Allein die Bauxitproduktion des Aluminiumriesen Rusal (www.rusal.ru/en) stieg im 1. Quartal 2016 um 5,6 % auf gut 3 Mio. Tonnen (t), eine Menge, die die Lagerbestände der London Metal Exchange (LME, www.lme.com/metals) auf einer Rekordhöhe von rund 2,35 Mio. t hält. Trotzdem sagen die Russen für das 2. Halbjahr weiter steigende Aluminiumpreise voraus. Rusal begründet seine Prognose mit einer lebhaften Materialnachfrage seitens der US-amerikanischen Autobauer und mit Werksstilllegungen in China.
Chinas Regionalregierungen halten marode Aluminiumhütten künstlich am Leben
In der Vergangenheit wurden in der Volksrepublik tatsächlich einige Werke geschlossen, oft allerdings nur auf dem Papier. Ein Beispiel dafür liefert die zum Staatskonzern Chinalco gehörende Aluminium Corporation of China (Chalco, www.chalco.com. cn/zlgfen).
Laut Pekinger Regierungsbeschluss sollte Chalco bereits im Oktober vergangenen Jahres den unprofitablen Betrieb ihrer Hütte in Gansu (West-China) einstellen (Jahresproduktion: 500.000 t). Da die Regionalregierung aber Proteste der über 3.000 Hüttenarbeiter befürchtete, erließ sie ihrerseits ein Regierungsdekret, das den Strompreis für das Werk in Gansu willkürlich um 30 % senkte. Mit dieser Manipulation rutschte die Hütte wieder in die Gewinnzone – und produziert seither weiterhin Aluminium.
Statt aufwärts dürften sich die Preise seitwärts weiterbewegen
Eine realistische Zielmarke für die nächsten Monate sind Notierungen an der 1.600-US-Dollar-Linie entlang. Dieses für Einkäufer beruhigende Szenario machen ja nicht nur die unverändert hohen Produktionszahlen chinesischer Aluminiumhütten samt ihrer hohen Exportquoten möglich, sondern auch Material aus Osteuropa, das auf den westeuropäischen Markt fließt. Dieser Importflut versuchen die Brüsseler Kommissare zwar mit Anti-Dumpingmaßnahmen beizukommen, als Preisturbo taugen die Bestimmungen aber nicht.
Ein weiteres Indiz für stabile Aluminiumpreise liefern die Rohstoffanalysten der US-amerikanischen Bank Morgan Stanley. In ihrer Prognose für das III. Quartal 2016 sagen sie für den weltweit wichtigsten Aluminium-Hersteller Alcoa (www.alcoa.com) einen Gewinnrückgang von 0,04 US$ pro Aktie voraus. Der Quartalsumsatz soll um 12 % auf 5,4 Mrd. US$ abrutschen.