Immer mehr Parallelen zu 2008
Wenn viele Rohstoffexperten diese Preisstürze auch als reine Panikreaktionen abtun, Parallelen zu 2008, als die Pleite von Lehman Brothers die jüngste Weltwirtschaftskrise auslöste, drängen sich dennoch auf. Damals wie heute lösen Spekulanten und Anleger massenweise ihre unsicher gewordenen Rohstoffpositionen auf, um sich in Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität zu flüchten.Doch es sind nicht nur die viel geschmähten Spekulanten, auch fundamentale Fakten wirbeln die Rohstoffmärkte durcheinander. Es sind vor allem die Ängste vor einer neuen Rezession mit nachfolgendem Konjunkturabschwung und sinkender Nachfrage, die die Märkte nicht zur Ruhe kommen lassen.
Der Einkäufermarkt ist intakt
Es gibt aber noch eine weitere Parallele zu 2008. Damals ließ die Wirtschaftskrise das Pendel zugunsten der Beschaffung ausschlagen, genau wie heute, und das sowohl bei den Energierohstoffen wie auch bei den Industriemetallen. Seit Sommer 2011 geht es mit den Preisen der 6 an der Londoner LME gehandelten Metalle stetig bergab. Für Zinn waren es zwischen Mai und November z. B. –10.000 $/t. In diesen Größenordnungen wird es 2012 voraussichtlich aber nicht weitergehen, da alle Metalle ihr Preistal erreicht haben dürften.Ähnlich sieht es am Ölmarkt aus. Von April bis Oktober 2011 kannten die WTI-Notierungen nur eine Richtung: nach unten. Der Auftrieb zum Jahresende dürfte fundamental betrachtet (Staatschuldenkrise, sich abschwächende Weltkonjunktur, Rückkehr Libyens auf den Erdölmarkt) aber nicht als Trendwende, sondern lediglich als Zwischenhoch gewertet werden.