In den Finanzämtern werden verstärkt Prüfer eingestellt. Gleichzeitig nutzen die Finanzämter verstärkt elektronische Auswertungsverfahren, um gezielt nach Auffälligkeiten und Ungereimtheiten zu suchen – eine Art Rasterfahndung nach Prüfungskandidaten, bei denen eine hohe Nachzahlung wahrscheinlich ist. Die Folge: Die Gefahr einer Betriebsprüfung durch das Finanzamt steigt. Und das auch bei kleineren Unternehmen! Wenn auch Sie betroffen sind, heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren! Saftige Nachzahlungen oder weitergehender Ärger nach einer Betriebsprüfung sind oftmals die Folge von Fehlern vor oder während der Betriebsprüfung. 4 häufige Fehler habe ich Ihnen heute zusammengestellt – damit Sie es im Fall der Fälle besser machen:
Fehler 1: Unterlagen vor Betriebsprüfung ans Finanzamt schicken
In den meisten Fällen kündigt das Finanzamt telefonisch oder per Brief eine Betriebsprüfung an. Oft bittet der Prüfer schon freundlich darum, ihm vorab ein paar Unterlagen schicken – zum Beispiel eine CD mit Ihrer Buchhaltung. Vorsicht! Gehen Sie darauf nicht ein! Geben Sie nie Unterlagen ungeprüft ans Finanzamt – es können unbeabsichtigterweise noch Fehler oder Zusammenhänge enthalten sein, die ohne Erläuterung nicht verständlich sind. Schicken Sie deshalb vorab keine Unterlagen!
Fehler 2: Unfreundlichkeit bei der Betriebsprüfung
Eine emotionale Reaktion ist verständlich, wenn sich das Finanzamt zur Prüfung ankündigt. Denn schließlich kommen jetzt Arbeit, Zeitverlust und möglicherweise unangenehme Nachzahlungen auf Sie zu … Trotzdem: Bleiben Sie stets höflich und freundlich. Behalten Sie im Hinterkopf, dass Finanzbeamte auch „nur Menschen“ sind. Wenn Sie sofort auf einen harten Konfrontations-Kurs gehen, ist die Gefahr groß, dass der Beamte entsprechend hart prüft und Ihnen umso mehr Ärger und Arbeit beschert.
Fehler 3: Bei einer Betriebsprüfung alles allein machen
Wenn Sie sich nicht zu 100 % sicher sind, dass Ihre Buchhaltung und alle Ihre Steuerunterlagen absolut wasserdicht sind, sollten Sie für die Prüfung immer einen Steuerberater engagieren, der mit Ihrer Branche und Ihrem Finanzamt vertraut ist. Ein erfahrener Steuerberater kennt oftmals die einzelnen Prüfer, kennt deren Vorlieben, Eigenarten und persönliche Prüfungsschwerpunkte. Dieses Wissen kann extrem wertvoll sein!
Fehler 4: Bei einer Betriebsprüfung klug verhandeln
Was viele überrascht, die zum ersten Mal eine Betriebsprüfung erleben: Das Ergebnis einer Prüfung ist oft zu einem gewissen Teil Verhandlungssache. In der Abschlussbesprechung wird immer wieder regelrecht um die Ergebnisse gefeilscht. Bereiten Sie sich entsprechend darauf vor! Sammeln Sie Argumente und Beweise, die in strittigen Punkten für Sie sprechen, und versuchen Sie, den Prüfer zu überzeugen. Bereiten Sie sich auf die jeweiligen Knackpunkte vor. Gehen Sie in das Abschlussgespräch nicht als Bittsteller, sondern durchaus selbstbewusst (aber freundlich) als Verhandlungspartner hinein!