Investitionen im Labor

Planen Sie Ihre betriebsnotwendigen Investitionen langfristig. Bevor Sie ein neues Gerät kaufen, überlegen Sie: Um die Liquidität zu erhöhen, können Sie die benötigten Gegenstände auch mieten oder leasen; Welche Ausstattung/Geräte benötigen Sie in den nächsten Jahren? Was kosten diese voraussichtlich?

In nur 4 Schritten zu wirklich rentablen Investitionen

Ihr 10 Jahre alter Sterilisator ist schon wieder defekt. Mit einem Pipettierroboter könnten Sie in der Hälfte der Zeit die doppelte Anzahl an Proben bearbeiten. Treffen Sie jetzt keine vorschnellen Entscheidungen. Planen Sie Ihre betriebsnotwendigen Investitionen langfristig!

Bevor Sie ein neues Gerät kaufen, überlegen Sie:

  • Um die Liquidität zu erhöhen, können Sie die benötigten Gegenstände auch mieten oder leasen.
  • Welche Ausstattung bzw. Geräte benötigen Sie in den nächsten Jahren?
  • Was kosten diese voraussichtlich?

Praxis-Tipp: Planen Sie nicht zu eng. Später stellen Sie sonst womöglich fest, dass Sie verschiedene Gegenstände doch benötigen. Diese müssen dann eventuell über ein teures Darlehen finanziert werden. Eine Nachfinanzierung ist oftmals problematisch und die Vertrauensbasis zur Hausbank wird unnötig belastet.

1. Schritt: Legen Sie Ihre Ziele und Bewertungskriterien fest

1. Sachziele:

  • Einsparung von Arbeitszeit und
  • Energiekosten

2. Bewertungskriterien:

  • maximale Höhe der Anschaffungskosten
  • Unterhaltskosten
  • Rentabilität
  • Amortisationszeit
  • Kapitalwert

2. Schritt: Erstellen Sie Ihren Investitionsplan

Folgende Daten sollten Bestandteil Ihrer Investitionsplanung sein:

  1. Bezeichnung
  2. Zeitpunkt der Investition
  3. Kaufpreis unter Berücksichtigung der Nebenkosten: (Transport, Installation, Schulung/Einweisung)
  4. Folgekosten durch Projektierungs-, Umbau- und Anlaufkosten

Berücksichtigen Sie bei Ihrer Investitionsplanung auch die Nutzungsdauer der benötigten Gegenstände. Dies ist vor dem Hintergrund der Abschreibungen sinnvoll, da sie in die GuV-Planung (Gewinn und Verlust) sowie in die Buchwerte (= Anschaffungskosten abzüglich Abschreibung über die Nutzungsdauer) für die Bilanzplanung einfließt.

3. Schritt: Kalkulieren Sie mit dem richtigen Abschreibungsmodell

Liegt Ihre Investition unter 150 € ohne Umsatzsteuer, fällt sie in die Kategorie der geringwertigen Wirtschaftsgüter und kann noch im Anschaffungsjahr komplett von Ihnen abgeschrieben werden.

Liegt Ihre Investition im Bereich zwischen 150 € und 1.000 €, unterliegt sie der so genannten Pool- oder Sammelabschreibung. Hier haben Sie ab dem Jahr der Anschaffung oder Herstellung die Möglichkeit einer gleichmäßigen Abschreibung mit jeweils 1/5.

Investitionsbeträge über 1.000 € ohne Umsatzsteuer unterliegen einer Abschreibung gemäß AfA-Tabellen (Abschreibung für Anlagevermögen) über die festgelegte Nutzungsdauer.

Praxis-Tipp: In den AfA-Tabellen finden Sie prozentuale Werte als Abschreibungssätze für die jeweilige Nutzungsdauer an Jahren.

Darauf müssen Sie achten, wenn Sie Geräte zu einem Preis unter 1.000 € kaufen

Wenn Sie ein Gerät wie z. B. einen PC zu günstig einkaufen, kann das zu einer 5-jährigen Abschreibung führen, weil es unter die Poolabschreibung fällt. Da nach Auffassung der Finanzverwaltung die Bestandteile eines PC-Systems nicht selbstständig nutzbar sind, können Sie sie auch nicht einzeln absetzen. Deshalb gehen Sie bei einem Preis unter 1.000 € besser so vor:

  • Kaufen Sie zusätzlich einen Drucker, Scanner oder Monitor, um die 1.000-€-Grenze zu überschreiten.
  • Ihre Gesamtanschaffung fällt dann aus der Poolabschreibung heraus.
  • Sie können Ihr neues PC-System über 3 statt 5 Jahre abschreiben.

