IT-Recruiting: Wie Sie IT-Fachkräfte von Ihrem Unternehmen überzeugen
- Harter Wettbewerb im Kampf um qualifizierte IT-Fachkräfte
- Was versteht man unter IT-Recruiting?
- So gewinnen Sie IT-Fachkräfte für Ihr Unternehmen
- Recruiting-Kanäle: Wo Sie IT-Fachkräfte erfolgreich rekrutieren können
- Ansprache IT-Recruiting: So erstellen Sie überzeugende Stellenanzeigen
- Active Sourcing: IT-ler wollen aktiv umworben werden
- So wählen Sie den perfekten Kandidaten für Ihre IT-Stelle aus
- Wie Sie IT-Fachkräfte langfristig an Ihr Unternehmen binden
- FAQ: Die Antworten auf die häufigsten Fragen zum IT-Recruiting
Harter Wettbewerb im Kampf um qualifizierte IT-Fachkräfte
Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung gewinnen IT-Spezialisten und Softwareentwickler eine immer größere Bedeutung für Unternehmen. Denn ohne das Know-How von IT-Fachkräften können Unternehmen dem steigenden Wettbewerbsdruck in Zukunft nicht mehr standhalten und werden kurz- oder langfristig von der Konkurrenz abgehängt.
Allerdings zeichnet sich der Arbeitsmarkt in Deutschland durch einen hohen IT-Fachkräftemangel aus. Laut der Studie des Digitalverbands Bitkom sind im Jahr 2022 137.000 und in 2023 sogar erstaunliche 149.000 Stellen für IT-Fachkräfte unbesetzt geblieben. Während die Nachfrage also stetig steigt, ist das Angebot an IT-lern begrenzt.
Die hohe Nachfrage nach qualifizierten IT-Fachkräften führt zu einem harten Wettbewerb zwischen den Konkurrenz-Unternehmen. Um letztlich als Sieger hervorzugehen und einen der heiß begehrten IT-Talente zu ergattern, hat das IT-Recruiting für viele Unternehmen höchste Priorität.
Was versteht man unter IT-Recruiting?
Das IT-Recruiting ist ein besonderer Bereich des Recruitings, bei dem das Suchen und Finden von qualifizierten IT-Fachkräften im Mittelpunkt steht. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach IT-Kompetenzen, die für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens im digitalen Zeitalter unerlässlich sind, nimmt das IT-Recruiting einen besonderen Stellenwert in der Personalbeschaffung und im HR-Management ein.
Dabei erfordert das IT-Recruiting gezieltere Strategien und Maßnahmen als bei anderen Branchen. Denn IT-Spezialisten sind eine besondere und individuelle Berufsgruppe, die sich nicht nur sehr schwer überzeugen lässt, sondern sich auch nur unter bestimmten Voraussetzungen an ein Unternehmen bindet.
So gewinnen Sie IT-Fachkräfte für Ihr Unternehmen
Um IT-Spezialisten jetzt und in Zukunft von Ihrem Unternehmen zu überzeugen, müssen Sie im ersten Schritt Ihre Zielgruppe möglichst genau untersuchen. Denn IT-ler werden von vielen Unternehmen hart umworben. Von diesen unzähligen Angeboten sind jedoch nur wenige Stellen dabei, die den Vorstellungen und Präferenzen dieser Berufsgruppe entsprechen.
Um diese Herausforderung zu meistern, sollten Sie zunächst die Bedürfnisse, Interessen und Ziele dieser Berufsgruppe kennenlernen. Denn nur so können Sie Ihrem Kandidaten ein individuelles und perfekt auf ihn zugeschnittenes Stellenangebot unterbreiten, welches der IT-ler nicht ablehnen kann.
Psychografische Merkmale: Das wünschen sich IT-Fachkräfte von Ihrem Job
Wussten Sie, dass IT-ler im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen nicht zwingend eine Karriere als Führungskraft anstreben? Vielmehr verfolgen IT-Fachkräfte das Ziel, sich in einem spezifischen Fachgebiet zu spezialisieren und sich dort als Experte zu positionieren. Die fachliche und persönliche Entwicklung innerhalb eines Gebietes steht bei IT-lern also deutlich im Vordergrund.
