- Das Telefonat zwischen zwei Menschen wird zur Rarität. Das verändert das Denken grundlegend.
- Wir alle haben 50 Stunden in der Woche, in denen wir produktiv arbeiten können. Wenn 25 für die Online-Welt draufgehen, leidet die Gesellschaft darunter.
- Wir werden gemeinsam einsam.
- Wir werden kleine 24-Stunden-Nachrichtensender, in denen es ständig etwas zu plappern geben muss.
Die Thesen stammen von Sherry Turkle, Soziologin am MIT. Sie betreibt seit 17 Jahren intensive Forschung zum Thema Nebenwirkungen des digitalen Umbruchs.
Den negativen Folgen der Digitalisierung sollte jeder Unternehmer wie folgt entgegenwirken:
- Bringen Sie sich und Ihren Mitarbeitern das Filtern bei. Ziel: Den Zufluss von Informationen so managen, dass 80 Prozent der eintreffenden Menge abgezweigt und entsorgt wird, ohne dass dafür mehr als drei Wörter pro Nachricht gelesen werden müssen.
- Überdies gilt es, der Über-Simplifizierung entgegenzuwirken. E-Mail und Verwandte verändern die Art, wie kommuniziert wird. Da auf komplexe Fragen per Mail keine Antwort zu bekommen ist, werden schon die Fragen vereinfacht. Das begünstigt verkürztes Denken - gerade in Zeiten des Umbruchs ein hohes Risiko.
- Damit hängt zusammen: Nachwuchskräfte können die Bedeutung von "Suchen" und "Nachdenken" nicht auseinanderhalten, sagt Prof. Turkle. Google-Abfrage ist für sie der Weg zum Ergebnis. Hier sollte jedes Unternehmen im eigenen Interesse nachschulen und Analyse-Fähigkeiten bei diesen Mitarbeitern aufbauen.
Kontakt: Prof. Dr. Sherry Turkle. MIT, E-Mail: sturkle@media.mit.edu, sowie: "Die E-Mail erledigt uns", in: "Brandeins", 04/11