Ausbildung: Geben Sie diesen 6 Motivationskillern keine Chance
- Motivationskiller Nummer 1: Es fehlt die Perspektive
- Motivationskiller Nummer 2: Die Vorbilder taugen nichts
- Motivationskiller Nummer 3: Es kommt einfach kein Lob an
- Motivationskiller Nummer 4: Vieles ist dem Azubi nicht erklärt worden
- Motivationskiller Nummer 5: Der Azubi ist unterfordert
- Motivationskiller Nummer 6: Der Azubis wird nicht geschätzt
Motivationskiller Nummer 1: Es fehlt die Perspektive
Gerade weil es sich bei Auszubildenden um Mitarbeiter handelt, die Berufsanfänger sind, die in der Unternehmensstruktur wenig zu sagen haben und entsprechend weniger Geld verdienen, brauchen sie eine Perspektive. Sie müssen wissen, welche Chancen sie wahrscheinlich bekommen werden, wenn sie in der Ausbildung Erfolg haben. Möglichst soll es sich dabei um Chancen handeln, die im Ausbildungsunternehmen selbst nach der Ausbildung entstehen können.
Vielleicht wissen Sie als Ausbilder ziemlich genau, welche Abteilungen Nachwuchs suchen, wenn die Ausbildung Ihres Azubis endet. Dort könnten sich also konkrete Perspektiven für den Auszubildenden ergeben. Vielleicht ist die eine oder andere Stelle dabei, die genau nach dem Geschmack Ihres Auszubildenden ist. Überlegen Sie, ob und wann Sie Ihr Wissen über frei werdende Stellen mit dem Azubi teilen können.
Tipp: Weisen Sie auch auf Kollegen hin, die heute eine gute Position und ggf. denselben Ausbildungsberuf erlernt haben. Damit machen Sie sehr konkret deutlich: Solche Karrierewege sind möglich. Möglicherweise darf der Azubi im Laufe der Ausbildung auch genau mit diesen Kollegen zusammenarbeiten und kann sich das eine oder andere abschauen.
Motivationskiller Nummer 2: Die Vorbilder taugen nichts
Motiviert arbeiten, einen freundlichen Umgangston pflegen, Pausenzeiten beachten, die Qualität im Auge haben und dabei auch noch auf Sicherheitsvorschriften achten. Das sind die wichtigsten Aspekte, die Sie als Ausbilder und Vorgesetzter vorleben. Denn Sie sind natürlich ein Vorbild für Ihre Auszubildenden – allerdings nicht das einzige.
Letztendlich sind alle Kollegen, die mit dem Azubi zusammenarbeiten, ein Vorbild für ihn. Arbeitsbereiche, in denen das Verhalten der Kollegen wenig vorbildhaft ist, sind daher zur Ausbildung auch weniger geeignet. Wenn ständig Pausen überzogen werden, über Außenseiter gelästert oder schlechte Qualität erzeugt wird, sind die Einflüsse auf Auszubildende sehr negativ. Die Motivation, es selbst anders zu tun, wird dann in der Regel ziemlich gering sein.
Sorgen Sie daher dafür, dass Ihr Auszubildender vor allem gute Vorbilder hat und daraus die Motivation zieht, es diesen nachzutun.
Motivationskiller Nummer 3: Es kommt einfach kein Lob an
Die Führungsstile von Ausbildern und Vorgesetzten sind in Unternehmen sehr unterschiedlich. Eines sollte aber in jedem Führungsverhalten eine Rolle spielen: das Loben – und zwar natürlich dann, wenn es auch passt. Macht der Azubi seine Arbeit gut oder sehr gut, leistet er vielleicht sogar einmal Ungewöhnliches, dann lassen Sie ihn es auch wissen.
Gezielt eingesetztes Lob motiviert ungemein. Und es bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein. Es liefert somit doppelten Schub, so weiter zu machen wie bisher und vielleicht sogar noch etwas besser zu werden.
Beachten Sie: Loben Sie tatsächlich nur dann, wenn es dazu einen Grund gibt. Fehlt der Grund, dann wird sich der Azubi bestätigt fühlen und so weiter machen wie bisher. Dann werden Sie ihn kaum zu „noch“ besseren Leistungen bewegen können.
Motivationskiller Nummer 4: Vieles ist dem Azubi nicht erklärt worden
Die Kommunikationskultur ist in ausbildenden Unternehmen und Abteilungen ganz besonders wichtig. Auszubildenden muss Vieles erläutert werden. Dabei geht es nicht nur um die Erklärungen einzelner Arbeitsvorgänge. Es geht auch darum, dem Azubi mitzuteilen
- wer welche Funktion hat,
- wer ihm Aufträge erteilen kann,
- ob er sein Handy ausschalten muss,
- ob er das Internet nutzen darf,
- wann er nach der Berufsschule wieder im Betrieb zu erscheinen hat.
Gerade wenn es um die kleinen Erlaubnisse und Verbote geht, hat er ein Recht darauf, die Grenzen zu erfahren, innerhalb derer er sich bewegen darf. Ansonsten kann er nur gehemmt agieren und riskiert irgendwann einmal einen Rüffel, den er nicht verdient hat. Der wirkt dann natürlich demotivierend.
Motivationskiller Nummer 5: Der Azubi ist unterfordert
Nicht jede Arbeit macht Spaß und nicht jede bringt Erfüllung. Auszubildende müssen manchmal auch sehr simple Arbeiten erledigen, die einfach dazu gehören. Es kann sich dabei um das Säubern des Arbeitsplatzes, die Ablage von Rechnungen oder eine monotone Beteiligung am Produktionsprozess handeln. Leider wird es mit sehr einfachen Tätigkeiten (die sonst keiner tun will) in manchen Ausbildungsbetrieben oft übertrieben.
Diesen Fehler sollten Sie nicht begehen. Monotonie und Unterforderung sind nämlich bestens geeignet, den Auszubildenden zu demotivieren. Sorgen Sie – je nach den individuellen Voraussetzungen des Azubis – dafür, dass Phasen der Unterforderung möglichst kurz gehalten werden. Langfristige Unterforderung führt nämlich nicht nur zur Demotivation, sondern auch dazu, dass ein Azubi ernsthafte Zweifel an seiner Berufswahl bekommen kann.
Motivationskiller Nummer 6: Der Azubis wird nicht geschätzt
Abfällige oder zweideutige Äußerungen, geringschätzende Handbewegungen und unberechtigte Kritik gegenüber einem Azubi sind eindeutige Anzeichen dafür, dass „diese jungen Kollegen“ von Einzelnen nicht geschätzt werden. Die Folgen sind natürlich Unsicherheit und Demotivation. Sorgen Sie dafür, dass Kollegen, die Auszubildende nicht schätzen oder nicht akzeptieren, ins Abseits gestellt werden. Zusammen mit „Verbündeten“ stärken Sie Ihren Auszubildenden demonstrativ den Rücken. Und im Zweifelsfall können Sie ja auch mal nachfragen, warum Abfälligkeiten immer nur „nach unten“ erfolgen. So bringen Sie entsprechende Kollegen in Erklärungsnot. Und genau die haben sie auch verdient. Zudem setzen Sie auf diese Weise das richtige Signal an den Rest der Belegschaft.