben sind an manchen Tagen schlichtweg nicht zu bewältigen. Es macht Sinn, die Aufgaben dann umzustrukturieren oder dafür zu sorgen, dass sie mit mehr Personal schneller erledigt sind. Arbeitssicherheit ist keine Kür, sondern Pflicht.

Das Tragen von atmungsaktiver Schutzkleidung entlastet den Kreislauf, denn ein Kreislaufkollaps auf dem Gerüst oder auf der Baustelle kann tödlich sein.

Respektvoller Umgang schützt vor mentalen Krisen

Psychische Belastungen gelten auf dem Bau oft als Tabuthema. Wer Schwächen zeigt, ist nicht belastbar. Wer Sorgen hat, muss sich zusammenreißen. Diese Haltung verhindert, dass mentale Probleme frühzeitig erkannt und gelöst werden. Wer allerdings auf Dauer nur Druck, Stress und fehlende Anerkennung erlebt, wird mit der Zeit unzufrieden und krank. Mobbing, herablassende Führung und fehlende Wertschätzung sind Dauerbelastungen und gefährden die Gesundheit.

Eine ehrliche und wertschätzende Kommunikation sind keine Kuschelmaßnahmen, sondern ein erster Schritt, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Personen zu erhalten und zu fördern. Im Zeitalter des Fachkräftemangels ist das nicht nur sinnvoll, sondern unverzichtbar.