Doch welche Faktoren und Aspekte machen einen Arbeitgeber für eine IT-Fachkraft überhaupt erst attraktiv? Welche Anforderungen muss ein Unternehmen erfüllen? Antworten liefert die weltweite Entwicklerumfrage der größten Entwickler-Community Stack Overflow, bei der Anfang 2020 fast 65.000 Entwickler unter anderem zu den wichtigsten Jobfaktoren befragt wurden. In der folgenden Abbildung sind die wichtigsten Punkte, die einen Arbeitgeber für IT-Fachkräfte attraktiv machen, dargestellt.
Anhand dieser Ergebnisse lassen sich fünf klare Aspekte zur Rekrutierung von IT-Fachkräften ableiten, die Erfolg versprechen.
1. Punkt: Positionieren Sie sich als technikaffines und –fokussiertes Unternehmen
Mehr als 50 Prozent der IT-ler beurteilen Arbeitgeber anhand der Technologien, Frameworks und Programmiersprachen, mit denen Sie dort arbeiten werden. Das heißt für Sie als Arbeitgeber: Offenbaren Sie bereits in der Stellenbeschreibung, auf welchem technologischen Stand Ihr Unternehmen ist und mit welchen Frameworks und Programmiersprachen Sie arbeiten.
Zugleich sollten Sie stets mit dem technischen Fortschritt gehen und möglichst zeitgemäße sowie angesehene Technologien in Ihrem Unternehmen einführen. So positionieren Sie sich als technikaffines und zukunftsorientiertes Unternehmen, welches auch qualifizierte IT-Fachkräfte überzeugen kann.
2. Punkt: Betreiben Sie erfolgreich Employer Branding
Rund 45 Prozent der Entwickler stufen die Unternehmenskultur und das Arbeitsumfeld von Unternehmen als wichtige Anforderung bei der Jobsuche ein. Der Grund: Auch IT-ler möchten sich mit dem eigenen Unternehmen und dessen Ziele identifizieren können sowie dieselben Werte teilen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie ein erfolgreiches Employer Branding betreiben und sich als attraktiver Arbeitgeber mit einer starken Arbeitgebermarke positionieren. Das Ziel des Employer Brandings ist dabei nicht nur das Rekrutieren qualifizierter Mitarbeiter, sondern auch die Steigerung der Bindung und Loyalität der Mitarbeiter. Strategien und Methoden, die zum Erfolg des Employer Brandings beitragen, gibt es jedoch viele. Zu Beginn steht allerdings der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke und transparenten Unternehmenskultur, die nicht nur die Zufriedenheit der bisherigen Mitarbeiter steigern, sondern auch Bewerbern positiv im Gedächtnis bleiben und das Vertrauen zu Ihnen als Arbeitgeber stärken.
Neben der Unternehmenskultur ist es vielen IT-lern ebenso wichtig, das Arbeitsumfeld und die Abteilung im Vorhinein kennenzulernen. Hierbei nehmen die IT-Fachkräfte nicht nur die Kollegen, sondern auch die Vorgesetzten einer Abteilung genauer unter die Lupe. Denn IT-Spezialisten bevorzugen Vorgesetzte, die ebenfalls Vorkenntnisse im Bereich der Softwareentwicklung besitzen und somit auch aufgeschlossen für neue Technologien sind. Zeigen Sie also Gesicht und stellen Sie Ihren IT-Kandidaten das Umfeld vor, in dem Sie tätig werden könnten.
3. Punkt: Überzeugen Sie mit flexiblen Arbeitszeitmodellen
Fast 44 Prozent der IT-Fachkräfte findet Arbeitgeber und Unternehmen attraktiv, die flexible Arbeitszeitmodelle anbieten. Hierbei sind es vor allem die Entwickler aus Deutschland, die sowohl die beruflichen Verpflichtungen als auch die Familie in Einklang miteinander bringen möchten – also eine gesunde Work-Life-Balance anstreben. Eine hohe Flexibilität im Berufsalltag ist daher von besonderem Interesse.
Zugleich werden manche IT-ler von einer ausgeprägten Leidenschaft und Motivation getrieben, die nicht selten zu einem Work-Flow mitten in der Nacht führen. Wer als Arbeitgeber versucht, solche Arbeitszeiten durch strikte Vorschriften zu unterbinden, wird beim IT-Recruiting daher nur geringen Erfolg verzeichnen können.
Um IT-Fachkräfte von Ihrem Unternehmen zu überzeugen, sollten Sie im Rahmen des Employer Brandings flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, die ideal auf die Bedürfnisse des IT-lers zugeschnitten sind.
