Energieeffizienz-Maßnahmen: So sparen Sie 20 % Energiekosten im Büro

Das energieeffiziente Büro: Ein Büroarbeitsplatz ist ohne umfangreiche IT- Ausstattung nicht mehr vorstellbar. Dadurch ist auch der Energieverbrauch pro Arbeitsplatz in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
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Mit diesen Energieeffizienz-Maßnahmen sparen Sie 20 % Energiekosten im Büro

Hierbei geht es um mehr als Ihren Computer. Die gesamte Infrastruktur im Unternehmen wurde in den letzten Jahren immer komplexer, und genau genommen wird davon nicht mehr viel abgeschaltet, wenn die Mitarbeiter das Büro verlassen. Alle Geräte sind immer verfügbar und jederzeit einsatzbereit.

Aber ist das nötig? Muss ein Etagen-Laserdrucker auch in der Nacht und über das Wochenende laufen? Sicher ist der Energieverbrauch im Ruhezustand geringer, doch je nach Gerät und Stand der Technik wird eine nicht unerhebliche Menge Strom unnötig verbraucht.

Wie Sie im Messdiagramm sehen können, beträgt der Verbrauch am Wochenende fast 50 % des Verbrauchs eines Werktages. Darüber hinaus haben Messungen ergeben, dass etwa 20 bis 30 % des Energieverbrauchs an Werktagen in den Nachtstunden anfallen.

Bei Arbeitsgruppengeräten, die nicht ausgeschaltet werden, entfallen bis zu 30 % der Energiekosten auf Stand-by- Zeiten.

Hohe Stromkosten – Ursache: Unpassender Leistungsumfang 

Unnötige Zusatzfunktionen oder überdimensionierte Leistungen erweisen sich als nicht praxisgerecht und verursachen unnötige Stromkosten. So muss hinterfragt werden, ob alle Funktionen des Gerätes überhaupt benötigt werden. Jede Zusatzfunktion braucht Strom – unter Umständen unnötig.

Hinweis: Der größte Anteil des Stromverbrauchs bei Arbeitsplatzgeräten entfällt in der Regel auf den Leerlaufbetrieb. Achten Sie beim Kauf auf den Stromverbrauch in allen Betriebszuständen.

Energiesparfunktionen im Unternehmen nutzen und Kosten reduzieren

Fast alle Bürogeräte verfügen heute über Energiesparfunktionen – erstaunlich selten werden sie in der Praxis jedoch genutzt. Sei es, weil sie im Auslieferungszustand deaktiviert waren oder weil Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die sichere Funktion des Netzwerks bestehen.

Der Nutzen eines bedarfsgerecht konfigurierten Power-Management-Systems wird vielfach unterschätzt, wie das Beispiel der Stromkosten eines Multifunktionsgeräts mit und ohne eingeschalteter Energiesparfunktion zeigt.

In Netzwerken kann es sinnvoll sein, die individuelle Veränderung der Energiemanagement-Optionen durch die Anwender einzuschränken oder vollständig zu unterbinden. Deshalb muss aber nicht auf Energiesparfunktionen verzichtet werden. Es lohnt sich, die Energiesparfunktionen abgestimmt auf die Nutzung in Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung für alle Geräte einzurichten.

Zusätzlich gibt es Softwarelösungen, die es erlauben, das Power-Management auch in großen Netzwerken komfortabel und sicher zentral zu administrieren. Viele Geräte verfügen über Einstellmöglichkeiten zu Stand-by-Umschaltzeiten und weiteren Sparfunktionen. So verbraucht in einem Multifunktionsgerät die Scannerlampe rund 10 Watt. Hochgerechnet auf ein Kalenderjahr sind das runde 26 kWh oder 5 Euro.

Schalten Sie Ihr Gerät am Abend nicht aus, ist es noch deutlich mehr. Wird die Lampe aber nach einigen Minuten automatisch ausgeschaltet, ist der Energieverbrauch pro Jahr verschwindend gering.

Hinweis:
Verlangen Sie von Ihrem Hersteller Stromverbrauchsangaben und bemängeln Sie fehlende Stromsparfunktionen.

Achten Sie auf effiziente Monitore

Bei der Anschaffung neuer Monitore sollten Sie sehr genau auf deren Energieverbrauch achten. Ein effizienter 17-Zoll- LED-Flachbildschirm kommt mit rund 10 Watt pro Stunde aus. Vergleichbare Geräte gibt es auch mit 30 Watt Verbrauch pro Stunde. Ein effizienter Monitor muss dabei nicht teurer sein. Seien Sie also wachsam beim Leistungsvergleich.

Einfache Faustregel

In einem normalen Bürobetrieb schlägt der Verbrauch von einem Watt pro Betriebsstunde mit rund 50 Cent Stromkosten pro Jahr zu Buche. 1 Watt Stand-by-Verbrauch kostet rund 1 Euro pro Jahr.

Abschaltbare Steckerleiste

Wenn ein Austausch Ihrer IT-Struktur in absehbarer Zukunft nicht geplant ist, können Sie auch mit sehr einfachen Mitteln etwas erreichen. Auch scheinbar ausgeschaltete Geräte wie PC, Monitor, Drucker & Co. sind häufig nicht vollständig vom Stromnetz getrennt und verursachen durchgehend Stromkosten. Dieser Zustand wird auch „Schein-Aus“ genannt.

