Briefanrede: Was tun, wenn einer von zwei Unterzeichnern mit dem Empfänger per Du ist?

Manchmal kommen Chefs ja auf wirklich gute Ideen, nur machen sie sich leider häufig keine Gedanken, wie diese Ideen im Detail umzusetzen sind. Okay, okay, müssen sie auch nicht. Sie sind schließlich die Chefs und müssen sich daher ihren Kopf nicht mit Details verstopfen. „Rest is detail“, war so ein Lieblingssatz eines ehemaligen Geschäftspartners, wenn er der Meinung war, das Thema sei ausführlich genug besprochen.

Nur über so ein Detail hat sich die Chefsekretärin eines unserer Lieferanten den Kopf zerbrochen und mich um Rat gebeten. Ihr Chef hat eingeführt, dass jeder Mitarbeiter zu seinem Geburtstag ein Glückwunschschreiben erhält. Diese Schreiben sollen vom Geschäftsführer und vom jeweiligen Abteilungsleiter unterschrieben werden. So weit, so gut – nur stellte sich bereits beim ersten Geburtstagsbrief ein Problem heraus: Ihr Chef ist mit dem Geburtstagskind per Du, aber der Abteilungsleiter nicht. Sie stand jetzt vor der Detailfrage: Wie schreibe ich die Briefanrede richtig?

„Sehr geehrter Herr Meier, lieber Klaus“, fand sie nicht sehr gelungen. Ich habe ihr geraten: Sobald einer der Herren den Mitarbeiter siezt, sollte sie den gesamten Brief in der Sie-Form formulieren. Ich bitte in so einem Fall meinen Chef, einen kleinen Notizzettel mit einem persönlichen Vermerk für das Geburtstagskind zu schreiben, und klebe den dann auf den Brief. Der Text könnte „Würde mich freuen, bei nächster Gelegenheit mit dir auf deinen Geburtstag anzustoßen. Gruß Michael“ oder so ähnlich lauten.

Wo wir so im Erfahrungsaustausch waren, fragte sie mich, was ich denn mache, wenn beide den Mitarbeiter duzen. Nach ihrem Geschmack war es irgendwie unprofessionell, „Lieber Klaus“ zu schreiben und die Vorgesetzten dann jeweils mit ihren Vornamen unterschreiben zu lassen. Für sie war auch dieser Geburtstagsbrief ein offizielles Schreiben der Geschäftsführung und somit ein formelles Anschreiben.

So viel Korrektheit in allen Ehren, aber der Briefanlass ist ein Geburtstag und keine Abmahnung oder etwas ähnlich Formelles. Wenn beide den Mitarbeiter duzen, würde ich daher „Lieber Klaus“ schreiben. Als Briefempfänger fände ich alles andere leicht befremdlich. Der Chef und der Abteilungsleiter sollten dann mit Vor- und Nachnamen unterschreiben. Damit weiß das Geburtstagskind hundertprozentig sicher, dass sein Abteilungsleiter und nicht der Peter aus der Buchhaltung den Brief unterschrieben hat.