4. Punkt: Fördern Sie die fachliche und persönliche Entwicklung von IT-Fachkräften
Exakt 41,4 Prozent der Entwickler bevorzugen Unternehmen und Arbeitgeber, welche seinen Mitarbeitern Aufstiegschancen und Möglichkeiten zur Weiterbildung anbieten. Das liegt unter anderem daran, dass sich diese Berufsgruppe durch eine hohe intrinsische Motivation und Neugierde auszeichnet. Die persönliche und fachliche Weiterentwicklung sowie die Positionierung als Experte auf einem Fachgebiet sind für eine Vielzahl der IT-Fachkräfte von großer Bedeutung. Die Zufriedenheit des IT-lers steht dabei in direktem Zusammenhang mit seinen Tätigkeiten und Aufgabenbereichen.
Wer IT-Fachkräfte vom eigenem Unternehmen überzeugen möchte, sollte IT-lern sowohl ausreichend Freiraum zur Selbstentfaltung geben, indem die Fachkraft mit spannenden und herausfordernden Aufgaben betraut wird, als auch interne Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten wie zum Beispiel ein Coding-Workshop oder ein Hackathon.
5. Punkt: Flexible und individuelle Arbeitsmodelle wie Home Office und Co. versprechen Erfolg
Rund 33 Prozent der Entwickler bevorzugen flexible Arbeitsmodelle wie zum Beispiel Fernarbeit oder Home Office. Der Grund dafür ist unter anderem die leidenschaftliche Arbeitsweise von IT-lern. Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen schätzen IT-Fachkräfte eine ruhe Arbeitsumgebung, bei der Sie sich vollständig auf das IT-Projekt konzentrieren können. Die Möglichkeit, jederzeit von Zuhause oder einem anderen beliebigen Umfeld arbeiten zu können, werden IT-Fachkräften Ihrem Unternehmen also sehr hoch anrechnen.
Gerade in Zeiten der Corona Pandemie, kommt das neue Infektionsschutzgesetz den Wünschen der IT-ler entgegen. Die Bundes-Notbremse, welche bis zum 30.Juni gilt, bringt unter anderem eine Home Office Pflicht mit sich. Es ist nun gesetzlich verankert, dass Arbeiter dazu aufgefordert sind im Home Office zu arbeiten, wo dies umsetzbar ist.
Tipp: Gestalten Sie die Karriereseite Ihrer Unternehmenswebsite transparent
Eine Karriereseite auf der eigenen Homepage einzubinden ist vor allem für Unternehmen, die aktives Employer Branding betreiben, unerlässlich. So können sich interessierte IT-Fachkräfte einen eigenen Eindruck von den Karrierechancen Ihres Unternehmens machen.
Dafür sollten Sie die Karriereseite jedoch möglichst transparent gestalten. Das heißt, dass Sie alle Vorteile, Benefits und Arbeitgeberleistungen wie Home Office, Weiterbildungsmöglichkeiten und Co. bereits auf Ihrer Karriereseite präsentieren.
Gehälter im IT-Bereich: Wie viel Gehalt ist angemessen?
Aufgrund der hohen Nachfrage nach qualifizierten IT-Fachkräften haben Entwickler eine Machtstellung am Arbeitsmarkt errungen. Aus diesem Grund stellt diese Berufsgruppe in der Regel hohe Forderungen an das Gehalt. Doch wie viel Gehalt ist bei IT-lern angemessen?
Das Gehalt ist von Informatiker zu Informatiker verschieden. Denn nicht nur der akademische Grad sowie die bisherige Berufserfahrung eines IT-lers beeinflussen letztlich das Gehalt, sondern auch viele weitere Faktoren. Hierbei ist zunächst der Firmenstandort ein bedeutsamer Aspekt, der über die Gehaltsklasse eines Informatikers entscheidet. Denn in jedem Bundesland variieren die Jahresgehälter. Während IT-ler in Thüringen lediglich ein durchschnittliches Brutto-Jahreseinkommen von 50.955€ erhalten, liegt das Jahresgehalt in Hessen bei 65.802€. Die folgende Abbildung zeigt die durchschnittlichen Jahreseinkommen von Informatikern pro Bundesland.