Durch Nutzung einer Steckdosenleiste mit echtem Netzschalter lässt sich dieser unnötige Stromverbrauch vermeiden.
Steckdosenleisten mit Relais-Taster sind besonders bedienungsfreundlich, da der zentrale Schalter von der Steckdosenleiste getrennt ist und leicht zugänglich auf dem Schreibtisch platziert werden kann.

Noch komfortabler sind sind sogenannte Master-Slave-Steckdosenleisten: Beim Ausschalten des Master-Geräts (etwa der PC) werden gleichzeitig alle angeschlossenen Peripheriegeräte (Drucker, Monitor, Scanner etc.) automatisch vom Netz getrennt.

Für weniger als 10 Euro erhalten Sie Steckerleisten mit Spannungschutz. So sichern Sie Ihre EDV zusätzlich ab. Die Investition rechnet sich in der Regel innerhalb eines Jahres.

Programmierbare Zeitschaltuhren

Mit Zeitschaltuhren lassen sich Aus- und Einschaltzeiten für Kopierer, Drucker, Multifunktionsgeräte etc. programmieren. Das ist komfortabel und garantiert eine energieeffiziente Nutzung. Außerdem kann nicht vergessen werden, diese Geräte außerhalb der Bürozeiten sowie am Wochenende auszuschalten und vollständig vom Netz zu trennen. Eine Überbrückungstaste erlaubt die Nutzung der Geräte auch außerhalb der regulären Arbeitszeit.

Hinweis: Bei druckenden Geräten, die über integrierte Festplatten verfügen (z. B. manche Abteilungskopierer oder Abteilungs-Multifunktionsgeräte), wird eine Abschaltung über Zeitschaltuhren oder schaltbare Steckdosenleisten nicht empfohlen. Achten Sie stattdessen auf eine automatische Abschaltfunktion und einen niedrigen Stromverbrauch im automatischen Aus-Zustand.

Ineffiziente Zeitschaltuhren

Bitte denken Sie auch beim Kauf der Schaltzeituhren an den Eigenenergieverbrauch der Uhr. Einfachste Geräte aus dem Baumarkt oder vom Discounter können sich schnell als Bumerang erweisen – gerade wenn Sie damit nur kleine Stand-by- Verbräuche von wenigen Watt abschalten wollen. Denn die Uhr verbraucht 24 Stunden pro Tag Strom. Geräte mit bis zu 10 Watt Eigenverbrauch sind leider keine Seltenheit.

Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)

Anlagen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung dienen dem Schutz bestimmter Stromverbraucher (z. B. Server) vor Netzstörungen, dem Ausfall der Netzversorgung und negativen Netzrückwirkungen.

Doch nicht nur die Investition in eine USV-Anlage schlägt zu Buche: In etwa die gleichen Kosten verursacht der Stromverbrauch des dauerhaft aktiven Systems. Es wird empfohlen, solche Schutzeinrichtungen auf Anwendungen zu beschränken, bei denen Sicherheitsgründe eine USV zwingend erforderlich machen. Eine Analyse der bestehenden oder geplanten Infrastruktur bildet die Basis für einen optimierten und kostensparenden Einsatz von USV-Anlagen.

Potenziale in Ihrem Betrieb aufdecken

Es ist eigentlich ganz einfach, die Potenziale im eigenen Betrieb zu finden. Untersuchen Sie zunächst die größeren Geräte. Sind diese permanent im Einsatz, prüfen Sie die Stromspareinstellungen oder die Möglichkeit der Steuerung durch programmierbare Schaltzeituhren. Alle Geräte, die von mehreren Mitarbeitern benutzt werden, müssen automatisch geschaltet werden. Denn in der Regel fühlt sich kein Mitarbeiter für das Abschalten zuständig.

Energieeffizienz fängt bei der Beschaffung an

Moderne Bürogeräte unterscheiden sich häufig nur marginal in den praxisrelevanten Ausstattungs- und Leistungsmerkmalen – umso wichtiger werden daher die oftmals erheblichen Unterschiede im Stromverbrauch. Eine Entscheidung für das energieeffizientere Gerät ist daher der erste Schritt, um die Betriebskosten deutlich zu senken – gerade dann, wenn eine große Menge an Geräten beschafft wird.

Achten Sie bei der Beschaffung neuer Geräte auf die Energie- und Umweltlabel und vergleichen Sie die Energieverbrauchsangaben. Die Informationen dieses Beitrags stammen zum Teil aus Publikationen der Deutschen Energie-Agentur.

Die Energie- und Umweltlabel

  • Der Energy Star wird ausschließ- lich zur Kennzeichnung energieeffizienter Bürogeräte verwendet.
  • Der Blaue Engel wird für besonders umweltgerechte Produkte vergeben. Der Energieeffizienz-Aspekt ist dabei ein Bewertungskriterium.
  • Die Umweltblume der EU kenn- zeichnet Produkte, die über den gesamten Lebenszyklus geringere Umwelteinwirkungen haben.
  • Das TCO-Label wird für Geräte der IT nach folgenden Kriterien vergeben: Niedriger Energieverbrauch, Ergonomie, Umweltverträglichkeit und gute Wiederverwertbarkeit.