4. Schritt: Ermitteln Sie Investitionsalternativen

Welcher Hersteller kann Ihnen zu welchen Konditionen das leistungsfähigste Gerät zu welchem Zeitpunkt liefern? Das Internet bietet eine Vielzahl an Preisvergleichsrechnern an. Die Nutzung dieser Dienste kann sich lohnen, wenn Sie sich schon für ein bestimmtes Produkt entschieden haben (wenn es Ihnen also nur noch auf den Preis ankommt) und Sie keine Alternativen mehr benötigen. Die von Ihnen ermittelten Investitionsalternativen müssen Sie nun einer Investitions- bzw. Nutzwertrechnung unterziehen.

Investitions- und Nutzwertrechnung

Nutzen Sie die Investitions- bzw. Nutzwertrechnung, um die kostengünstigere Alternative zu wählen und beantworten Sie dabei diese Fragen:

  • Wie hoch dürfen die Gesamtkosten werden?
  • Wie viel Gewinn werden Sie erzielen? und
  • Wie hoch ist die Rendite?

Die Statischen Verfahren (z. B. Kostenvergleichsrechnung, Gewinnvergleichsrechnung) konzentrieren sich nur auf eine einzige Periode oder Zeitpunkt. Die Dynamischen Verfahren (z.B.: Kapitalwertmethode, Endwertmethode) betrachten den periodenübergreifenden Verlauf einer Investition.

 VorteileNachteile
Statische VerfahrenDatenerhebungsaufwand gering und Rechenaufwand begrenztbei stark schwankenden Berechnungsgrößen sinkt die Genauigkeit
Dynamische Verfahrengenauere Aussagequalitäterhöhter Beschaffungsaufwand der Berechnungsgröße

Mit der Kostenvergleichsrechnung in 4 Schritten zur richtigen Entscheidung

Beispiel: Sie möchten einen Pipetierroboter anschaffen. In die engere Wahl sind zwei Anlagen mit den nachfolgenden Parametern gelangt:

  Alternative AAlternative B
Anschaffungskosten30.00035.000
fixe Betriebskosten€/Jahr12.00015.000
variable Kosten€/Stück2,602,20
NutzungsdauerJahre88
Restwert3.0003.500
KapazitätStück/Jahr9.00011.000

Die absetzbare Menge wird voraussichtlich 10.000 Stück/Jahr betragen. Ihr Unternehmen kalkuliert mit einem Zinssatz von 8%.

Schritt 1: Ermitteln Sie die Kapitalkosten

Io = Anschaffungskosten

LT = Restwert

T = Nutzungsdauer

i = Kalkulationszinsrate (Kalk. Zinssatz als Dezimalzahl)

Kalkulatorischer Zins: (I0 + LT / 2 ) * x i

Alternative A

30.000,00 + 3.000,00 / 2 x 0,08 = 1.320,00

Alternative B

35.000,00 + 3.500,00 / 2 x 0,08 = 1.540,00

Kalkulatorische Abschreibung: I0 – LT / T

Alternative A

30.000,00 – 3.000,00 / 8 = 3.375,00

Alternative B

35.000,00 – 3.500,00 / 8 = 3.937,50

Schritt 2: Übertragen Sie die ermittelten Werte für die kalkulatorischen Zinsen und Abschreibung in Tabelle

  Alternative AAlternative B
fixe Betriebskosten€/Jahr12.00015.000
kalk. Zinsen€/Jahr1.3201.540
kalk. Abschreibung€/Jahr3.3753.937,50
Summe fixe Kosten€/Jahr16.69520.477,50

Schritt 3: Errechnen Sie die variablen Kosten durch Multiplizieren der Stückkosten mit der Kapazität

  Alternative AAlternative B
variable Kosten€/Stück2,602,20
KapazitätStück/Jahr9.00011.000
variable Kosten gesamt€/Jahr23.40022.000

Schritt 4: Führen Sie nun die Ergebnisse Ihrer Kostenermittlung in einer Tabelle zusammen

  Alternative AAlternative B
Summe Fixkosten€/Jahr16.695,0020.477,50
Summe variable Kosten€/Jahr23.400,0022.000,00
Gesamtkosten€/Jahr40.095,0042.477,50
Stückkosten€/Stück4,464,25

Fazit: Unter Berücksichtigung der Stückkosten erkennen Sie, dass Objekt B trotz höherer Anschaffungs- und Betriebskosten kostengünstiger ist.