Doch auch die Branche, in der Ihr Unternehmen tätig ist, entscheidet über das Jahreseinkommen von IT-Fachkräften. So verdienen Informatiker zum Beispiel in der Konsum- und Verbrauchsgüterindustrie im Durchschnitt mehr als 70.000 Euro. Das nachfolgende Diagramm zeigt das durchschnittliche Jahreseinkommen von IT-Fachkräften in Abhängigkeit der Branche.
Weitere wichtige Faktoren, die das Gehalt eines IT-lers beeinflussen, ist der jeweilige Tätigkeitsbereich in Ihrem Unternehmen sowie die Berufserfahrung des Entwicklers. In der unteren Abbildung wird deutlich, dass das Gehalt mit der Berufserfahrung stetig ansteigt – und zwar unabhängig vom Tätigkeitsbereich.
Um IT-Fachkräfte für Ihr Unternehmen zu gewinnen, müssen Sie Ihren Kandidaten also einen angemessenen Gehaltsvorschlag machen, der mit den Angeboten der Konkurrenz mithalten kann. Hierfür können Sie sich an den oben aufgezeigten durchschnittlichen Jahreseinkommen nach Tätigkeitsbereich, Branche, Berufserfahrung und Bundesland orientieren.
Recruiting-Kanäle: Wo Sie IT-Fachkräfte erfolgreich rekrutieren können
Nach der Zielgruppenanalyse wissen Sie, mit welchen Angeboten und Anreizen Sie die gewünschten IT-Fachkräfte von Ihnen als Arbeitgeber überzeugen können. Nun gilt es, die richtigen Recruiting-Kanäle auszuwählen und die Zielgruppe erfolgreich anzusprechen. Doch wo lassen sich gute IT-Fachkräfte finden? Und welche Recruiting-Kanäle versprechen Erfolg?
Online-Recruiting-Kanäle: Auf diesen Plattformen sind IT-ler unterwegs
IT-Fachkräfte zeichnen Sie insbesondere durch Ihre hohe Lernbereitschaft und Neugierde aus. Die Berufsgruppe möchte sich kontinuierlich weiterentwickeln und neue Technologien und Frameworks erlernen – und zwar in ihrer Freizeit.
Aus diesem Grund finden Sie eine Vielzahl von IT-lern und Entwicklern auf Online-Plattformen wie Stack Overflow, Lynda.Com und Odin Project. Hier können sich IT-ler nicht nur mit anderen Entwicklern vernetzen und gemeinsame Projekte planen, sondern auch an Online-Kursen und Workshops teilnehmen, um als IT-Experte stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Besonders beliebt ist dabei die Entwickler-Community Stack Overflow, bei der sich Nutzer durch öffentliche Fragen und Antworten rund um das Thema Softwareentwicklung austauschen und unterstützen. Zugleich erweist sich Stack Overflow als ideale Plattform, um IT-Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Denn die Online-Community verfügt über ein Jobboard, auf denen sich Unternehmen nicht nur präsentieren, sondern auch gezielte Stellenausschreibungen veröffentlichen können. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Kandidaten zu finden, ist dabei erstaunlich hoch. Denn rund eine Million der registrierten Entwickler sind aktiv auf Jobsuche.
Neben Stack Overflow gibt es jedoch noch einige weitere Jobbörsen, die sich speziell an Entwickler und IT-Fachkräfte richtet. Dazu gehören zum Beispiel 4scotty, GitHub, WeAreDevelopers und Jobpushy. Wer nach geeigneten IT-Fachkräften sucht und auf diesen Online-Plattformen vertreten ist, schafft sich als Arbeitgeber einen klaren Vorteil.
Offline-Kanäle: Hier können Sie IT-ler in der realen Welt rekrutieren
Neben den Online-Kanälen gibt es jedoch noch viele weitere Wege, wie Sie potenzielle Kandidaten für Ihre IT-Stelle ausfindig machen und für Ihr Unternehmen gewinnen.
Hier eignen sich vor allem Networking-Events, die zahlreiche IT-Fachkräfte und Entwickler zum gemeinsamen Austausch zusammenbringen. Dabei können Sie nicht nur als Teilnehmer agieren, sondern auch eigene Events veranstalten. So eröffnen Sie nicht nur unzähligen IT-lern die Möglichkeit, Ihr Unternehmen und die gelebte Kultur näher kennenzulernen. Vielmehr bieten Sie Ihren Recruitern auch die Chance, persönlich mit den IT-Fachkräften in Kontakt zu treten, Tech Talente zu entdecken und geeignete Kandidaten letztlich von der offenen IT-Stelle zu überzeugen.
