Synchrone Produktionssysteme: Wie Sie mit SPS Ihre Produktion langfristig optimieren

Das synchrone Produktionssystem wurde von dem Japaner Hitoshi Takeda aus dem Toyota-Produktionssystem (TPS) weiterentwickelt: Das Ziel von SPS ist die wirtschaftliche Fertigung in kleinen Losgrößen bei hoher Sortenvarianz. Die Basis dazu bietet die geglättete Produktion.

Synchrone Produktionssysteme: Optimieren Sie Ihre Produktion

SPS ist für jede Art von Produktion, Serien- sowie Einzelfertigung, geeignet. Auch als mittelständischer oder kleiner Betrieb profitieren Sie von einer SPS- Einführung.

SPS verfolgt 3 Ziele:

1. drastische Reduzierung der Durchlaufzeit und damit Senkung der Lagerbestände,
2. Erzeugung von Qualität im Prozess und
3. Erhöhung der Mitarbeiterproduktivität.

Durchlaufzeiten reduzieren in dem Sie Verschwendung aufdecken

Wenn Sie sich vor einer Einführung von SPS vor allem mit der Verkürzung der Durchlaufzeiten und der Erzeugung der Qualität im Prozess intensiv beschäftigen, werden Sie immense Verschwendungen im Betrieb aufdecken. Verschwendung ist

  • alles, was nicht unmittelbar wertschöpfend ist, und
  • alles, was dem Kunden keinen Mehrwert bietet (und er deshalb nicht bezahlen möchte).

Es gilt, diese Verschwendungen nachhaltig abzustellen. Denn ca. 10 bis 20 % der Produktionszeit gehen durch Such- und Wartezeiten verloren. Das sind bei einem 8-Stunden-Tag ca. –ein bis 1,5 Stunden/Tag.

Praxis-Tipp: Verschwendung ist wegen Gewohnheit und Betriebsblindheit gar nicht so einfach zu erkennen. Das Auge muss geschult werden. Wählen Sie einen Arbeitsprozess aus, beobachten Sie die einzelnen Schritte und Bewegungen. Notieren Sie die Arten der Verschwendung, die Sie sehen.

Synchrone Produktionssysteme bekämpfen 3 Ebenen der Verschwendung

Nach Hitoshi Takeda gibt es zunächst 3 Ebenen der Verschwendung (japanisch: muda): Verschwendung, die sofort eliminiert werden kann (katakana-muda):

  1. Dazu zählt alles, was für den Arbeitsablauf nicht notwendig ist, also Tätigkeiten wie Warten oder Suchen.
  2. Verschwendung, die auf Anlagen bzw. Maschinen zurückzuführen ist (kanji-muda):
  3. Dazu gehören z. B. zu lange Zuführwege, leere Rückwege bei hydraulisch bzw. pneumatisch betriebenen Werkzeugen oder überdimensionierte Maschinen.
  4. Verschwendung, bezogen auf die Körperbewegung der Mitarbeiter (hirangana-muda): Dazu zählt das Niederhalten von Schaltern, wenn dies aus Sicherheitsgründen nicht erforderlich ist, oder das Entgraten und Reinigen.

Synchrone Produktion: 7 Arten der der Verschwendung in der Produktion vermeinden

  1. Verschwendung durch Überproduktion: Diese Verschwendung ist der größte Feind, weil sie weitere Verschwendungen zu verbergen hilft.
  2. Verschwendung durch Lagerhaltung: Hierzu zählen nicht nur die Bestände im Lager, sondern auch die Bestände zwischen den einzelnen Bearbeitungsprozessen.
    Beispiel: Die Fa. Erwin Renz Metallwarenfabrik GmbH & Co KG, Europas größter Briefkastenanlagenhersteller, konnte durch konsequente Rüstzeitreduzierung in 4 Jahren die Lagerbestände um ca. 40 % reduzieren. Die Rüstzeiten wurden im Durchschnitt um 50 % reduziert.
  3. Verschwendung durch Wartezeit.
  4. Verschwendung durch Transport.
  5. Verschwendung durch Bewegung.
  6. Verschwendung durch Produktion von Schlechtteilen.
  7. Eine Bearbeitung am Produkt, die aus Kundensicht keinen Mehrwert bringt.

7 Bausteine für Synchrone Produktionssysteme (SPS)

Der Markt verlangt heute eine hohe Flexibilität, kleine Stückzahlen bei hoher Liefertreue, beste Qualität und einen relativ niedrigen Preis. Sie sind gefordert, diese Bedingungen besser als die Konkurrenz zu erfüllen. Wie aber gehen Sie am besten vor, um sich kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern und so von den Mitbewerbern deutlich abzuheben? Dazu setzen Sie 7 Bausteine ein:

Baustein 1 für synchrone Produktion (SPS): Ordnung und Sauberkeit

Ordnung und Sauberkeit sind die Basis für jede weitere Verbesserung in der Fertigung. Hierbei geht es vorrangig nicht um Säubern und Putzen, sondern um Organisieren und Standardisieren.

Baustein 2 für synchrone Produktion (SPS): Nivellieren und Glätten der Produktion

Ein zentraler Baustein von SPS ist das Nivellieren und Glätten der Produktion. Nivellieren bedeutet, die benötigte Gesamtstückzahl eines Produktes in jeweils gleiche Tagesmengen aufgeteilt zu fertigen.

Glätten bedeutet, die Tagesmengen weiter in gleiche Teilmengen zu zerlegen und über den Tag verteilt zu produzieren.

Baustein 3 für synchrone Produktion (SPS): Reduzierung der Losgrößen

Durch das Nivellieren und Glätten in der Produktion reduzieren sich zwangsläufig die Losgrößen. Das wiederum hat ein häufigeres Rüsten zur Folge.

Die daraus resultierenden höheren Rüstzeiten müssen durch schnelleres Rüsten kompensiert werden.

Baustein 4 für synchrone Produktion (SPS): Zirkulierendes Transportsystem mit gemischter Beladung

Bei SPS muss die Ware kontinuierlich fließen. Hierzu müssen Sie ein zirkulierendes Transportsystem einrichten, das nach einem festen Fahrplan gemischte Ladung transportieren kann und im Takt definierte Bahnhöfe anfährt.

Baustein 5 für synchrone Produktion (SPS): Standardisierte Arbeit

Standard ist die beste, einfachste und sicherste Art und Weise, etwas zu tun. Beschreiben Sie den Standard und setzen Sie ihn als momentan besten Zustand.

Wo es keine Standards gibt, ist kein SPS möglich.

Baustein 6 für synchrone Produktion (SPS): Pareto-Tische

Dies ist ein relativ einfaches System, um die innerbetriebliche Fehlerquote zu senken. Sie sollten jeden entdeckten Fehler „begrüßen“, denn er beinhaltet Verbesserungspotenzial.

Baustein 7 für synchrone Produktion (SPS): Kanban

Kanban steuert den Materialfluss in der Produktion nach dem Supermarktprinzip. Der „Verbraucher“ entnimmt die benötigte Warenmenge aus einem Behältnis. Der „Lieferant“ füllt den fehlenden Bedarf nach.

Kanban ist ein sich selbst steuernder Regelkreis. Alle aufgeführten Bausteine wirken aufeinander und ergänzen sich. Sie müssen deshalb im Zusammenhang gesehen werden, wenn Sie SPS erfolgreich einführen wollen.