Wie schreiben Sie eigentlich bei einem Azubi richtig ins Zeugnis, dass er keinen Bock hatte?

Eine Leserin muss einem Azubi, der nicht besonders lernbereit war, ein Zeugnis schreiben – ich formuliere das jetzt mal betont freundlich. Sie möchte nun wissen, wie Sie das ins Azubi-Zeugnis schreibt.

Da ich aber natürlich auch weiß, dass es auch andere Azubis gibt, also solche, die sich bemühen und lernen, stellen ich Ihnen heute auch die anderen Formulierungen zur Lern- und Leistungsbereitschaft von Azubis vor. Insgesamt geht es übrigens um 6 Bausteine, wenn es um die Beurteilung des Lernverhaltens und der Leistung geht:

  1. Lernbereitschaft: War der Azubi motiviert, interessiert und lernwillig?
  2. Lernfähigkeit: War er für den gewählten Beruf geeignet? Welche Eigenschaften sprechen dafür?
  3. Lernweise: Wie intensiv hat er sich um seine Ausbildung gekümmert? Hat er selbst Initiative ergriffen oder nur auf Anweisung gehandelt?
  4. Lernerfolg: Hat er alle für den Beruf nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten?
  5. ggf. Fachkompetenz: Wie sicher beherrscht er sein Metier? Wie selbstständig arbeitet er? Hat er womöglich schon Verantwortung übernommen? Hat er sich spezialisiert oder Zusatzqualifikationen erworben?
  6. Gesamtbeurteilung: Welche Note geben Sie ihm?

Bei Note 1 kann das so aussehen:

Lernbereitschaft: „stets sehr motiviert und interessiert“

Lernfähigkeit: „in jeder Hinsicht äußerst geschickt“

Lernweise: „kümmerte sich immer mit größtem Eifer um seine Ausbildung“

Lernerfolg: „eignete sich stets mit bestem Erfolg alle Kenntnisse an“

Gesamtbeurteilung: „lernte und arbeitete stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“

Beispiel für Note 2:

Lernbereitschaft: „stets in hohem Maß motiviert und interessiert“

Lernfähigkeit: „besitzt eine außerordentlich gute Auffassungsgabe“

Lernweise: „arbeitete außerordentlich zielstrebig auf ihr Ausbildungsziel hin“

Lernerfolg: „erwarb die Kenntnisse und Fertigkeiten eines … mit bestem Erfolg“

Gesamt-Beurteilung: „erledigte die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit“

Beispiel für Note 3:

Lernbereitschaft: „stets motiviert und interessiert“

Lernfähigkeit: „ausgesprochen geschickt“

Lernweise: „arbeitete stets mit Eifer und Fleiß auf sein Ausbildungsziel hin“

Lernerfolg: „eignete sich die notwendigen Kenntnisse mit gutem Erfolg an“

Gesamtbeurteilung: „lernte und arbeitete zu unserer vollen Zufriedenheit“

Beispiel für Note 4:

Lernbereitschaft: „folgte der Ausbildung motiviert und interessiert“

Lernfähigkeit: „erwies sich als geschickt“

Lernweise: „kümmerte sich beständig um seine Ausbildung“

Lernerfolg: „eignete sich alle notwendigen Kenntnisse an“

Gesamtbeurteilung: „lernte und arbeitete zu unserer Zufriedenheit“

Beispiel für Note 5:

Lernbereitschaft: „war grundsätzlich in der Lage, der Ausbildung zu folgen“

Lernfähigkeit: „war insgesamt recht geschickt und in der Lage, die wesentlichen Zusammenhänge zu erfassen“

Lernweise: „kümmerte sich im Wesentlichen beständig um seine Ausbildung“

Lernerfolg: „erwarb insgesamt alle notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten“

Gesamtbeurteilung: „erledigte die ihm übertragenen Aufgaben im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit“

Fazit:

Zwar gilt auch bei Azubis der Grundsatz, dass ein Zeugnis wohlwollend sein muss. Wenn aber jemand sich absolut nicht bemüht hat, können Sie die Formulierungen aus der Note 5 verwenden.