Den Anlass dieser Veranstaltung können Sie dabei offen kommunizieren. Teilen Sie den anwesenden IT-Fachkräften einfach zu Beginn der Veranstaltung mit, dass Sie derzeit nach einer Unterstützung für zahlreiche spannende IT-Projekte suchen und sich daher sehr darüber freuen, so viele beeindruckende Talente in Ihrem Haus willkommen zu heißen.
Neben einem reinen Networking-Event können Sie auch einen Schritt weitergehen und zum Beispiel ein über mehrere Tage andauerndes Hack oder Code Event veranstalten. Hierbei kommen zahlreiche hoch qualifizierte Entwickler aus den unterschiedlichsten Fachgebieten der Softwareentwicklung zusammen, um gemeinsame Projekte und Web-Anwendungen zu programmieren. So haben Ihre Recruiter nicht nur die Möglichkeit, nach potenziellen IT-Talenten auszuschauen, sondern auch direkt einen Eindruck über die Arbeitsweise, die Qualifikation sowie die Sozial- und Team-Kompetenzen des Kandidaten zu erhalten.
Ansprache IT-Recruiting: So erstellen Sie überzeugende Stellenanzeigen
Viele Unternehmen setzen im Recruiting-Prozess auf klassische Stellenanzeigen, die das eigene Unternehmen im besten Licht präsentieren. Im IT-Recruiting rückt die Bedeutung gut gestalteter Stellenanzeigen jedoch in den Hintergrund. Denn drei von vier IT-lern erachten das Design der Stellenanzeige als irrelevant. Doch auch eine ausführliche Stellenbeschreibung und Selbstdarstellung der Arbeitgebermarke finden bei IT-Fachkräften keine Zustimmung.
Stattdessen verlangen Entwickler und IT-ler bereits in der Stellenbeschreibung nach harten Fakten, stichhaltigen Daten und natürlich auch Zahlen. Verzichten Sie daher auf detaillierte Arbeitsplatzbeschreibungen und listen Sie in der Stellenanzeige oder auf Ihrer Karriereseite alle Key Facts inklusive einschlägiger Vorteile und Benefits für die IT-Fachkraft übersichtlich auf.
Active Sourcing: IT-ler wollen aktiv umworben werden
Laut der Studie von „get in IT“ aus dem Jahr 2019 sind mehr als 60 Prozent der IT-Fachkräfte nicht daran interessiert, sich über Stellenanzeigen bei einem Unternehmen zu bewerben. Stattdessen erwarten die Entwickler eine aktive und direkte Ansprache seitens der Unternehmen. Kurz gesagt: IT-Fachkräfte wollen aktiv von Unternehmen umworben werden!
IT-ler und Entwickler treten also vorrangig als passive Teilnehmer am Arbeitsmarkt auf. Anstatt aktiv auf Jobsuche zu gehen, lassen Sie sich lieber von Unternehmen mit individuellen Angeboten, die auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sind, überzeugen. Dabei zeigte die Studie, dass jeder zweite IT-ler sogar seinen Job wechseln würde, wenn das unternehmerische Stellenangebot mit den eigenen Präferenzen übereinstimmt.
Aus diesem Grund müssen Ihre Recruiter das sogenannte Active Sourcing betreiben. Hierbei suchen die Recruiter gezielt nach geeigneten Kandidaten für die offene Stelle und treten aktiv mit diesen in Kontakt. Die Vorteile vom Active Sourcing liegen dabei auf der Hand: Durch die aktive Ansprache qualifizierter Kandidaten bleiben Sie als Arbeitgeber positiv im Gedächtnis und überzeugen den IT-ler kurz- oder langfristig von Ihrem Unternehmen.
Um erfolgreich Active Sourcing zu betreiben, ist es wichtig, sowohl auf sozialen Netzwerken wie LinkedIn und Xing als auch auf IT-Plattformen Stack Overflow, Lynda.Com und Odin Project eine aktive Präsenz zu zeigen. Konnten einige IT-Fachkräfte Ihr Interesse gewinnen, sollten Sie aktiv mit diesen in Kontakt treten. Verzichten Sie bei der Kontaktaufnahme auf telefonische Gespräche und nehmen Sie stattdessen per E-Mail den Kontakt auf. Bei der Anfrage ist es besonders wichtig, dass Sie eine individuelle Nachricht schreiben, bei der Sie nicht nur auf die Projekte und Errungenschaften des IT-lers eingehen, sondern auch erklären, wieso gerade diese Fähigkeiten des IT-lers zu der offenen Stelle in Ihrem Unternehmen passen.
