So können Sie mit Rahmenverträgen Konditionen festzurren und Jahreskontrakte optimal nutzen

Rahmenverträge, Kontrakte und Tonnagevereinbarungen sorgen für langfristige Planungssicherheit - bei Ihnen und bei den von Ihnen beauftragten Unternehmen. Sie helfen Ihnen bei der Planung und Disposition. Und sichern Ihnen Preisstabilität! Deshalb sollten Sie in der jetzigen Marktlage frühzeitig und auch in größeren Mengen disponieren. Sie helfen damit sich - und auch dem Lieferanten.

Ein wichtiger Tipp vorab: Vergeben Sie Ihren Jahresbedarf per Rahmenvertrag mit Einzelabrufen. Minimieren Sie so die Anzahl Ihrer Einzelaufträge und damit Ihre Prozesskosten. Wenn Sie sich zur Abnahme größerer Mengen für einen längeren Zeitraum mit Umsatzsicherheit für den Lieferpartner verpflichten, können Sie sich Preiszugeständnissen und Boni sichern. Folgende Möglichkeiten der Vertragsgestaltung haben Sie:
1. Der klassische Rahmenvertrag
Feste Abnahmemenge und Festpreis für die vereinbarte Vertragslaufzeit – beispielsweise 1 Jahr – heißt hier die Formel. Bei speziell für Ihr Unternehmen hergestellten Produkten nehmen Sie bei optimaler Vertragsgestaltung immer nur einen Teil der Mengen ab. Der Rest wird von Ihnen nach und nach abgerufen (Abrufauftrag).
Beachten Sie: Dies verbessert Ihre Kapitalbindung und optimiert Ihre Lager-Situation. Allerdings sollten Sie hierbei bedenken, dass bei preislich unsicheren Produkten die Lieferpartner manchmal auch auf den Einschluss einer Preisgleitklausel bestehen, um stärker steigende Preise bzw. Rohstoffverteuerungen an den Kunden weitergeben zu können. Oftmals wird hierbei die 5%-Grenze gewählt. Das bedeutet, dass bei Verteuerungen über 5 % der im Rahmenvertrag festgeschriebene Preis entsprechend erhöht werden kann.
2. Der durchschnittliche Jahresstückpreis
Auf Basis des Einkaufsvolumens des letzten Jahres für eine Produktgruppe – z. B. bei Drucksachen unabhängig von unterschiedlichen Auflagen, Qualitäten und Farben – lässt sich über die Gesamtkosten, die in Relation zu den Gesamtstückzahlen bzw. -mengen gesetzt werden, mit dem so ermittelten Durchschnittspreis ebenfalls eine Grundlage für den Abschluss eines Rahmenabkommens schaffen.

Der Vorteil:
Es wird ein für das ganze Jahr gültiger Preis vereinbart. So kann immer schnell und problemlos ohne neue Preisanfrage bestellt werden, unabhängig von der Anzahl der Farben, der Größen oder der Auftragsauflage.
Beachten Sie: Die Prozesskosten-Ersparnis (auf beiden Seiten) steht hier im Vordergrund. Voraussetzung ist jedoch, dass der Kontrakt, den Sie mit Ihrem Lieferpartner schließen, dieselbe Struktur hat – also dieselbe Anzahl an kleinen und großen Aufträgen, die Sie z. B. im Vorjahr hatten.
Beispiel: Sie haben für 550.450 Euro insgesamt 13.570.860 Faltschachteln in unterschiedlichen Ausführungen bezogen. Ihr Durchschnittspreis pro Mengeneinheit (z.B. 1.000 Stück) betrug 40,56 Euro. Dieser Preis könnte Ihr neuer Preis für 1.000 Faltschachteln im Rahmenvertrag sein.
3. Der mit Jahresbonus honorierte Staffelumsatz
Bei dieser sehr einfachen Art, eine Honorierung höherer Umsätze durch mehr Aufträge zu erreichen, vereinbaren Sie mit Ihrem Lieferanten gestaffelte Jahresumsätze, die Ihnen steigende Jahresboni garantieren. Kontrollieren Sie sporadisch den jeweils aktuell erreichten Umsatz, um gegebenenfalls das Erreichen der nächsthöheren Staffel durch Vorziehen sowieso notwendiger Aufträge zu steuern. Das sollte auf jeden Fall in angemessener Zeit vor Ablauf der Vereinbarung, zumindest einmal jährlich, durchgeführt werden. Gute Lieferanten liefern diese Staffelsprung- Information sogar unaufgefordert.
4. Der Bündelungspreis
Das klassische Beispiel für einen Rahmenvertrag ist die Bündelung Ihrer „Telefonaktivitäten“ bei einem Netzanbieter, im besten Fall für alle Ihre Festnetzgespräche sowie Mobilfunkgespräche nebst Handykosten. Bündeln Sie sogar noch das Gesamtvolumen einer Interessengemeinschaft, wird hierdurch Ihre Nachfragemacht nochmals vergrößert und Ihre Kosten sinken merklich.
Aber auch andere Materialien, Produkte und Dienstleistungen bieten sich zur Bündelung und zum Abschluss von Jahreskontrakten an. Denken Sie hierbei auch verstärkt an Print-, Papier- oder Kartonprodukte. Ihr Strombedarf, Ihr Paketaufkommen, der Reifenbedarf für Ihre Fahrzeuge, Ihre zugekauften Speditionsleistungen, Heizöl und Dieselkraftstoffe ebenso wie Reisedienste, Versicherungen etc. – all das bietet sich ebenfalls an.
Schließen Sie sich auch noch zu Kooperationen zusammen und bündeln Sie generell Ihre gesamten Bedarfe, dann garantieren Sie sich und Ihren Kooperationspartnern noch niedrigere Preise durch noch höhere Gesamtmengen. Durch Bündelung Ihrer Auftragsvolumina erreichen Sie ein beträchtliches Marktpotenzial und erhalten als Großabnehmer Waren und Dienstleistungen zu Top-Konditionen. Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs unter den Anbietern erreichen Sie durch geschicktes Verhandeln und auch ein gewisses Gegeneinander-Ausspielen der Anbieter Preise, die Sie als „Alleinkämpfer“ nie erzielt hätten.
Beachten Sie: Sie sammeln so schnell Zehntausende von Euro für Ihre Firma ein.
Fazit: Rahmenverträge lohnen sich. Ganz besonders dann, wenn Sie zusammen mit anderen Firmen eine große Abnahmemenge garantieren können.