Anstatt Ihr Unternehmen ausführlich zu beschreiben, sollten Sie in Ihrer Anfrage direkt die Aufgabenfelder der zu besetzenden Position erklären und die Vorzüge dieser Anstellung in den Vordergrund stellen. Durch Active Sourcing besteht also die Chance, selbst IT-ler, die derzeit nicht aktiv auf Jobsuche sind, vom eigenen Unternehmen zu überzeugen und erfolgreich abzuwerben.
So wählen Sie den perfekten Kandidaten für Ihre IT-Stelle aus
IT-ler sind nicht gleich IT-ler! Denn es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Wege in die IT-Branche. Viele Nachwuchstalente entscheiden sich dabei für eine akademische Ausbildung an einer Universität oder Fachhochschule. Hierbei können sich die IT-ler zwischen zahlreichen Fachgebieten und Spezialisierungen entscheiden. Dazu gehören unter anderem:
- Softwareentwicklung
- Systemadministration
- Hardwareentwicklung
- Wirtschaftsinformatik
Andere IT-ler wiederum können kein Bachelor- oder Master-Studium vorweisen. Stattdessen handelt es sich um gelernte Fachinformatiker oder sogar Autodidakten, die sich aus Leidenschaft IT-Kompetenzen wie zum Beispiel das Programmieren angeeignet haben. Doch auch Quereinsteiger können in vielen Fällen eine erfolgreiche IT-Karriere vorweisen.
Um den perfekten IT-Kandidaten für Ihr Unternehmen zu finden, sollten Sie daher nicht nur auf den Bildungsweg achten. Im Vordergrund steht vielmehr die Qualifikation des Kandidaten als auch dessen Hard- und Soft-Skills.
Diese Hard-Skills sollte eine IT-Fachkraft vorweisen
Zu den erforderlichen Fachkompetenzen eines IT-lers gehören insbesondere außerordentliche Fähigkeiten im Bereich der Programmierung, Mathematik, Entwicklung und im logischen Denken sowie die Kompetenz, Codes zu analysieren, zu optimieren und potenzielle Code-Fehler aufzuspüren.
In vielen Stellenbeschreibungen wird dabei immer häufiger nach einem „Fullstack-Entwickler“ gesucht. Dieser Begriff beschreibt ein Allround-Talent im Bereich der Softwareentwicklung und wird vor allem für Programmierer verwendet, die sowohl die Front-End- als auch die Back-End-Entwicklung beherrschen und mit allen gängigen Programmiersprachen vertraut sind. Fullstack-Entwickler können also umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten in folgenden Bereichen vorweisen:
- Front-End- und Back-End-Technologien
- Hosting-, Server- und Netzwerk-Umgebungen
- API-Schicht, Aktionsschicht und Model View Controller (MVC)
- Datenmodellierung und Geschäftslogik
- Erstellung vollumfänglicher Web-Anwendungen
- Datenbanken, Programmiersprachen und Auszeichnungssprachen wie MySQL, CSS, JavaScript und HTML
Diese Soft-Skills sollte ein IT-Spezialist besitzen
Neben den Fachkompetenzen sollte ein IT-ler auch spezielle persönliche, soziale und methodische Kompetenzen vorweisen können. In der Regel zeichnen sich IT-Fachkräfte durch eine große Leidenschaft, eine hohe Begeisterungsfähigkeit und Neugierde aus – Eigenschaften, die diese Berufsgruppe grundsätzlich zu engagierten und motivierten Mitarbeitern oder Führungskräften macht. Doch neben den persönlichen Kompetenzen sollten IT-ler ebenfalls den folgenden Eigenschaften gerecht werden:
- eine hohe Konzentrationsfähigkeit und Fokussierbarkeit
- eine außerordentliche Konflikt- und Teamfähigkeit
- eine gute Kommunikations- und Kritikfähigkeit
- die Fähigkeit, aktiv zuzuhören und lösungsorientiert zu denken
- eine schnelle Auffassungsgabe
Wie Sie die Qualifikation der IT-Fachkraft ermitteln
Neben den Hard- und Softskills sind auch die Qualifikationen und Erfahrungen des IT-lers von großer Bedeutung. Doch wie können Sie herausfinden, über welche Qualifikationen Ihr Bewerber verfügt?
Grundsätzlich erhalten Sie in jedem Recruiting-Prozess eine Bewerbungsmappe, mit der Sie nicht nur die Soft- und Hardskills des Bewerbers einschätzen können, sondern auch die Abschlüsse, die bisherige Berufserfahrung sowie potenzielle Zertifikate einsehen können. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, die Kandidaten aufzufordern, einige Projektbeispiele der Bewerbung beizufügen, um einen realistischen Einblick in die Arbeit des Bewerbers zu erhalten.
Ratsam ist es ebenfalls, den Kandidaten die Möglichkeit zu eröffnen, direkt Ihre GitHub- oder Stackoverflow-Profile mitzuschicken. So können Sie nicht nur direkt auf durchgeführte IT-Projekte der Bewerber zugreifen, sondern auch mögliche Open-Source-Projekte einsehen, die von den Bewerbern in Ihrer Freizeit entwickelt werden.
Nach der Bewerberauswahl folgt das Vorstellungsgespräch. Hier gilt es, den Kenntnisstand der Kandidaten noch einmal auf die Probe zu stellen und den tatsächlichen Qualifikationsgrad mit gezielten Fragen zum Kenntnisstand, Wissen und zur Berufserfahrung zu ermitteln.
Das Kompetenzprofil Ihres Bewerbers können Sie jedoch nicht nur mit Fragen ermitteln. Auch ein praktischer Test unterstützt Sie bei der Bewertung des Kandidaten. So können Sie Ihren IT-Kandidaten zum Beispiel auffordern, einen bereits geschriebenen Code zu analysieren oder sogar einen eigenen Code zu verfassen.
Falls Sie selbst lediglich über geringes Wissen im Bereich der Programmierung aufweisen, können Sie einfach auf das Code-Tool „Cyferlinx“ zurückgreifen. Dieses analysiert und bewertet Codes nach bestimmten Schlüsselkriterien und gibt Ihnen Auskunft über die Qualität des Codes. Handelt es sich um einen logischen, verständlichen und gut strukturierten Code, wissen Sie, dass der Bewerber über hervorragende Programmierkenntnisse verfügt.
Tipp: Nach einem überzeugenden Bewerbungsgespräch sollten Sie nicht lange zögern. Denn Informatiker wollen wertgeschätzt werden und entscheiden sich schnell für ein anderes Stellenangebot von einem Unternehmen, das unmittelbar reagiert.
Wie Sie IT-Fachkräfte langfristig an Ihr Unternehmen binden
Obwohl viele IT-Fachkräfte nicht aktiv auf Jobsuche sind, lassen Sie sich von dem richtigen Angebot schnell überzeugen. IT-ler haben also keine Probleme damit, den Arbeitgeber zu wechseln. Aus diesem Grund ist die HR-Abteilung dafür verantwortlich, unterschiedliche Strategien zu entwickeln und zu implementieren, um eine Fluktuation zu verhindern.
Doch wieso verlassen IT-Fachkräfte überhaupt ein Unternehmen? Die folgende Abbildung zeigt Ihnen, aus welchen Hauptgründen Informatiker Ihren Arbeitgeber wechseln.
Um Ihre IT-Fachkräfte langfristig an Ihr Unternehmen zu binden, ist es im Rahmen des HR-Managements essenziell, die Bedürfnisse, Interessen und Ziele Ihrer Mitarbeiter zu berücksichtigen. Das bedeutet für Sie:
- Schlagen Sie Ihrer IT-Fachkraft nicht direkt eine gewünschte Gehaltserhöhung aus, sondern verhandeln Sie über ein angemessenes Gehalt.
- Hören Sie Ihren IT-lern aktiv zu und ziehen Sie auch Vorschläge zur Einführung neuer Technologien und Frameworks in Betracht.
- Unterstützen Sie Ihre IT-Fachkräfte zudem bei der persönlichen und fachlichen Weiterbildung und bieten Sie ihnen potenzielle Aufstiegschancen in Ihren Unternehmen an.
Kurz gesagt: Rufen Sie Ihre IT-Fachkräfte regelmäßig zum Mitarbeitergespräch und bringen Sie die aktuelle Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter in Erfahrung. So können Sie die Bindung Ihrer IT-ler an Ihr Unternehmen stärken und mögliche Faktoren, die zur Fluktuation führen könnten, frühzeitig beheben.